Ccb Cardioangiologisches Centrum Bethanien

Vor drei Jahren und nu erneut vergangene Woche hatte ich die Möglichkeit das CCB als Patient zu erleben. Mal abgesehen davon, dass man wohl nur äußerst ungern Patient einer Kardiologie (für alle medizinischen Laien das ist die Abteilung für Herzerkrankungen) ist, fühlt man sich hier gut aufgehoben. In der zweiten Etage des CCB befindet sich die allgemeine Sprechstunde. Eine große Anmeldung garantiert, dass man schnell aufgenommen wird. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit. Ein Getränkeautomat mit verschiedenen kostenfreien Heiß– und Kaltgetränken hilft die im Rahmen liegende Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Das CCB bietet eine Chest Pain Unit, auf Deutsch also eine Brustschmerzeinheit, also Notfallräume für Herznotfälle. Der Rettungsdienst bringt hier akute Herznotfälle hin. Nach kurzer Anmeldung über Funk, stehen Ärzte und Team für den Notfallpatienten bereit. Aus meiner Zeit als Rettungsassistent im Frankfurter Rettungsdienst kann ich berichten, dass es hier professionell zur Sache geht und der Patient eine optimale Maximalversorgung erhält.
Weitere Abteilungen des CCB sind das Gefäß-​Zentrum, in dem Errankungen an den Herzgefäßen behandelt werden, das Schrittmachzentrum, in dem Herzschrittmacher implantiert und gewartet werden, ein Diabetes-​Zentrum für Zuckerkranke, das Cardio-​CT, bei dem mittels Kontrastmittelgabe im Computertomograph das Herz mit seinen Herzkranzgefäßen abgebildet werden kann, das Cardio-​MRT bei dem sogar ohne Kontrastmittelgabe das Herz untersucht werden kann (ob CT oder MRT sollte man genau mit seinem Arzt diskutieren).
Eine andere große Abteilung ist das Herzkatheterlabor. Hier wird ein Katheter (sehr dünner Schlauch) über die Leistenarterie — gelegentlich auch über die Armarterie — bis zur Abzweigung der rechten oder linken Herzkranzarterie aus der Hauptschlagader eingeführt. Ein Führungsdraht und über ihn der Katheter wird von der Leiste aus vorgeschoben, passiert die Bauchschlagader und gelangt über die Aorta (Hauptschlagader) schließlich ins Herz. Das zu untersuchende Gefäß wird nur während des Einspritzens des Kontrastmittels dargestellt, wobei die Gefäßwand nicht sichtbar ist. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man bei Feststellen einer Gefäßverengung diese gleich behandeln kann. Entweder wird das zu enge Gefäß mittels Ballondilatation geweitet (die Engstelle wird mit einem feinen und flexiblen Führungsdraht, der einen Durchmesser von einem Drittel Millimeter besitzt, sondiert und die verengte Stelle passiert. Über diesen Draht wird ein Ballonkatheter unter Röntgenkontrolle bis in die Engstelle vorgeschoben und dort mit einer Kontrastmittel enthaltenden Spritze so aufgeweitet, dass er eine zylindrische Gestalt annimmt). Reicht das nicht aus, wird eine Stentimplantation vorgenommen. Der Stent ist ein netzartiges Metallröhrchen, das auf einen zusammengefalteten Ballon montiert ist. Der auf dem Ballon befindliche Stent wird unter Röntgenkontrolle bis in die Engstelle vorgeschoben und dort zusammen mit dem Ballonkatheter aufgedehnt. Dadurch entfaltet sich das Drahtgeflecht des Stents und wird in die Gefäßwand gedrückt. Es haftet dort fest und stabil, wenn der Ballonkatheter wieder abgesaugt und danach zurückgezogen wird.
Im Herzkatheterlabor war ich leider auch gerade erst Patient (glücklicherweise wurde aber nichts Gravierendes gefunden!!!). Gerne will ich aber berichten, dass ich mich sehr gut aufgehoben fühlte. Das Personal war sehr freundlich, versuchte einem stets die Angst zu nehmen und kümmerte sich wirklich sehr individuell um jeden einzelnen Patienten. Der Eingriff an sich war zwar nicht angenehm, aber auch nicht zu unangenehm. Auf die Gabe von Beruhigungsmitteln verzichtete ich, da ich alles mitbekommen wollte. Die Untersuchung an sich dauerte nur ca. 15 Minuten, da keine weiteren Maßnahmen nötig waren. Sie war vom Grad des Unangenehmen vergleichbar mit einer Zahnbehandlung beim Zahnarzt.
Nach der Untersuchung musste ich 6 Stunden mit einem Druckverband auf der Einstichstelle auf dem Rücken liegen. Ich bekam die Tageszeitung, hatte Fernsehen und Telefon zur freien Verfügung. Das Personal kümmert sich rührend um mich und die sechs eigentlich sehr unangenehmen Stunden vergingen recht schnell. Danke an das Team des CCB für so viel Professionalität und Menschlichkeit.