Oft denke ich mit Wehmut zurück an Rüttenscheid. Die freundlichen Leute — immer noch«meine» Leute — ich habe sie nicht vergessen! Die Sehnsucht treibt mich regelmäßig wieder hin, getarnt als Termin beim Zahnarzt oder bei der Osteopathin! Ich vermisse alles sehr!!! Aber ich musste mich damit abfinden. Mein neues berufliches Umfeld befindet sich im Südostviertel. Ein Problemstadtteil. Ein hoher Ausländeranteil. Zwischen Bahntrasse und Autobahn gelegen. Hier leben überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche. Ein großer Teil der Kinder lebt von der Sozialhilfe, die Fördermöglichkeiten durch die Eltern sind häufig begrenzt und der Zugang zu Bildung, Kunst und Kultur bleibt für viele Anwohner eingeschränkt. Das Südostviertel ist ein multikulturelles Viertel, hier sind bis zu 17 verschiedene Nationalitäten vertreten. Nachbarschaftliches Zusammenleben und die Akzeptanz und Toleranz des jeweils anderen ist ein großes Thema im Stadtteil und gelingt fast ausschließlich damit, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und die Kommunikation untereinander zu fördern. In wie weit das gelingt, weiß ich nicht; Trotzdem finde ich es gut, daß ein Versuch unternommen wird, das Leben im Viertel lebenswerter zu machen. Vor allem auch untereinander. Sichtbarstes Zeichen für die Bemühungen sind die Fassaden des Häuserblocks Storpstr, Krampestr, Burggrafenstr. Die ehemals grauen Häuserwände verwandelten sich vor einigen Jahren in ein buntes Kunstwerk. An der Ecke Storpstr/Krampestr erkennt man 2 Personen, sich zugewandt, in der Mitte ein Baum. Alles ist freundlich bunt, sogar die Dachrinnen wurden mitgestrichen! Schüler aus dem Viertel bemalten damals zusätzlich noch eine zuvor kahle Betonmauer. Am Storpplatz, bzw an der Storpstr 9 befindet sich das Büro von Storp9, mit einem Café, einen Computerraum für Schulungen und einem Atelier für junge Künstler. Man kann nur hoffen, daß dieses Konzept erfolgreich ist.