Brühl + Sippold

…roro… SOFAS
Wer heute egal wo auf der Welt ein Sofa kauft, kauft eigentlich von Tischlern/​Polsterern und industriellen Möbelbauern umbaute Luft. Sofas, gepolsterte Sitzelemente für mehrere Personen werden nach dem Biedermeier furchtbar voluminös gebaut, ja manchmal aufgeblasen. Es galt damals seit der Gründerzeit das wohlhabende Bürgertum zu repräsentieren. Egal ob Unternehmer, Handwerker, Arbeiter — das Sitzmöbel musste was her machen.
Der Maler Jacques-​Louis David malte einige Jahre vor der Blütezeit des Biedermeier exakt 1800 eine Madame Récamier auf einer sogenannten Recamiere. Zu ihrer Zeit galt Juliette Récamier als eine der schönsten Frauen der Welt und wurde von bedeutenden Künstlern gemalt, wie François Gérard und dem eben erwähnten Jacques-​Louis David, der Madame auf einer Récamière malte, einem nach ihr benannten Möbelstück in der Art eines Sofas.
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Das war das wohl schönste Möbelstück seiner Zeit. Relativ schwach gepolstert ohne dicke Spiralfedern, was es damals auch kaum gab. Das kam dann ca. fünfzig Jahre später. Es war wohl eine schmale Stroh– oder Federhaarmatratze auf einem schmalen Gestell. Das Schlafsofa «roro» der Brühl & Sippold GmbH braucht eigentlich keine «extra» Récamière, was Brühl & Sippold trotzdem noch im Programm hat. Die ausklappbaren Drehsitze links/​rechts realisieren die Récamière eigentlich locker. «Das Schlafsofa „roro“ von Brühl ist ein echter Meilenstein» steht irgendwo. Ich kann das locker gerne bestätigen. Die Sitzflächen des roro neigen sich ergonomisch, wenn man die Armlehnen über die Drehfunktion zu Fußstützen umwandelt. Mit der stufenlos verstellbaren Rückenlehnen und der ausklappbaren Kopfstütze bietet das «roro2 gleich zwei vollwertige Relaxsessel! Klappt man die Rückenlehne total herunter, ergibt sich so mit einem Handgriff eine vollwertige Liegefläche. Gut, man muss ein wenig herum stellen um das zu organisieren, um alle Funktionen habhaftbar zu machen.
Man sollte diese Funktion der Möbelherumstellerei mit dem Rückspiegel und den Seitenspiegeln eines Autos vergleichen. Wenn man da nicht herum stellt, sieht man nach unten nichts! Bei «roro» muss man selber eigenständig definieren, wie man sitzen oder liegen will. Wie man dann liegt oder sitzt, ist eine neue revolutionäre Qualität, zu der die Brühl & Sippold GmbH verhilft. Diese Qualität lässt sich Brühl & Sippold ordentlich bezahlen. Rolf Benz macht da wohl mit seinem Sofa-​Systen 380 Plura auf Augenhöhe auch mit. Wer da von wem funktionell und technisch geklaut hat interessiert mich wenig. Das Design von Brühl & Sippold ist mir sympatischer und Rolf Benz ist meine Nummer Zwei.
© 2013 Richard Hebstreit