Düsseldorfer Reiter- u. Rennverein

Nicht ohne Grund gilt die Grafenberger Galopprennbahn als die landschaftlich am schönsten gelegene in Deutschland. Sie ist immer wieder ein guter Anlaufpunkt für einen sonntäglichen Ausflug. Wer mag, kann ein paar Euro auf vielversprechende Pferde setzen, wer lieber nur das Treiben beobachten möchte kommt aber auch auf seine Kosten. Hier trifft man den hauptberuflichen Zocker mit Trenchcoat und Pepitahut ebenso wie den in die Jahre gekommenen Industriellen aus Meerbusch nebst notdürftig zusammengetackerter Gattin.
Auch die Kinder kommen auf ihre Kosten. Entweder beim Toben auf der weitläufigen Grünfläche oder beim Ponyreiten. Die Zeit zwischen den Rennen nutzt man am besten zum Anstehen für die sehr leckeren Reibekuchen.

Tolle Galopprennbahn, super Erlebnis ! Es gibt für jeden etwas. man kommt den Pferden sehr nah, sieht das Rennen entweder von einer der zwei grossen Tribünen aus oder steht unmittelbar vor der Rennbahn. Es gibt unzählige Möglichkeiten etwas zu essen oder zu trinken. An den Wettschaltern muss man auch nicht zu lange warten um die Wette zu platzieren. Das Flair an einem Rennwochenende ist einzigartig.

Alle Schätze dieser Erde liegen zwischen deinen Augen, sagt der Koran, und meint damit das Pferd. Dann ist da ja auch noch vom Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde zu lesen. Pferde. Ich gebe es gerne zu, Pferde haben mich schon immer fasziniert, nicht als Kumpel zum kuscheln, sondern als Vollblüter zur Wette. Und dann sollten sie vorzugsweise einsame Klasse haben, wie die Zweijährigen, die um das Kentucky Derby herum versteigert werden, oder wie die Ausnahmetalente von Scheich Mohammed bin Raschid al-​Maktoum und Konsorten.
Da nicht jeder zum Geldadel gehören und somit häufiger reisen kann, gebe ich mich natürlich auch mit Gewöhnlicherem hier zufrieden und wette halt schon ab Ausgleich IV, aber lieber Ausgleich III, II und Ausgleich I-​Rennen. Noch lieber Gruppenrennen. Und noch viel lieber beim Derby der Dreijährigen in Hamburg, beim Preis von Europa in Köln und während der Rennwochen in Iffezheim. Sie werden es nicht glauben, ich war auch schon mal in Chantilly, nicht wegen der gleichnamigen Crème, sondern wegen dem Prix du Jockey-​Club.
Bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig? Beim Ausgleichsrennen werden den Pferden vom Ausgleicher, oder, wenn Sie es lieber mögen, vom Handicaper gemäß ihrer vorherigen guten Leistungen Gewichte auferlegt, die sie im Rennen zu tragen haben, um ein möglichst homogenes Feld zu schaffen. Das Gruppenrennen ist auch eine Form des Aufgewichtsrennens, das aber einer internationalen Klassifizierung unterliegt. Es gibt die Gruppen III bis I. Letztere ist das höchste der Gefühle, abgesehen von den zuvor beschriebenen Highlights und weiteren. Mittlerweile findet das höchstdotierte Rennen der Welt in Dubai statt, wen wundert es. Es ist der Dubai World Cup mit sechs Millionen Dollar Preisgeld. Wow!
Abgesehen vom Austragungsort des Derbywochenendes in Hamburg Horn, der sich durch viel Rummel, schlechte Sicht und ungeübtes Personal auszeichnet (das großartige Derby ist da leider so ziemlich alles), gibt es neben dem Hoppegarten in Berlin die schön gelegene Bahn in Iffezheim bei Baden-​Baden, die absolut professionelle Bahn im Weidenpescher Park in Köln, die flächendeckende Versorgung des Ruhrgebiets mit Mühlheim und Dortmund. Dann München, Frankfurt, Bremen, Krefeld und natürlich Düsseldorf. Sie merken, wir sprechen hier von Galopprennen, nicht Trabrennen. Die gibt es auch, aber woanders. Meist sogar mit Flutlicht.
Die Rennbahn in Düsseldorf, am schönen Grafenberger Wald gelegen, gehört meines Erachtens zu den schönsten Anlagen in Deutschland. Dafür sorgen der kühle Mischwald im Rücken und die grandiose Aussicht auf das Geläuf. Nicht nur Haupt– und Seitentribüné sind ausreichend hoch gelegen, auch der ordinäre Kies für Krethi und Plethi, die Fläche vor den Tribünen, ist landschaftlich erhöht. Es gibt nichts Schlimmeres, als seine Sicht beim Einlauf verdeckt zu haben. Dann hat der Rennkommentator auch interessante Möglichkeiten: statt zu sagen Die Pferde erreichen die Gegengerade, nuschelt er blumig Die Pferde biegen nun in die Kastanienallee ein. Sie müssen nämlich wissen, gegenüber der Tribüné, weit auf der anderen Seite, findet sich eine mit Kastanien bewachsene Allee für Spaziergänger, direkt außerhalb der Bahn. Diese, die Bahn, ist auch nichts für Weicheier, will sagen schwache Pferde. Ausgangs der Gegengerade beginnt nämlich eine beachtliche Steigung; im Schlussbogen, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Fünfzehn Meter Höhenunterschied innerhalb der Strecke sind selten.
Apropos Weicheier: Pferde haben unterschiedliche Vorlieben, auch was den Boden, das Geläuf, anbelangt. Dieser wird mit einem Penetrometer auf den Zustand geprüft. Bei der Eindringtiefe des Penetrometers von 0 bis 1,4 cm gilt der Boden als hart. Bei 1,5 bis 2,9 cm als fest. Von 3 bis 4,4 cm wird das Geläuf als gut bezeichnet. Weicher Boden ergibt den Wert von 4,5 bis 5,9 cm. Ab 6 bis 7,4 cm gilt das Geläuf als schwer und ab 7,5 wird der Zustand als tief bezeichnet. Nehmen Sie also bei schlechtem Wetter nicht nur den Schirm, sondern auch Ihren Verstand mit. Die Rennstrecke kann zwischen 1.000 und 4.000 Metern variieren. Bei kurzen Strecken sind die Flieger angesagt, Pferde, die schnell Speed entwickeln. Bei langen Strecken, ab 2.000 Meter, sind Steher im Vorteil.
Kurz etwas zur Taktik: Es gibt kaum Rennen mit einem Start-​Ziel-​Sieg. Ihr Favorit, oder der Favorit in den Vorwetten, muss nicht gleich vorne dabei sein. Ein Pferd das pullt, gegen die Meinung des Jockeys zu schnell wird, wird nicht gewinnen. Sie brauchen sich deshalb nicht die Haare zu raufen, wenn Ihr Liebling nach wenigen Metern noch nicht in Front liegt. Pferde sind Fluchttiere und sie laufen in Gruppen, deren Rangfolge erst eher zufällig ist. Ein guter Jockey führt sein Pferd an den Sieg heran. Reitet er innen, hat er dafür zu sorgen, dass er sich beim Einlauf aus dem Pulk befreien kann. Reitet er außen, muss er seinem Pferd einen Kräfteüberschuss zutrauen. Der Weg außen ist weiter. Veranlagung des Pferdes und geschicktes taktieren