RADfahrschule für Erwachsene

Vielen Dank, ihr habt mir echt geholfen! Radfahren ist was tolles:)

Hallo zusammen, mein Name ist
retrodesignfan und ich bin Nicht-​Radfahrer. So oder ähnlich
die Szene, die in meinem Kopf war, bevor ich die Radfahrschule
besuchte. [ Achtung, der Text ist lang, weil es nicht um Cheeseburger geht. ]
Aber noch einen Schritt zurück: Irgendwann vor
vielleicht 18 Jahren oder so, fuhr ich das letzte Mal mit dem Rad.
Niemals aber fuhr ich auf der Straße, sondern nur ums Haus herum.
Wie fast jedem Kind, so wurde auch mir ordnungsgemäß das Radfahren
beigebracht, weil es auf der langen Liste Was Du Deinem Kind
beibringen musst. stand. Von Fahre selbst und mit Deinem Kind Rad stand da aber nichts.
Nach 17 Jahren war dann
der Wunsch da, doch endlich die ganze Freiheit um die Nase spüren.
So stand ich denn eines sonnigen Tages auf und begab ich mich mit
einem Mietrad auf das Tempelhofer Feld um zu erfahren, ob man
Radfahren vielleicht doch verlernt. Aber es war nicht so: Ich fuhr
los ohne umzufallen und es war großartig. Holperig war die
Angelegenheit aber schon und so wurde jede Woche geübt bis der
löchrige Asphalt ehemaliger Rosinenbomber und das Mietrad mit dem
klappriger Gestänge zusammen mit mir eine Einheit bildeten. Ich war
Fahrrad. Aber halt: Trotzdem wollte ich so noch
nicht auf die Straße. War doch der Platz auf dem Feld für Flugzeuge
und nicht an Radwegen orientiert. Nach hinten schauen, anfahren
wollte auch noch nicht so recht klappen. Mir fehlten die Kniffe des
Insiders. Freunde hatten nicht die Geduld und pädagogische Kompetenz.
So begab ich mich denn auf die Suche
nach einer Radfahrschule für Erwachsene, in der ich meine
Fähigkeiten ausbauen und Verkehrsregeln erlernen wollte. Will man
auswärts keinen Ferienkurs machen oder ist beim ADFC gerade kein
Termin angesetzt, bleibt nur die Schule von Herrn Lukowiak. Hier wird
von, ich glaube, März bis August Menschen, die nicht sicher
radfahren können und dies auch bemerkt haben, geholfen. Die anderen
können Radfahren, oder fahren trotzdem. Bei meiner telefonischen Anfrage wurden
mir 3 Stunden a 90 Minuten als sinnvolle zu buchende Dauer genannt.
Zudem sollte dann zusätzlich noch ein Training zu den Verkehrsregeln
erfolgen. Ich fand das etwas kurz, aber ok, verlängern geht ja
immer. Die Kurse sind offen, d.h. völlig
durchmischt mit unterschiedlichen Fähigkeiten eher älterer Damen
und man legt beim nächsten Termin einfach los. Das ganze findet in
der Verkehrsschule Steglitz statt, die im Gegensatz zu mir beste Zeit
lange hinter sich hat, was aber für realistisches Berliner
Schlaglochgefühl sorgt. Eigentlich wäre noch eine Bahn mit
Kopfsteinpflaster notwendig.
Die Durchführung ist am Anfang
auch ohne Frage einwandfrei. So wird sich dem Radfahren über
verschiedene Roller genähert um Balance und Koordination zu
trainieren. Das Fahrrad kommt erst am Ende dran. Die vorher
gewonnenen Fähigkeiten erlauben es dann mit dem Fahrrad zu üben,
ohne das jemand das Rad sichern muss. Stützräder sind
selbstverständlich genauso tabu. Das fand ich interessant,
nachvollziehbar und wirksam und würde es jedem für seine Kinder
empfehlen.
In meinem Fall wurden diese Stufen ebenfalls
durchlaufen, aber halt schneller. So erschloss sich auch mir, wie man
z.B. die Kurve besser bekommt, wenn man nicht den Platz eines Airbus
zur Verfügung hat. Am dritten Tag war dann aber irgendwie
die totale Konfusion drin. Wir müssen noch schnell dieses, dann noch
jenes, weil wir haben ja keine Zeit. Inzwischen hatte ich keine Lust
mehr darauf hinzuweisen das ich auch mehr Zeit buchen könne. So kam
es dann das mir feierlich vor der Gruppe, aber ohne vorherige
Rücksprache und ohne nachvollziehbare Zielerreichung, die Urkunde
zum erfolgreichen Kursbesuch überreicht wurde. Der Kurs hat mir sehr viel
gebracht. Danke hierfür Herr Lukowiak!, aber einiges wurde nicht erreicht ohne dies zu
hinterfragen. In meinen Augen fehlt aber die durchweg klare
Definition von Einzelschritten die durchlaufen und deren Erreichung
sauber überprüft werden kann. Dies schien sich am Anfang noch in
seinem Kopf zu befinden also z.B. Fährt sicher mit Roller X in der
Kurve, bis dann irgendwie die Zielerreichung auf die Einhaltung der Stundenzahl umschlägt. Vielleicht hat sich Herr Lukowiak hier
seiner Primär-​Kundschaft angepasst, denn die sprachen auch immer von
ihren Stunden, nie von Zielen. Bei der Schulung der Verkehrsregeln
empfand ich mich dann insgesamt völlig deplatziert: Die Schulung war
schlecht vorbereitet, große Mengen an Schildern
wurden nacheinander benannt, aber praktische Beispiele für
Vorfahrtsituationen waren erheblich zu wenig vorhanden. Der da
steht nochmal alles drin-​Flyer vom ADFC war dann doch eher eine
Kurzsammlung einiger Änderungen, nicht jedoch die erwartete
Zusammenfassung aller für Radfahrer relevanten Regeln. Da diese Schulung immer wieder
durchgeführt wird, sollte es doch möglich sein, hier eine saubere
Struktur und Ablauf in einer Präsentation ohne herum fliegende
Einzel-​Bilddateien hinzubekommen. Das reguläre Zielpublikum waren aber schwer begeistert und so scheint es