Taz

der taz-​shop befindet sich im taz-​café und ist eigentlich nur ein tresen und ein lagerraum, aus dem etwas geholt werden kann.
ich wollte drei tazrote pflanzsäcke für das urbane gärtnern (langfristige planung;-).
dass es das sortiment günstiger als abonnentin gibt, wusste ich noch gar nicht.
die nette frau am tresen sagt: jetzt hätte ich fast gefragt, haben sie abi?
ich murmele: das auch.
der koch/​service-​mensch ruft: und essen hier nur mit hochschulabschluss!
ich grinse noch während ich in der kochstraße auf den 29er warte.
taz muss sein!!!
(übrigens gibt es auch tom-​kalender, den guten tazpresso, schmetterlingshotels und viele messer, also jede menge weihnachtsgeschenke für die unterschiedlichsten leute:-)

Da ich selbst einige Jahre für die inzwischen verblichene Bremer Lokalausgabe geschafft habe bin ich in gewisser Weise befangen, aber die taz ist in der hiesigen Presselandschaft unverzichtbar. Unbequem, unkonventionell und gern auch voll mit Spott und Häme, hat sich aus dem alternativen Projekt von 1979 eine weltweit einmalige Zeitung entwickelt, die durch ständige Rotation in der Redaktion nie Gefahr läuft, sich im Filz zu verfangen.
Politisch liegt die taz vielleicht nicht jedem nah am Herzen, aber gerade in Zeiten des großen Zeitungssterben ist eine unabhängige Presse, die nicht nur Meldungen der dpa sortiert und umformuliert, wichtiger denn je.

Mit wenig Deutsch kam ich 2001 aus Dublin, wo ich Soziologie studiert habe, nach Berlin. Ich hatte damals einen Job als Englischdozentin bei Firmen in Berlin und musste deswegen unglaublich früh aufstehen. Da ich eh kein Fan vom Frühaufsthen bin, holte ich immer meinen Kaffee und Frühstück vom Super-​Ossi-​Bäcker nebenan. Dort konnte man neben Crossaints und Kaffee auch Bier, Schnaps und Tageszeitungen kaufen. Eines Tages ist mir im Super-​Ossi-​Bäcker beim Tageszeitung angucken eine besonders aufregende Schlagzeile aufgefallen. ‘Pierre Bourdieu ist tot’. Was, dachte ich. Pierre Bourdieu, der Soziologe? Was für eine Tageszeitung schreibt so eine Schlagzeile? ‘Entschuldigung’, fragte ich die Verkäuferin, ‘wie heißt diese Zeitung’. ‘Das’, antwortete sie ‘ist die taz’.
Damals war mein Deutsch noch gebrochen. Es reichte zum Kaffee kaufen, doch nicht um die Taz lesen zu können. An dem Tag, entschied ich, mein Deutsch ausreichend zu verbesseren damit ich auch mal die Taz lesen konnte. Und seit ich das kann, ist es mir immer ein Vergnügen gewesen, diese Zeitung zu kaufen und zu lesen. Keine andere Zeitung auf Deutsch oder auf Englisch spricht mich so an. Immer noch bespricht die Tageszeitung sehr wichtige Themen, die man nicht ignorieren darf. Kurz gesagt: die Taz ist ein Berliner Schatz.