Die Karpfensaison hat begonnen. Der kleine Ort Gnadenberg liegt nördlich von Neumarkt in der Oberpfalz und ist bekannt für die Ruinen des Birgittenklosters, das 1635 zerstört wurde. Der Gasthof«Zum Kloster» trägt seinen Namen in memoriam an das Kloster und darüber hinaus besteht heute noch ein freundschaftlicher Kontakt zu diesem Orden in Schweden. Die Wirtsleute Gerhart-Haas sind sehr freundlich und aufmerksam, das Ambiente in der Gaststube ist gemütlich, die uralte Holzdecke könnte sicher so manche Geschichte erzählen. Als Vorspeise nahm ich ein geräuchertes Forellenfilet mit Meerrettich und Brot(4,30 Euro). Hübsch angerichtet auf einem hölzernen Brotzeitteller, dekoriert mit einigen Salatblättern und frischer Paprika. Das Forellenfilet von fester Beschaffenheit und schön aromatisch geräuchert. Das frische Schwarzbrot dazu war hauchdünn geschnitten. Sehr fein. Der gebratene Karpfen(mittlere Größe zu 8,70 Euro) kam in Begleitung eines Beilagensalates. Der Karpfen war ebenfalls hervorragend im Geschmack, der Salat war aus durchweg frischen Zutaten zubereitet. Bemerkenswert der Chinakohl, der einen leichten Geschmack nach Apfel hatte. Insgesamt eine reichliche Portion. Das Klosterschnitzel(7,90 Euro) waren zwei zarte Stück Schweineschnitzel, unter der goldbraun gebackenen Panade eine Kruste aus Senf und Meerrettich. Vortrefflich im Geschmack. Dazu eine ordentliche Portion hausgemachten Kartoffelsalates und ebenfalls ein Beilagensalat. Bemerkenswert ist ebenfalls die große Auswahl an Getränken, beispielsweise die Waldmeister-Schorle(0,4 ltr. zu 1,40 Euro). Zum Karpfen paßte gut der Müller-Thurgau(0,2 ltr. zu 3,10 Euro). Als Digestif empfahl uns Frau Wirtin einen Skåné, einen Aquavit aus dem schwedischen Birgittenkloster. Damit das Aroma besser zur Geltung kommt, wird dieser nur leicht gekühlt serviert. Ein krönender Abschluß zu diesem Mahl!
RK User (franke…)
Rating des Ortes: 4 Erlangen, Bayern
Gegenüber der erhabenen mittelalterlichen Ruine des Birgittenklosters in Gnadenberg befindet sich der historische Gasthof zum Kloster. Das hübsch und stilvoll renovierte Ensemble betritt man durch eine massive Eichentür um gleich hiernach in den weiten, mit Fachwerk versehenen Flur zu gelangen zu dessen Rechten und Linken sich gleich mehrere kleine und gemütliche Stuben befinden. Die Einrichtung ist rustikal und schlicht, die Dekoration der Jahreszeit angemessen. Hier ist es gelungen den soliden Charme vergangener Epochen durch gezielten Einsatz von Stilelementen in die die Gegenwart zu überführen. Zum Besuch an sich: Nach einer freundlichen Begrüßung wurde uns umgehend unser Platz zugewiesen. Die gebundene und durchaus ansprechend gestaltete Speisekarte ist recht vielfältig und übersichtlich strukturiert. Neben klassischen kalten Brotzeiten und Pfannengerichten wird auch Fisch aus der Region und natürlich die nicht zu verachtende Auswahl traditioneller fränkischer /bayerischer Sonntagsbraten feil geboten. Schön ist auch die Auswahl an vegetarischen Speisen und Salaten, wenngleich ich mich persönlich wenig mit Salat Hawaii und Co. in einem gutbürgerlichen Restaurant anfreunden kann. Zu begrüßen ist die Angabe der jeweiligen Erzeuger aus der Region, sodass sich jeder Gast über die Herkunft seiner Gerichte informieren kann. Die Getränkekarte ist vielfältig. Neben den bekannten antialkoholischen Getränken wird Bier von Tucher und Kloster Scheyern ausgeschenkt. Als Vorspeise haben wir uns zunächst für eine Leberknödelsuppe entschieden. Auch hier schmeckt man eindeutig, dass diese hausgemacht sein muss. Die Verwendung frischer Brötchen gibt dem Teig eine Lockerheit, die man bei industrieller Massenware nicht finden wird. Die Brühe war würzig und was erfreute zudem mit fein geschnittenem Gemüse angereichert. Als Hauptgericht haben wir uns zum einen für Spanferkelrollbraten mit Kloß und Salat entschieden. Das Fleisch war sehr zart und saftig, wenngleich für einen Spanferkelrollbraten ein wenig zu fett. Geschmacklich aber doch sehr empfehlenswert. Als zweites Kalbsrahmbraten mit Semmelkloß. Am Fleisch kann man keine Kritik äußern. Dieses zergeht einem wahrhaft auf der Zunge. Dem Semmelkloß an sich hätte eine Prise Salz, etwas mehr Petersilie sowie einige angedünstete Zwiebeln sicherlich nicht geschadet. In Kombination mit der würzigen Bratensoße ist dies aber zu verschmerzen. Über die jeweiligen Beilagensalate mag man geteilter Meinung sein. Sehr schön erachte ich, wenn man auf saisonale Produkte zurückgreift. Dies ist bei Feldsalat mit Preiselbeeren sowie Chinakohlsalat durchaus der Fall. Hierfür kann man die Küche nur lobend erwähnen. Abbruch tat dem nur der Karottensalat, der unverkennlich aus der Dose stammen muss. Wie schön wäre hier nur ein frischer Rohkostsalat — und zudem auch güntiger für den Wirt. Fazit: Alles in Allem ein empfehlenswertes Wander– und Einkehrlokal mit solidem gutbürgerlichem Essen. Preislich ist messerscharf kalkuliert: Suppen kosten zwischen 1,90 € und 2,30 €, Bei den Braten bewegt man sich zwischen 6,60 € und 7,90 €(als Hinweis für all die diejenigen Forenmitglieder, die der Meinung sind, dass der Preis allein entscheidend für eine Bewertung sei und dabei andere Aspekte außer Acht lassen). Als kleiner Verdauungsspaziergang bietet sich im Anschluss eine Besichtigung der alten Klosterruine als auch der dazugehörigen Mühle an.