Friedrich-Ebert-Stiftung

Von der Friedrich-​Ebert-​Stiftung bekomme ich ab und zu Einladungen. Das freut mich, weil die Tagungen oft sehr gut sind und auch gute Referenten halten dort Vorträge.
Letzte Woche lautete die Tagung: «Zehn Jahre Hartz-​Reformen– was bleibt?
Das, was daraus folgte ist auch den guten Referenten klar, aber man bleibt halt systemimmanent, aber wer will, daß alles so bleibt wie es ist, will nicht, daß es es bleibt (zitiert nach Erich Fried).
In der Pause unterhielt ich mcih mit einer Professorin, die einen Vortrag gehalten hatte, der mir sehr gut gefiel und fragte sie auch nach dem Grundeinkommen. Sie war leider dagegen.
Wir unterhielten uns weiter und ich sprach sie auf den Spiegel-​Artikel (Spiegel 7/​2013, S. 30) an.
Titel: 5 724 512 Schritte. Bei diesem Artikel geht es um das Programm 50+. Die Maßnahme des Jobcenters Brandenburg besteht darin, den Menschen einen Schrittzähler zu geben.
Derjenige, der die meisten Schritte dann vorzuweisen hat, ist Sieger.
Wenn man davon nicht depressiv wird, dann wird man irre und kirre.
Die Professorin meinte, daß sie die Männerzeitung nicht lesen würde, aber die Maßnahme und auch Beiträge darüber aus anderen Publikationen kennen würde und das auch nicht gut finden würde.
Wir sprachen noch ein bißchen und konnten uns dahingehend einigen, daß es darauf ankommt, daß jeder einen Arbeitsplatz hat, von dem er leben kann und daß, wenn nicht genügend Arbeitsplätze da sind, die Arbeitszeit so reduziert sein soll, daß jeder arbeiten kann.
In die Hartz IV Falle wollte ich auf keinen Fall tappen.
Schon Jahre vorher habe ich mich mit meinen Kollegen aus der GEW damit auseinandergesetzt und wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, daß zumindest unsere «Vorsitzenden“dieses Gesetz nicht befürworten sollen, aber der Michael Sommer und der Herr Thöné konnten sich dazu nicht entschließen.
Das hatte zur Folge, daß viele gute Leute aus der GEW austraten und daß diese gute Gruppe keine gute Arbeit mehr leisten konnte. Die Gruppe löste sich auf und ich fand dann meine politische Heimat in einer anderen GEW Gruppe und so ist mein Kollege und ich so für mehr als 1000 Leute zuständig, die gar nichts von uns wollen.
Nun seit längerer Zeit gibt es ja nur befristete Arbeitsverträge oder Zeitarbeitverträge oder andere unsichere Arbeitsplätze und so ist man manchmal drinnen und manchmal draußen und kann dann zum Amt trotten und warten. Warten auf bessere Zeiten, warten, um sich demütigen zu lassen, warten, um sich schikanieren zu lassen.
Nein, danke das wollte ich nicht.
Was tun.
So saß ich im Sommer 2002 wieder auf der Terrasse der Mensa Nord und unterhielt mich und behielt meine Gedanken über Freiberuflichkeit bzw. Selbständigkeit bei mir, weil es noch ein bißchen dauerte bis es in meinem Inneren auch soweit war, denn schließlich hatte ich davor doch auch ein bißchen Bammel.
Es war aber eine gute Entscheidung, denn Verantwortung und Eigenverantwortung können zur Unabhängigkeit ein großes Stück beitragen.
Auch wenn ich in der Arbeit mit den Klienten Erfolg hatte, freute ich mich sogar oft mehr als sie bzw. er. Und diese Freude könnte ich mit Stolz vergleichen. Ich war stolz etwas geleistet zu haben.
Als Einzelfallhelferin, erhielt ich meine Aufträge über das Gesundheitsamt und hatte ein Einkommen, mit dem ich auskommen konnte.
Und es ist sogar schön, selbständig zu arbeiten, obgleich man dann immer selber und ständig arbeitet, aber das macht auch Freude.

Angenehmes Tagungszentrum mit professioneller Ausstattung, guter Verpflegung und hilfreichem Personal. Jederzeit empfehlenswert.