Wildkatzenscheune und Wildkatzengehege im Wilkatzendorf

Wie der Titel schon sagt, dreht sich hier alles um die
Wildkatze. Nach dem Luchs immerhin die zweitgrößte Raubkatze in Europa, doch in
der Öffentlichkeit nahezu unbekannt, da diese Tiere ausgesprochen scheu sind.
Die Kategorie Zoo passt hier nicht richtig, da es sich um ein
einziges Informations– und Wildgehege handelt. Ich konnte aber nichts Passenderes, als Zoo, finden.
Wer im Hainich spazieren oder wandern geht, wird immer wieder Hinweis–
oder Informationsschilder über die europäische Wildkatze finden. Die
Nationalparkverwaltung ist zu Recht stolz darauf eine der größten Populationen
(ca. 50 wilde Tiere) dieser scheuen Raubtiere zu beherbergen.
Rund um das Örtchen Hütscheroda hat sich über die Jahre das Wildkatzenzentrum
des Nationalpark Hainichs etabliert. Im Ortskern wurde das Informationszentrum Wildkatzenscheune
aufgebaut, wo man alles über diese scheuen Räüber, ihren Lebensraum, Beutetiere
und ihr Verhalten, sowie die zahlreichen Bedrohungen der Wildkatze und ihres
Lebensraums erfahren kann (Es gibt eine Busverbindung nach Hütscheroda. Der Bus wird vermutlich in
Behringen abfahren; als Wanderer hab ich das natürlich nicht ausprobiert). Da die Wildkatzenscheune sehr neu ist, steckt
in dem kleinen Gebäude jede Menge multimediale Technik, um bei jungen und
alten Besuchern gleichermaßen Interesse und Begeisterung zu wecken.
Von hier aus gibt es auch geführte Touren entlang des Wildkatzenwegs oder zur
Wildkatzenlichtung, einer Naturbeobachtungstour, allerdings ohne
Wildkatzengarantie.
Die Wildkatzengarantie gibt es ausschließlich im nahe gelegenen
Wildkatzengehege (Tickets gibt es nur in der Wildkatzenscheune und nicht direkt
am Gehege!), dem neuen touristischen Highlight von Hütscheroda. In zwei großen
Wildgehegen sind jeweils zwei Brüderpaare der seltenen und scheuen Wildkatzen
untergebracht und selbst hier, in dem räumlich begrenzten Gehege braucht man
einige Zeit, eh man eins der Tiere entdeckt. Die Anlage ist wirklich sehr schön
gestaltet und zwar aus Sicht der Wildkatzen, da es viele Verstecke und
Rückzugsmöglichkeiten gibt. Die Besucher des Geheges können auf dem
Nachbau einer Wildtreppe die Gehege von oben einsehen oder versuchen die Tiere
durch die großen Plexiglasfenster zu entdecken. Die Anlage ist so gestaltet,
dass auch Rollstuhlfahrer das Wildkatzengehege besuchen können, bzw. große
Kinderwagen mitgenommen werden können.
Der Eintrittspreis von 7,50 Euro (Stand Okt. 2012) beinhaltet auch die
Ausstellung in der Wildkatzenscheune und dient dem Unterhalt der vier Katzen
sowie dem weiteren Ausbau von Schutzgebieten ihrer wilden Artgenossen. Da man
wirklich nur hier die Chance hat, die scheuen Katzen mal zu Gesicht zu
bekommen, sollte man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Mit Glück oder
geschickter Planung erwischt man eine der drei Fütterungen (letzte Fütterung
gegen 17 Uhr)!
Ein kleines Gimick zum Abschluss: Die vier Wildkatzen des Geheges sind keine
Thüringer, sondern selber Touristen. Beide Brüderpaare stammen
ursprünglich aus der Schweiz, wo sie jeweils von Menschen aufgezogen wurden und
daher nicht ausgewildert werden können.