Haltestelle Wilhelmsruher Damm / Treuenbrietzener Str.

Das Bushaltestellengefühl.
Ein tiefgreifendes und zudem –schürfendes. Es ist ähnlich dem Döner-​Kebab-​Gefühl. Standard quasi. Ein Klassiker unter den Empfindungen in Deutschland.
Es gibt dabei auch wenig Unterschiede. Klar, der Komfort ist bisweilen deutlich verschieden. Kann aber nicht über eben das grundlegende Empfinden hinwegtäuschen, welches sich unmittelbar nach dem Eintreffen an der Bushaltestelle einstellt.
Dieses Gefühl, angekommen zu sein, den Etappensieg in der Tasche oder manchmal in der Vorrunde ausgeschieden zu sein. Wenn der Bus gerade vor einem davon gefahren ist.
Dann das Warten. Es ist anders als bei einer U-​Bahn, der S-​Bahn, dem Schiff oder dem Flugzeug. Der Kribbelfaktor bei den letztgenannten ist unüberfühlbar, quasi auch Standard.
Bus, S-​Bahn und Geschwisterchen U-​Bahn sind sich da ähnlicher. Vom Gefühl.
Da ist der Anflug von Pause, nur kurz nach dem Eintreffen. Geschafft gepaart mit Wann geht es denn weiter?
Eine minimale Antriebslust geht auf die Jagd (nach der nächsten Bus-​Erscheinung). Nimmt uns mit und bringt uns in Wartestellung.
Da ist er. Am Horizont, Erleichterung. Es ist ihm nichts widerfahren. Kein Streik, kein Napping, kein Grillanzünder. Das Leben geht weiter. Die Enttäuschung genau darüber, den Fortgang der Routine nicht dass diese nun fortginge, nein, sie fährt fort und wir besteigen das Gefährt, für kurze Zeit der unsrige, Gefährte.
Nicht aber vorher den Scanner gemacht zu haben. Den Wer steht mit mir hier, wird evtl. drängeln? Sieht ungewaschen aus? Hat das neueste iPhone-​meins-​ist-​aber-​dicker-​höher-​weiter-​Spielzeug, hört definitiv die uncoolere Musik, ist doch NIE mit diesem Bus oder zu dieser Uhrzeit gefahren, hat bestimmt die Nacht durchgemacht, hätte ich jetzt auch gern.
All diese Fetzen streichen vorbei. Manchmal mehr, manchmal weniger und oft auch andere.
Und in ihrer aller Reinheit und Summe stellen sie es für uns her, das Bushaltestellengefühl.
Dafür schon mal Danke! Und nun noch ein kurzer, sehr kurzer Ausflug zu unserem Phänomenologen und Fundamentologen.
Hätte Heidegger (
) geschrieben «Die Bushaltestelle bushaltestellt.» «Oder Die Bushaltestelle hält Bus.?»
Werden wir es erfahren?
Mit dem Bus in jeder Hinsicht.