A.O.Ballonreisen

Es sind nun schon fast zehn Jahre her, deswegen weiß ich nicht ob es angemessen ist, diese Empfehlung hier nieder zu schreiben. Aber es war so schön.
Ja, solche Leute wie mich gibt es nochdie noch nie mit dem Flugzeug geflogen sind-​nicht aus Flugangstaber dafür bin ich schon Ballon! gefahren
So heißt es nämlich! Es ist das erste was man lernt, wenn man vor dem Aufstehen früh morgens am Treffpunkt des Ballonstartplatzes eintrifft. Mit allen Teilnehmern hilft man beim Fertigmachen und steigt anschließend in den Korb, der uns dann langsam gen Himmel mitnimmt-​gaaanz langsam. Fahrstuhl fahren ist vom gefühlten Zurücklegen des Weges unangenehmer. Und die Luft und das Leben alles supi
Gen Ende des Ausfluges werden Erstfahrer getauft und erhalten einen standesgemäßen Ehrennamen belegt durch eine Urkunde.

Zum 50. meiner süßen Maus, sollte sie endlich mal in die Luft gehen. Zwar ganz allmählich und mit viel Gefühl und dann was erleben. Also wurde eine Ballonfahrt gebucht. Von Lüneburgs Sülzwiesen aus gings los. Ein Jeep mit Anhänger, obenauf einen Korb und ein paar Kisten erschien und ein Mann mit slawischem Akzent stieg aus. Wer will mit; so seine erste Frage. Die mussten dann mit abladen und aufbauen. Der Korb wurde umgelegt und das Gebläse bließ die erste heiße Luft in die ausgebreitete Hülle. Allmählich wurde aus der Flunder ein Kugelfisch. Der aufsteigende Ballon nahm den am Boden verankerten Korb langsam mit in die Senkrechte. Nun konnten die angehenden Aeronauten in den Korb klettern. Ein paar Verhaltensmaßregeln gabs noch auf die Ohren und dann löste ein Mitarbeiter die Verankerungen und ganz langsam hob das Gefährt von Boden ab, wurde immer kleiner und verschwand als kleiner Punkt am Himmel.
Das Begleitfahrzeug und ein Konvoi von Angehörigen der Ballonfahrer setzte sich in Bewegung. Richtung Bardowick gings im Zuckeltempo, zur Freude der Raser. Wenig Wind war genug, sagte mal ein Freund beim Drachenfliegen. So auch hier. Nur bei dem ersten Landeversuch, auf einem Feurwehrplatz, drückte eine Boe den Ballon zu nah an die Häuser. Beherzt Gas geben und das Luftfahrzeug glitt über die Häuser hinweg. Nur um gleich darauf in einem abgeernteten Feld unweit der B4 zu landen. So sanft setzte der Pilot auf, dass die Insassen es gar nicht bemerkten. Komisch, alle Raser hatten es plötzlich nicht mehr eilig und standen am Strassenrand und schauten gespannt zu, wie der Ballon geborgen wurde. Nach der Ballontaufe mit Verleihung einer Urkunde, wurde alles wieder eingepackt und die Aeronauten fuhren stolz mit ihren Begleitern nach Hause. Im Auto wurde erzählt, wie es denn so war, ca 600−800m über Grund dahin zu schweben und nur dem Wind zu folgen. Das machen wir nochmal war, die einhellige Meinung. Meine Frau hat seit dem ihren Namen geändert, gem. Urkunde:
Gräfin Renate, die unerschrockene Aeronautin von Lüneburg bis nach Bardowick. Da der ganze Titel schwer auf eine Visitenkarte geht, hat sie die Änderung aber wieder zurück genommen.