slow – Weine und Feinkost

Ich war schon einige Male (4x) im Slow und es war doch vom Charakter her unterschiedlich.
Es steht und fällt m.E. mit der Anzahl an Besuchern.
Beim ersten Mal waren wir zu neunt. Das war toll. Es war sehr persönlich und Hans (der Besitzer) hatte Zeit für uns und außerdem einen Helfer in der Küche. Und es ging auch relativ zügig — wobei man im Hinterkopf behalten muß, daß es dem «slow» ja eigentlich darum gehen soll, dem Genießen die Zeit einzuräumen.
Beim letzten Mal waren wir zu 26. Das war mir zu viel. Man saß wirklich sehr, sehr eng gedrängt und die Küche ist für so viele dann doch nicht ausgelegt. Obwohl Hans wieder einen Helfer dabei hatte (er hat auch schonmal keinen), dauerte es jeweils knapp 1 h zwischen den Gängen und auch mal ein Glas Wasser zwischendurch mußte gut geplant sein, weil Hans und sein Helfer alle Hände voll zu tun hatten, in der Küche für 26 Leute den nächsten Gang fertigzukriegen.
Die Persönlichkeit litt darunter stark. Auch hatte Hans leider nicht mehr so viel Zeit für die netten und sehr liebenswerten Anmoderationen, die für mich einen großen Teils des Reizes im «slow» ausmachen — und die ja durch diesen «Ihr sitzt alle bei mir in der Küche”-Stil das Alleinstellungsmerkmal sind.
Wenn die Tendenz ist, daß Hans die Veranstaltungen so voll ausbuchen will, ist das leider nichts mehr für mich. Wer weiß, vielleicht stecken ja auch wirtschaftliche Erwägungen dahinter.
Ich glaube, für ein weiteres Event im «slow» würde ich vorher fragen, wieviele schon angemeldet sind und bei wieviel er die Liste «zumacht».
Das Essen war immer sehr lecker dort, die Portionen allerdings übersichtlich. Der Wein war auch immer sehr lecker und Hans wußte genau, woher der kam und warum er sich für ihn entschieden hat.

Immer wieder bin ich im Slow und geniesse die abendlichen Veranstaltungen. Im hinteren Teil befindet sich eigentlich das Herzstück dieses Ladens.
Hier werden junge wilde Köche in die Arena geschickt. Es gibt jede Woche neue Themenabende von Trüffel sucht Pasta über
Kochen mit Rosen oder Hummer + Champagner.
Eigentlich ist es eine Weinhandlung mit Schwerpunkt Deutsche, Französiche und Portugiesische Weine.
Der Inhaber ist ein Genußmensch der schwärmerisch immer wieder neue Weine probiert und dies spielerisch an seine Kunden weitergibt.
Die Küche ist jeden Tag neu, da es auch immer neue Gastköche gibt.
Einfach mal ausprobieren.
Übrigens gibt es jetzt 2 Häuser weiter den Slow Imbiß. Deutsche Küche von Spätzle, Linsen über Burger (frisch) bis zum Flammkuchen.
Eine Bereicherung für die Prenzlauer Allee.

Wie lockt man HeiFisch aus ihrem Kiez heraus? Ganz einfach: Man schenkt ihr einen Gutschein für eine Käse-​Wein-​Probe Punkt.
Dass ich gern Wein trinke, hat sich mittlerweile einfach in meinem Freundeskreis herumgesprochen und nur deshalb kenne ich jetzt das slow.
Der recht unscheinbare Laden wirkt etwas unfertig — die Besitzer haben klar die Prioritäten auf das Füllen ihrer Regale, statt das Vollenden der Renovierarbeiten gesetzt. Und eigentlich gibt es auch nix dagegen zu sagen.
Das Slow hat sich einen sehr erfolgreichen Nebenzweig erschlossen. Regelmäßig veranstalten die Besitzer Kochkurse und Weinverkostungen, die regen Zuspruch finden und über Monate im voraus ausgebucht sind.
Ich jedenfalls habe an einem Abend 10 verschiedene französische und italienische Käse verkostet, begleitet von ebenfalls 10 Weinen und fühlte mich danach trotz fortgeschrittener Stunde wie frisch aus dem Urlaub zurück (morgens allerdings urlaubsreif…).
Zu jedem Menüpunkt erfuhren wir vom «Sommelier» alles über den Winzer und seine Art, den Wein anzubauen, die Jahrgänge, das Wetter, den Geschmack und seine Lieblingsfarbe. Dabei schaltete ich automatisch auf Stand-​by, bzw. den «Trinkmodus» ein, so dass ich nichts darüber berichten kann. Was den Käse zum Wein anging, so wurde er jeweils angekündigt wie ein hoher Staatsgast — und das zu recht!
Das Ganze fand im hinteren gemütlichen (engen) Raum des kleinen Ladens an einer langen Tafel unter Kronleuchtern statt. Die Stimmung war locker, das Publikum entspannt und genussfreudig und die Zeit verging wie im Flug.
Unbedingt empfehlenswert — sowohl für den Gaumen, als auch für die Augen.