U-Bhf. Friedrichsfelde

«Sagt mal, wo kommt Ihr denn her? Aus Schlumpfhausen bittesehr.» So tönte es einst im sicherlich bekanntesten Lied von Vader Abraham– lange, bevor es ihm danach goutierte, Slipeinlagen zu besingen.
Eigentlich tut man dem Bahnhof ja Unrecht, wenn man einen Beitrag zu ihm mit diesem Liedzitat einleitet. Aber, ich stehe dazu, die Schlümpfe fielen mir als erstes ein, als ich hier ausstieg, um mit anderen Unilocalern einen ganz speziellen Abend zu erleben. Die Märkische Aue werde ich so schnell nicht vergessen…
Mittelbahnsteig und Infovitrinen am Bahnsteig sind jetzt per se keine Besonderheiten eines Berliner U-​Bahnhofs. Gleichwohl ist der Bahnhof Friedrichsfelde kein Bahnhof wie jeder andere– schließlich war er von seiner Eröffnung 1930 an für rund 40 Jahre Endbahnhof der ursprünglichen Linie E, die schon geraume Zeit die Nummer 5 trägt (und Nummer Fünf lebt– schließlich wird die Linie ja vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor verlängert und schluckt dann die «Kanzlerlinie» U 55).
Neueren Datums sind hier der Aufzug (ja, hier ist Barriefreiheit gegeben) und die Farbe im Hintergleisbereich. Denn ursprünglich befanden sich hier keine dunkelblauen Emailleplatten, sondern auch hellblauen Fliesen. Der Bahnsteig war ursprünglich auch nicht mit Granitplatten, sondern mit Asphaltboden bedeckt. Aber die Granitplatten sind schon edler. Eher fraglich für mich jedoch der Farbtonwechsel im Hintergleisbereich
Das Blau war hier übrigens kein Zufall. Schließlich hatte man seinerzeit Hintergedanken. Als die Linie E gebaut wurde, deren Bahnhöfe grundsätzlich (okay, der Alexanderplatz war da eine Ausnahme) nach einem einheitlichen Schema im Stil der Moderne errichtet wurden, hatte man nämlich die fast schon revolutionäre Idee, jedem Bahnhof eine individuelle Kennfarbe zuzuweisen damit schlechter Sehende ihren Bahnhof besser erkennen können. Architekt war übrigens Alfred Grenander, der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts schon für viele andere Berliner U-​Bahnhöfe verantwortlich gezeichnet hatte. Allein schon der unterschiedliche Stil der Bahnhöfe belegt Zeitgeschichte. Schließlich wurde zu noch wilhelminischer Zeit deutlich protzier als etwa in den 20er Jahren gebaut.
Alles in allem mal wieder ein Bahnhof, für den ich gerne vier Sterne vergebe. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich hier nochmals aussteige, ist jedoch wohl eher überschaubar.