Dieckmann

Wir mussten zwar etwas länger warten, da noch eine Hochzeitsgesellschaft anwesend war, aber das Essen war dermaßen lecker, dass man darüber hinwegsehen kann! Die Portionen sind auch dazu noch relativ groß. Das selbst gebraute Bier fand ich ebenfalls sehr gut, obwohl ich kein Bierfan bin.

Allgemein
Von Emsdetten in Richtung Rheine fahrend, geht’s kurz hinter dem Ortsausgang Emsdetten rechts ab nach Isendorf. Einmal links, einmal rechts erreichten wir kurz vor einem Naturschutzgebiet den großen und schönen Hof Dieckmann. Die sehr gemütliche vordere Gaststube mit der Theke war leider restlos besetzt. Mit Glück fanden wir im Saal noch einen Tisch — wir hatten vergessen zu reservieren. Die Begrüßung war freundlich, fast schon herzlich. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl.
Bedienung
Zwei Kellnerinnen wechselten sich in unserer Bedienung ab. Beide waren sehr aufmeksam und freundlich und der Service verlief trotz der zahlreichen anderen Gäste reibungslos. Die Karten kamen zügig an den Tisch und Speisen und Getränke wurden in angemessener Zeit serviert. Lediglich einmal war eine kleine Erinnerung nötig, was von uns aber nicht als störend empfunden wurde.
Sehr hoch die Kompetenz in Sachen Bier, vor allem beim Juniorchef.
Das Essen
Als Vorspeise gab’s hausgemachtes Treberbrot, sehr locker und lecker. Das passt tatsächlich hervorragend zu den übrigen angebotenen Speisen und vor allem zum Bier der Hausbrauerei. Bei den Tellergerichten entschieden wir uns für Dicke Bohnen mit Bratwurst und Speck, Rehmedaillons und Schweinemedaillons. Sowohl die Reh– als auch die Schweinmedaillons fanden volle Zustimmung. Das Fleisch war sehr zart und in beiden Fällen wunschgerecht optimal gegart. Hoch gelobt wurde die intensiv schmeckende Schokoladensauce zu den Rehnedaillons. Nicht ganz so gut schnitt die Bratwurst ab und die Dicken Bohnen hätten wohl auch noch eine Idee länger garen können, waren aber geschmacklick 1a. Die Portionen sind — sagen wir einmal münsterländisch — und passend zu einem Brauereiauschank. Wir mussten alle ein wenig zurücklassen. Damit hatte sich dann auch das Dessert erledigt.
Besonders hervorzuheben ist das Isendorfer Bier. Der eigentliche Anlass unseres Besuchs. Das hat volle fünf Sterne verdient. Mein persönlicher Favorit ist das Dunkel, das ein wenig an Leffe brune aus Belgien erinnert, aber weniger karamellig schmeckt und weniger alkoholreich ist. Durch den wahrscheinlich höheren Hopfengehalt liegt es geschmacklich vielleicht zwischen Düsseldorfer Alt und dem Leffe. Fein. Aber auch die Pilstrinker waren glücklich. Nach meiner Einschätzung sind die Biere alle ungefiltert, was möglicherweise die Geschmacksintensität verstärkt. Ach ja, dann gab es noch ein Saisonbier, dessen lange Bezeichnung mir entfallen ist. Grapefruit! Für mich eine geschmackliche Innovation. Sehr interessant. Die Grapefruitaromen sind wohl typisch für einen speziellen amerikanischen Hopfen, erklärte der Juniorchef, und haben definitiv nichts mit künstlichen Aromen zu tun. Klasse. Und den etwas erhöhten Preis wert. (Ansonsten fand ich die Bierpreise gemessen an der Qualität eher als günstig.)
Das Ambiente
Gemütlich ist das Restaurant. Ein typischer münsterländischer Hof. Insbesondere die vordere Gaststube mit der Theke ist sehr liebevoll und stilsicher dekoriert. Da könnte man schon mit der Betrachtung des Wandbehangs einige Zeit verbringen. Größere und kleinere Tischgruppen, eine Ecke mit Omas altem Sofa. Da assoziiere ich Kaffee und Kuchen, Schnitzel mit Bratkartoffeln oder Schinkenschnittchen und frisch gezapftes Bier. So eine Mischung aus Bauerncafé und Brauereiausschank. Für dieses Haus an diesem Ort genau richtig.
Sauberkeit
Da war alles so wie es sein sollte.

Das Ambiente ist wirklich großartig. Ein Platz zum Wohlfühlen. Die Bedienung ist freundlich und schnell; die Qualität des Essens gut, aber nicht auf dem Niveau des Umfelds. Ich hätte mir eine Kleinigkeit mehr gewünscht, das Besondere, das diesen Ort dann unvergesslich macht.