Goldener Hirsch

Gestern war ich auf einer Zeitreise. Diese begann unerwartet direkt hinter der Eingangstür vom goldenen Hirsch in Eschborn. Schlagartig fühlte ich mich um Jahrzehnte zurückgebeamt (aber wahrscheinlich hat es hier vor hundertfünfzig Jahren auch nicht sehr viel anders ausgesehen). OK inzwischen gibt es elektrisches Licht und eine Registrierkasse war auch vorhanden, aber sonst hat sich nicht wirklich viel geändert.
Eschborn das Dorf der Gegensätze in Sichtweite von Deutscher Börse, Vodafone Arcor, Ernst & Young, usw. sowas. Ich konnte es kaum fassen.
Eine Dorfkneipe wie aus einer anderen Zeit. Hier gibts es hervorragende schnörkellose und grundsolide Hausmannskost.
Die Tageskarte ist auf einem Zettel (der auch aus dem vorigen Jahrhundert zu stammen schien) handgeschrieben, bzw. teilweise mit der Schreibmaschine handgetippt. Es gab sogar Goulasch mit hausgerollten Klößen. Kloßfreunde aufgemerkt: Meistens gibt es aber nach Auskunft der Bedienung richtige von der Chefin persönlich hausgemachte Kartoffelklöße. Scheint ein echter Geheimtipp für Kloßfreunde zu sein, aber vorher sicherheitshalber besser mal anrufen, eine Homepage gibt es nämlich nicht um die Info online einzuholen.
Ich hab mich dann doch für Schnitzel entschiden. Daran gab es absolut nichts auszusetzen, der Service ist flott und sehr freundlich.
Im Sommer gibt es noch einen kleinen Biergarten mit zum Teil überdachten Plätzen. Leider liegt der direkt an einer Straßenkreuzung, es könnte tagsüber laut werden. Abends und am Wochenende ist das aber wohl kein Problem.