Krematorium Berlin-Treptow

Aeon Flux und das Bundeskanzleramt
Da gibt es tatsächlich eine unsichtbare Verbindungslinie, und die geht über dieses Krematorium. Zunächst stellt sich vielleicht die Frage, warum es überhaupt zwei Krematorien in Berlin gibt. Denn auch in Ruhleben kann man sich ja einäschern lassen. Doch auch das ist eine Folge der Teilung der Stadt, denn nach dem Mauerbau gabs in Berlin-​West einfach kein Krematorium, so dass man eben eines bauen musste.
Das hier wurde von Charlotte Frank und Axel Schultes entworfen (also der Neubau natürlich) und damit hat man schon mal die Verbindung zum Bundeskanzleramt. Und daran fühlt man sich auch zumindest optisch ein wenig erinnert, denn der Sichtbeton oder dieses merkwürdige grün findet man in beiden Gebäuden. Wirkt schräg, ist aber so.
Ich empfehle einen Besuch zum Tag des offenen Krematoriums, also zum Totensonntag. Dann werden hier Führungen angeboten, an denen beispielsweise Frau Frank die Architektur erklärt und man sich anschließend einen nüchternen Blick über die Technik verschaffen kann. Denn die Mitarbeiter sind keineswegs alkoholkranke Einzelgänger, sondern überwachen eine moderne Technik, die ausgefeilt und möglichst fehlerunanfällig sogar die Immissionsschutzgesetze einhalten müssen. Dabei erfährt man auch, dass Alkoholleichen nicht etwa besser verbrennen, als normale Tote. Also alles recht skurril, aber nüchtern betrachtet sehr sehens– und hörenswert.
Achja da war ja noch der Hollywood-​Film. Einige Szenen wurden in der Eingangshalle gedreht. Auch dort wusste man offenbar um die besondere Architektur.

Dieses Krematorium ist neben der Tatsache, dass es sich hier vor allem um einen Ort der Trauer handelt, auch ein herausragendes Stück Architektur und eine echte Sehenswürdigkeit!
Sicher ist das ein zwiespältiger Umstand, aber ich denke auch Besucher der Architektur dieses ungewöhnlichen Gebäudes dürfen hier mitteilen, dass es sich um ein sehr gelungenes Stück Architektur handelt, was es zweifelsfrei ist!
Ich möchte hier einen Ausschnitt aus der offiziellen Webseite zitieren:
Durch die Vorhalle gelangt man in das Zentrum des Gebäudes einen
imposanten Innenraum, der sicher zu den ungewöhnlichsten
Raumschöpfungen Berlins gehört. Die Architekten Schultes und Frank
ließen sich bei der Planung sowohl von der ägyptischen Architektur der
Tempel als auch von der Vorstellung eines campo stella, eines
Sternenfeldes leiten. Es galt, schreibt Axel Schultes, einen Ort
herzustellen, der das Vergängliche und das Endgültige ausbalanciert, das
Schwere deutlich und Erleichterung möglich macht.
Gerade diese Worte Schultes finde ich sehr treffend und ich muss sagen, dass man das auch sehr deutlich spürt, wenn man diesen sakralen Ort besucht.
Für mich das beste und ganzheitlichste moderne (sakrale) Gebäude in Berlin! Deutschland! Europa?

Dieses Krematorium ist ein attraktives Stück Architektur
um das man Berlin beneiden muss. Vor Jahren hatten wir es uns angesehen im Rahmen einer
touristischen Rundfahrt. Vor kurzem waren wir zu einer Trauerfeier
dort. Ein würdiger, geradezu spektakulärer Ort mit seinen hohen Decken
und Säulen. Ein über Wasser schwebendes Ei, verwehter Sand in Vertiefungen (!) arrangiert, als wäre er vom Wüsten-​Wind in diese Position gebracht.
Dezente Beschallung durch kaum wahrnehmbare hängende Lautsprecher. Hier werden übrigens Särge im Verborgenen transportiert wie Koffer auf einem Flughafen. Alles unsichtbar. Ein makelloser Ort ohne Kratzer, Aufkleber, Graffiti, Feuerlöscher und andere
leider Berlin-​üblichen Abnutzungs-​Spuren. Vom Architekten der auch das Kanzleramt entworfen hat. Applaus.

Das ist ein würdiger Ort der Stille, an dem eben häufig Abschied genommen oder erinnert wird. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir uns mit diesem Teil unseres Daseins etwas mehr aussöhnen könnten.
Mitunter gibt es hier klassische Musikveranstalltungen, vielleicht eine Gelegenheit zur Besinnung und Erinnerung?

Ich will mich weigern hier Sterne zu vergeben, denn wonach soll man gehen, aber da es ein Muss bei qype ist…
Ich habe vor 2 Jahren einen guten Freund in diesem Krematorium verabschieden müssen.große Trauer, Wut, Schmerz und eine Flut an Gefühlen.man kann es nur schwer beschreibenund sollte es auch nicht!
Ich würde mir wünschen das aufgrund der Tatsache, das es hier um den Tod geht, keine Beschreibungen dieses Ortes
gemacht werden, dies ist kein Ausflugsort für Touristen, es
bedarf also keiner Beschreibung! Bitte!

Es ist selten ein erfreulicher Anlass, der einen dazu bringt, ein Krematorium aufzusuchen. Bizarrerweise habe ich das Krematorium Treptow das erste Mal betreten, um dort bei einem Adventskonzert mitzusingen. Bei der Gelegenheit gab es für alle Mitwirkenden eine Führung durch das Gebäude.
Es fällt mir schwer die große Totenhalle mit Worten zu beschreiben. Der Anblick ist einfach überwältigend. Licht, Stein, Beton, Sand, Wasse. Weite, Höhe, Hall. Jedes Geräusch wird durch die fast 10 Sekunden Nachhall verfremdet.
Und in den Eingeweiden des Baus verbirgt sich modernste Technik. Alles ist automatisiert. Von der Anlieferung der Särge, über die Lagerung im Kühlraum bis zur Verbrennung der Särge und Leichen.
Ein MUSS für alle Architekturfreunde und –Studenten. Der Entwurf stammt von Axel Schultes und Charlotte Frank. Ich war schwer beeindruckt. Ein paar Bilder als Vorgeschmack finden sich im Internet.