Über ein Groupon Angebot aufmerksam geworden wählte ich aus einer Konzertreihe von New York Concert Artists«The Berlin Debuts» das KlavierKonzert einer sympathischen Koreanerin MunKyung Kim! Stücke von Alexander Scriabin(war mir bis gestern noch völlig unbekannt), Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr.23 in f-Moll und nach einer kleinen Pause noch Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgsky. Ich stelle fest, dass es sich lohnt bei uns noch unbekannten Künstlern die Aufmerksamkeit zu schenken. Es war ein wunderschönes Konzert und eine Freude der Künstlerin auf die Finger zu sehen mit welcher Leichtigkeit sie die Tasten erklingen ließ.
Germanicure M.
Rating des Ortes: 5 Berlin
Der Kammermusiksaal der Berliner Philharmoniker wird liebevoll der«kleine Bruder» der Philharmonie genannt und verdient aus dem Schatten des großen und zugegeben grandiosen Bruders gezogen zu werden. Während die Philharmonie bereits in den 1960ern nach anfänglichen Kontroversen doch zum Maß zukünftiger Konzerthäuser rund um den Globus wurde, erblickte der Kammermusiksaal des Architekten-Duos Hans Scharoun und Edgar Wisniewski etwa 20 Jahre später das Licht der Musikwelt. Beide Gebäude sind miteinander verbunden wie mit einer Nabelschnur so wie Scharoun und Wisniewski kongenial miteinander verbunden waren. Ich habe eine große Schwäche für kleine Brüder und diesen kleinen Bruder im Besonderen … das Foyer, der Musiksaal, das Intime und gleichzeitig Großzügige und Raumgreifende … die umwerfende Akustik, die«Sternenkuppel» … ich liebe einfach unseren Kammermusiksaal! Und ich habe eine Schwäche für Roger Willemsen, der intelligent und humorvoll die Veranstaltungsreihe«Unterwegs — Weltmusik mit Roger Willemsen» konzipiert hat und auch selbst moderiert. Leider habe ich den ersten Teil verpasst, aber der zweite Teil«Unterwegs im Celt Belt» war grandios mit den Brüdern Vallely aus Ulster mit ihrer Concertina und ihren Uilleann Pipes und Kathryn Tickell & The Side aus Northumbria, die auf Violine, Violoncello, Harfe, Akkordeon und Northumbrian Pipes moderne keltische Musik zum Besten gaben. Einige Stücke sind sogar von Tickell selbst komponiert worden und als besonderes Highlight führte aus dem Ensemble Amy Thatcher traditionellen Clog Dance vor. Ich empfehle, schnell Tickets für Unterwegs Teil 3&4 zu buchen, um in den Genuss großartiger und vielfältiger Weltmusik zu kommen(problemlos im Internet — die Tickets kommen sogar kostenfrei per Post nach Hause): Teil 3 «Unterwegs auf den Spuren Marco Polos» wird am 14. April die Zuhörerinnen und Zuhörer entlang der Seidenstraße mit Klängen der klassisch chinesischen Musik, Liedern Usbekistans, Melodien Indiens, höfischer persischer Musik, byzantinischem Melos und mittelalterlicher Musik aus Venedig bekannt machen. Teil 4 «Unterwegs mit den Roma von Indien auf den Balkan» am 13. Mai führt zu einer Begegnung der Sängerinnen Sumitra aus Jaitaran und Monika Lakatos aus Budapest. Derzeit kann der Kammermusiksaal auch mit einer kleinen Spezialausstellung im Foyerbereich aufwarten: Violinen der Hoffnung — Verfolgte Juden und ihre Musikinstrumente. Wunderschöné Klezmer-Violinen mit Davidstern-Intarsien sind ausgestellt, eine Geige des Männerorchesters von Auschwitz und sogar die Jugendgeige von Albert Einstein. Eine der Geigen soll ein Deportierter einem Eisenbahner auf einem Bahnsteig bei Lyon überreicht haben mit den Worten: «Nehmen Sie sie … Dort, wo ich jetzt hinfahre, werde ich sie nicht mehr brauchen.» … wer weiß, wie viele Musikinstrumente von ihren Besitzern so verzweifelt im letzten Moment verschenkt wurden, um die Schönheit, die Musik, die Hoffnung vor dem Auslöschen zu bewahren …