Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde

Jeder ehemalige DDR-​Bürger sollte diese Erinnerungsstätte einmal aufsuchen, um zu erfahren wie viel Leid, Probleme und Nachteile viele Menschen im damaligen «Osten» hatten und gezwungen waren, die DDR zu verlassen. Gründe gab es viele: politische, wirtschaftliche, familiäre etc.
Das ehemalige Notaufnahmelager in Marienfelde spricht heute die damalige deutsch-​deutsche Geschichte an. Dargeboten wird aber nicht nur die Flucht von Ost nach West. Interessanterweise gab es auch eine halbe Millionen Bundesbürger die zwischen 1949 und 1990 von West nach Ost zogen.
Die Ausstellung spricht auch die Zeit nach 1990 an. Darunter auch die Wege und das Leben der Aus– und Übersiedler.
Krass fand ich, dass zu Adenauers Zeiten nicht jeder DDR-​Bürger in der BR Deutschland als Flüchtling offiziell anerkannt und aufgenommen wurde. Traurig, was sich die Politiker damals daraus machten. Es wurde aber niemand mit Zwang zurück geschickt.
Heute ist das Haupthaus das Museum. Ausgestellt wird über zwei Etagen. In der Hauptausstellung wird mir zuwenig das ehemalige Lagerleben dargestellt.
Die Sonderausstellung 2015 «Risiko Freiheit — Fluchthilfe für DDR-​Bürger 1961 — 1989» hat mir überhaupt nicht gefallen. Der Raum war total mit Technik und Multimedia übermäßig vollgestopft. Dadurch war es sehr warm, stickig und es roch nach Elektrosmog. Ein Beamer zum Beispiel wurde nur genutzt, um ein Wort als Schrift auf den Boden zu produzieren. Er summte laut und lieferte zusätzliche warme Luft zur Sommerzeit. Die Deckenbeleuchtung war zusätzlich ein schöner Wärmelieferant.
Die ehemaligen Wohngebäude auf dem Gelände, werden heute wieder als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Flüchtlinge scheint es immer und ewig zu geben. Nur die Gründe und die Herkunft sind wahrscheinlich andere.
Kostenloser Eintritt — sehr sehenswert!

Frei nach Faust lautet ja eine meiner Devisen «Zwar kenne ich viel, doch will ich noch mehr kennen.» Dementsprechend dient jeder meiner Berlin-​Aufenthalte meist auch dazu, Museen oder Gedenkstätten zu besuchen, die entweder neu oder neu gestaltet sind. Oder eben bislang nicht auf meinen Routen lagen. Hierzu gehörte bislang auch die Gedenkstätte Notaufnahmelager Marienfelde, die ursprünglich von einem Verein betrieben wurde und mittlerweile unter den Fittichen der Stiftung Berliner Mauer angekommen ist. Zumindest, was die Öffentlichkeitsarbeit anbelangt. Denn Flyer zur Gedenkstätte findet man recht oft.
Ein großer Vorteil und Pluspunkt der Gedenkstätte, nämlich dort, wo von 1953 bis 1990 DDR-​Flüchtlinge ankamen, zu sein, ist zugleich ein Nachteil: Sie liegt nämlich ziemlich ab vom Schuss. Und direkt in der Nähe ist kein weiteres Highlight… Dafür liegt die Gedenkstätte aber fußläufig zum S-​Bahnhof Marienfelde und ist, sobald man den Bahnhof verlassen hat, bestens ausgeschildert.
Vor Ort findet man einen Gebäudekomplex unverkennbar aus den 50er Jahren vor. Nach dem Ende der DDR hatten bis 2004 Aussiedler hier ihre zentrale Aufnahmestelle. Und heutzutage befindet sich auf dem Gelände noch ein Übergangswohnheim.
Die Dauerausstellung, zu der der Eintritt frei ist, befindet sich im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss des zur Marienfelder Allee hin belegenen Gebäudes. Sachlich und informativ werden Inhalte vermittelt, wobei die Ausstellung vor allem durch Dokumente und Objekte (beispielsweise ein Plüschtier, das als Geldversteck diente) und die Darstellung konkreter Einzelfälle lebt. Ich hätte nicht gedacht, dass der Aufnahmeprozess im Wesren so aufwändig gewesen ist. Nicht ausgelassen wird auch die Übersiedlung von West nach Ost.
Im 1. Obergeschoss sind ein paar damalige Räume mit Originalmobiliar usw. nachgebildet.
Zum Abschluss des Rundgangs gibt es einen ganz kleinen Shop. Wermutstropfen hier: Der Katalog zur Dauerausstellung ist bereits 10 Jahre alt und kostet 20 Euro…
Weitere Wermutstropfen: Es herrscht Fotographierverbot in der Ausstellung. Und Barrierefreiheit etwa im Hinblick auf den Transfer vom Erdgeschoss ins Obergeschoss scheint hier eher ein Fremdwort zu sein.
Doch inhaltlich und von der Darstellungsweise hat mich die Ausstellung durchaus fasziniert.
Für mich selbst war der Besuch hier etwas Besonderes. Denn meine Großeltern mütterlicherseits sind 1955 mit ihren Kindern über die Sektorengrenze in den Wesfen geflohen. Zum einen hat die Ausstellung in mir Fragen aufgeworfen, zu denen ich jetzt gerne mit meinen Großeltern gesprochen hätte — nur die Möglichkeit gibt es mittlerweile nicht mehr. Zumindest mein Großvater dürfte hier also zunächst gewesen sein. Also war das ganze ein kleines Stück Konfrontation mit der eigenen Familiengeschichte.
Wären nicht das Fotoverbot, die fehlende Barrierefreiheit und der tendenziell wohl vielleicht etwas überholte Katalog — aus dem Sterne-​Füllhorn würde ich sofort in die Vollen greifen. Aber sind dies Kritikpunkte, die beim Gesamtbild die (zumindest aufgerundete) Bestbewertung wirklich verhindern können? Nein, denn gerade die Authentizität des Ortes ist ein verdammter Pluspunkt, der vieles kompensiert. Zumal die Präsentation auch wirklich überzeugt.

Als ich das Bild mit dem doppelstöckigen Bett gesehen habe musste ich heulen. Plötzlich stand mir der Augenblick nah vor Augen, als ich hier als Kind von 7 Jahren, mit meinen Eltern 1958 nach der Flucht gelandet war. Mit grauer Wolldecke u. Blechgeschirr in der Hand wohnten wir in solch einem Raum, aber nicht allein sondern mehrere Familien. Um etwas Privatsphäre zu erhalten, wurden Betten mit den Decken verhängt.Was sich dahinter abspielte kann man sich vorstellen u. Was das für ein kleines Kind bedeutet sich vielleicht denken. Gott sei Dank waren wir nicht lange dort! Angelika

Wirklich ein Mußfür Berlinbesucher ! Wir waren bewußt am Sonntag dort, weil wir eine Führung haben wollten. und das hat sich echt gelohnt! Der Führer beantworte gerne all unsere Fragen und wir sahen die Ausstellung wirklich mit anderen Augen.
Es war sehr interessant !

Hier muss man schon gezielt hinfahren, denn die Erinnerungsstätte liegt wahrlich abseits aller bekannten Trampelpfade. Dafür kommt man mit dem Bus bis fast vor die Haustür praktisch.
Drinnen erwartet den Besucher eine ausgesprochen lehrreiche und toll gemachte Ausstellung. Vieles gibt es hier zu entdecken, ob mit Film– oder Videodokumenten oder mit Aufbauten, Klappen, Türen, die man öffnen kann. Sehr gut gefallen hat mir auch die Fotowand mit den Prominenten, die rüber gemacht haben. Wer hätte das bei dem einen oder anderen gewusst.
Die Erinnerungsstätte ist m.E. auf jeden Fall einen Besuch wert.

Eine sehr vorbildliche, lebendige Ausstellung! Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Die Führung hätte eine Spur kompetenter und lebendiger sein können (Punktabzug). Es werden spezielle Kinderführungen angeboten, da kann ich aber nichts zu sagen, leider auch nicht zu den Zeitzeugengesprächen. Welche immer gesucht werden, also melden wenn Du einer bist!

Meiner Ansicht nach eine gute Ausstellung über Menschen, die als Flüchtlinge oder ausgewiesene Staatsangehörige der DDR eine erste Anlaufstation benötigten.
Die Ausstellung zeigt viele persönliche Biographien und Gegenstände, den Alltag im Lager und wie die Aufnahme genau ablief. Im oberen Bereich gibt es dann auch noch ursprüngliche Einrichtung zu sehen.
Gefallen hätte mir, wenn es vielleicht noch einen Filmraum gegeben hätte, in dem man sich Videodokumente ansehen kann.

Leider geht das Notaufnahmelager meist unter, weil es so weit ab von jeder touristischen Route liegt. Vielleicht ändert sich das in Zukunft, nachdem es seit Januar zur Stiftung Berliner Mauer gehört.
Es wäre zu wünschen, denn die Ausstellung ist sehr schön konzipiert und vermittelt auf interessante Weise sehr viel Wissen