Das Museum der unerhörten Dinge

Roland Albrecht hat hier auf kleinstem Raum ein unerhörtes Sammelsurium von Dingen angehäuft, die es unbedingt zu bestaunen gilt. Wo sonst könnte man einen weißen Rotwein bestaunen? Oder den Einschlag eines Geistesblitzes? Versteinertes Eis! Echte Deutsche Eicheloliven! Die Replik einer 22 Meter hohen Statue des Weltraumhundes Laika (22 cm hoch)! Und, und, und ! Leute, schaut euch das unbedingt an! Und bringt Zeit mit. Die Exponate sind detailliert beschrieben und mit Geschichten und Wissenswerten rund um ihre Entdeckung oder Entstehung ergänzt.
Ein Exponat fehlt allerdings: Das leiernde Knarzen von Karl Valentin, der sich vergnügt im Grab rumdreht.

Schade, als ich einmal da war, hatte das Museum der unerhörten Dinge leider seine Türen geschlossen, obwohl ich mich über die Öffnungszeiten informierte.
Ich bin extra dahin gefahren, weil ich schon immer mal den Einschlag eines Gedankenblitzes sehen wollte.
Naja, so war ich wenigstens gefühlte drei Mal in meinem Leben in Schöneberg und machte eine gemütliche Bustour zurück ins Zentrum.

«Die Dinge kommen zu mir», sagt Roland Albrecht, Direktor des kleinsten Museums in Berlin. Gemessen an der Quadratmeterzahl des Raums pro gezählten Besucher ist es sogar das am stärksten frequentierte Museum der Hauptstadt.
Doch was sind das für «Dinge», die unter Albrechts Sammlerleidenschaft geraten? Merkwürdigkeiten: Walter Benjamins Schreibmaschine (auf der er das «Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit» schrieb), der Einschlag eines Gedankenblitzes, das Fell eines Bonsai –Hirschen, ein Denkmal für Laika, der rote Faden oder der Beuys’sche Urhase sind nur Auszüge einer Reihe von Exponaten, die allesamt mit ihrer eigenen Geschichte aufwarten.
Das im Jahr 1999 gegründete Museum befindet sich zwischen der Hausnummer fünf und sechs, denn mehr Platz benötigt der wundersame Entdecker, Forscher und Gelehrte Albrecht nicht.
Das Spannende am Museum: Fiktion und Realität durchdringen sich. Man muss schon ganz genau zuhören, wenn dieser moderne Münchhausen seine Märchen erzählt. Aber, handelt es sich überhaupt um Märchen?
Darüber schweigt der Direktor beharrlich…
Erwischt? Angesteckt? Neugierig geworden?
Im Museum der unerhörten Dinge startet eine Tour durch sämtliche Wissensgebiete des Lebens.
Und wer jetzt schon über die Echtheit des roten Fadens nachdenkt, der wird nicht mehr loskommen aus der literarischen Wunderwelt des «unerhörten Direktors.