Dipl.-Med. R. Schwitzkowski

wir sind mit der Praxis schon seit sieben Jahren sehr zufrieden. Es ist sehr voll, man muss mit langen Wartezeiten rechnen, das ist aber in Mitte nicht ungewöhnlich. Meine vier Freundinnen sind mit ihren Kindern ebenfalls dort, ebenfalls sehr zufrieden. Klar, es ist nicht immer alles perfekt, aber ich fühlte mich zu 99% gut aufgehoben und gut beraten. Ich war auch schon bei anderen Kinderärzten (Urlaubsvertretungen, Spez. Fälle etc.) und würde nicht wechseln wollen. Da das Thema kranke Kinder ein sehr emotionales ist, war es mir wichtig, diesen Beitrag zu schreiben, da Herr Schwitzkowski ein sehr guter, ruhiger Arzt ist und eine gebührende Darstellung verdient.

Tja, immer gegen den Trend. Dabei liebe ich doch 5 *-Beiträge. Hier mal anders.
Unsere eine «ausgebrütete Teppichratte» (Zitat meine Frau, die wiederum die zitty zitierte) hatte fast ein Jahr lang unaufklärliche Hautausschlagsentzündlichkeiten. Pro aufgesuchter ärztlicher Institution bekamen wir 3 Vorschläge, was es denn wohl sein könnte. Das interessanteste bei fast allen von ihnen (auch hier): Informationen von den leidgeprüften Eltern wurden nach 15 – 20 Sekunden abgebrochen — denn: die naturwissenschaftliche Medizin weiss in solchen Fällen Bescheid. In anderen auch. Klaro. Symptome, Fotos etc. — übergangen. Super.
Leider stellte sich am Ende — ich greif mal nicht vor. Man stelle sich auf jeden Fall ein 2 Jahre altes Würstchen mit entzündlichen Reaktionen der Haut vor. Juckt, schmerzt, eitert, blutet. Und juckt wieder. Die Nächte waren großartig. Leicht vorstellbar. locker 330 Tage + Nächte. Dit is janz schön ville, sach ich euch! Zahnfleischbluten. Durch das Gehen darauf. Gesamte Ernährung umgestellt. Keine Milchprodukte, keine Eier, kein Geflügel, keine Tomaten, Gluten-​freie Ernährung. Die volle Packung. Natürlich hatten die anderen Nachwuchshühner bei uns auch normale Nahrung. Herrlich — einer darf zugucken, während die anderen eine Eis essen… Neee. War keine gute Zeit. Heimlichtuerei und so.
Neurodermitis-​Klinik, Sylt. Neurodermitis, Allergie, Pilz, «normal, das gibt sich wieder» (nach 11 Monaten???). Haben wir auch immer gehört.
So auch hier. Erstaunlich: das ist unsere naturwissenschaftliche Medizin. Allumworben, hochgehalten, Trefferquote? Puuh. Schaut man sich die Wirksamkeit von Medikationen bei Krebserkrankungen an, stellt man und auch die Ärzteschaft fest — nicht jedes Medikament wirkt bei jedem. Tja. Genetik und Epigenetik lassen grüßen.
Und trotzdem verkünden die Ärzte (hier für Kinder, umso schlimmer) in einem satten Ton der Überzeugung, was Ursache der Erkrankung ist. Oder alles sein könnte. Toll.
Zurück zur hiesigen Adresse — ein wahres Schauspiel. Wir Zahlenden waren alsbald von einer Mannschaft von 5 Personen umgeben. Im Zentrum stand der Dozent. Dozent für unerklärliche Phänomene. Und für gesammelte Erfahrungen. Eigentlich ja ganz gut, sollte man meinen. Nur leider entwickelte sich unsere Anwesenheit alsbald zu Statisten in einer Statistik. Es ging zunehmend um das Vortragen selbst. Für die zugebetenen Praxisangehörigen. Bleierbleierbleier. Unfassbar. Wir saßen dort, Nachwuchs schon lange außerhalb der Begutachtung, stattdessen Minutenlange Monologe über die Welt an sich und die Zusammenhänge von Natur, Umwelt, anthropogener Beeinflussung, Wechselwirkung… Hallo? Jemand zu Hause McFly? Alles nachzulesende Allgemeinplätze, Internet, Wikipedia.
Wir haben a) selbst einen naturwissenschaftlichen Hintergrund und b) langjährige Erfahrungen mit nachwachsenden Kampfzwergen gesammelt. Anstatt mal zu fragen, was wir alles schon getan und probiert haben, was wir wissen etc. — Grundsatzvorträge…
Ich hätte mir stattdessen gewünscht, dass Monsieur einen Teil seiner kostbaren Zeit (die Praxis nimmt schon länger keine Kinder mehr an!!!) auf eine eingehender Begutachtung und Abstrich verwandt hätte. Mal unterm Mikroskop bestimmen, was da so zu sehen ist. Bakterienstämme etc. ermitteln (lassen). Da gibt es nämlich (er als Umweltmediziner dürfte das wissen) mannigfaltige Rückkoppelungen bzgl. ausgebrachten Stoffen und den lieben Mikrotierchen. Resistenzen. Streptococcus. Enterokokken? Da gibt es wunderliche Entwicklungen. Steht nur erstmal nicht drau, auf der Hautkruste. «Hallo, mein Name ist Streptococcus xyz, ich bewohne gerade ihren leckeren Sohn…»
Kurzum, so richtig genau hat niemand hingesehen. Auch hier wieder jede Menge Tips, Cremes etc., die wir natürlich beherzigten.
Und dann das Wunder. Infectopyoderm (war nicht das erste Antibiotikum in der Geschichte). Aufgetragen. 3 Mal. Am nächsten Tag war’s weg (kleine Inseln brauchten etwas länger, ca. 2 – 3 Tage). Wenn heute wieder diese hartnäckigen Dinger auftauchen — rauf und weg.
Was lehrt uns das?
Alles galuben, was einem erzählt wird, mitmachen und irgendwann umfallen.
Lustigerweise haben wir seit gut 3 Jahren noch eine andere Auffälligkeit in der Familie. Wir haben dazu den Stuhl untersuchen lassen. Bis mir irgendwann klar wurde — die Tests weisen nur das nach, wofür sie den Nachweis erbringen sollen. Sollten wir von Bakterien o.ä. besiedelt sein, die bisher nicht gesucht wurden bzw. gefunden (weil niemand sucht bzw. einen Nachweis dafür bastelt) wurden — tja. Wie würde ein Labor diese feststellen?
Befund (alles selbst bezahlt, weil die KK sich dafür nicht zuständig fühlen) bisher keiner. Test testet Testinhalte. Symptome bisher noch alle da.
Scheint ausser uns aber niemanden zu beunruhigen. Na dann ist ja gut. Warten wir noch auf ein paar mehr Fälle, dann guckt mal jemand hin.