Heinz Marschall

Da ich ein ziemlicher Schuhfan bin, aber sachgerechte Schuhpflege nicht unbedingt zu meinen Stärken zählt, entsteht bei mir öfter der Bedarf nach einem guten Schuhmacher. Seit einiger Zeit bringe ich meine Schuhe immer zu Heiz Marschalls Schuh– und Schlüsselservice, da ich mit dem Resultat bisher immer mehr als zufrieden war. Meistens sahen die Schuhe nach dem er sich an ihnen zu schaffen gemacht hatte, sogar besser aus als in neuem Zustand. Obwohl Herr Marschall auf den einen oder anderen vielleicht zunächst etwas schroff wirken mag, unterstreicht sein Auftreten nur seine ehrlichen Intentionen. Die Beratung ist sehr gut. Er scheint einen nicht wie viele andere Vertreter seines Handwerks über den Tisch ziehen zu wollen, sondern erklärt klar und deutlich, was gemacht werden muss und was gemacht werden kann, schwatzt einem aber keine unnötigen Cremes, Wachse oder sonstige Pflegeprodukte auf. Man kommt schnell dran, ist schnell wieder draußen und alles ist nach kurzer Zeit abholbereit. Trotzdem hatte ich persönlich nie das Gefühl abgefertigt zu werden.

Etwas ruppig und verschlossen wirkt er, der Inhaber dieses Schuh– und Schlüsseldienstes — er sagt, was er denkt. Für mich wirkt er wie ein echter Bornheimer irgendwie.
In seinem kleinen Laden hat er alle Hände voll zu tun. Manchmal stehen drei vier Kunden dort und warten darauf, nach der Reihe drangenommen zu werden.
Ich war wegen völlig schräg abgelaufenen ramponierten Kinderschuhen dort. Dachte, dass es sich vielleicht doch lohnen könnte, noch schnell Absätze raufmachen zu lassen. Bevor ich neue Schuhe kaufe…
Er sah sie sich nur kurz an — ein Blick — sagte dann, dass er dort keine Ecken mehr draufmachen könnte, sie seien ja hohl innen drin. Hätte ich früher kommen sollen. ich stimmte ihm bei, er lächelte immerhin kurz. Die Schuhe seien zum Wegwerfen gemacht, sagte er dann, ich bestätigte ihn, schimpfte über Billigschuhe. Wieder ein Lächeln, er wirkt erleichtert.
Fazit: Ich mag solche Menschen, die vielleicht ruppig wirken, aber das nicht unfreundlich meinen. Ich bin froh, dass ich das Geld nicht auf Biegen und Brechen in Absätze investiert habe, die nach einer Woche im Inneren des Billigschuh-​Sohlen-​Hohlraumes verschwunden wären.:-((