Grottenaupost

Ein Postamt. Was kann daran so besonders sein?
Nun, zum einen befindet sich dieses spezielle Postamt in einem sehr alten Gebäude, zwar wurde das königlich-​bayerische Oberpostamt Anfang des Jahrhunderts abgerissen weil es zu klein geworden war und größer wieder aufgebaut werden sollte, aber über 100 Jahre sind seither auch wieder vergangen und das Haus steht noch immer da.
Momentan zwar bis auf die Post im Erdgeschoß großteils leer, aber es gibt, so lese ich im Internet, große Pläné, bis hin zum Konzertsaal. Die Post unten bleibt natürlich wo sie ist.
Jetzt mal ganz abgesehen von dem Gebäude — ich kaufe ja gerne Briefmarken. Für den Hausgebrauch mittlerweile online, da man hier in München in den meisten Postämtern, soweit überhaupt noch vorhanden, auf tiefstes Unverständnis stößt wenn man nach Briefmarken verlangt. Neulich hat gar einer behauptet, Marken um einen Euro gäbe es nicht. Hah.
Nun hat man, wenn man eine Tagesreise unternimmt, nicht immer alles so dabei wie auf einer längeren Urlaubsreise, man möchte aber dennoch die eine oder andere Postkarte verschicken — was braucht man also? Richtig, Briefmarken.
Gehe ich also gestern rein, wappne mich innerlich bereits gegen möglicherweise unfreundliche Schalterbeamte — und was finde ich stattdessen vor? Einen so netten und freundlichen Herrn, der hat mir nicht einfach ein Zehnerbriefchen selbstklebende Marken verkauft mit denen ich mich auch zufriedengegeben hätte, nein, er hat mir von sich aus auch die anderen Marken gezeigt die er noch hat, unter anderem vom Chiemsee, so schöné Marken! Da hab ich natürlich die genommen und zwar gleich nochmal soviele, und noch ein paar 80-​er für die Karten nach Österreich. Um die hat er mir sogar eine Büroklammer gemacht damit sie nicht auseinandergehen. DAS ist halt eine Post. Da hat man nicht nur was für’s Auge sondern man bekommt obendrein Briefmarken angeboten und das auch noch freundlich.