Gemündener Hof

Wir waren mit einer Wandergruppe in diesem Hotel. Das Beste war das angebotene Menü. Zimmer sind auf dem Stand der 80er-​Jahre. Check-​in und Check-​out ist ein Erlebnis der besonderen Art. Dusche mit Schimmel, alter Filzteppichboden in den Zimmern. Frühstücksbuffet lieblos; das vereinbarte Lunchpaket: Brötchen etc. alles selber erledigen. Keine Verpackung für das Lunchpaket. Kein Obst. Irgendwie ist in diesem Hotel vor vielen Jahren die Zeit stehen geblieben. Juhes (die ich kenne) haben einen besseren Standard als dieses Hotel.

Ich kann nur Positiv über das Haus sprechen. Das Essen ist immer sehr gut. Zu den Zimmern kann ich jetzt leider nichts sagen. Ich war bisher immer sehr zufrieden.

Sie können davon ausgehen, dass wir uns weder dazu berufen fühlen, als sog. Hotel– oder Restaurant-​Tester zu fungieren, noch unangemessen hohe Ansprüche stellen an ein Dienstleistungsunternehmen, wie es das Hotelrestaurant Gemündener Hof in Gemünden darstellt.
Der Zielkonflikt, den es aufzulösen gilt, besteht darin, dass sich trotz unterstellten guten Willens bei Familie Thiemann und ihrem Team kein Erfolg einstellen kann und wird, solange die Rahmenbedingungen durch mangelhafte Budgetausstattung nicht stimmen, sei es nun aus Gründen des Sparzwanges oder der Gewinnmaximierung. Das angebliche 3 Sterne-​Haus (ausweislich des Messingschildes am Haus) straft jeden Gast Hohn.
Unser erster und letzter Kurzurlaub (2 Personen/​4Übernachtungen im Doppelzimmer) für ein verlängertes Wochenende war in der Tat frustrierend und unwürdig. Das treffende Substantiv hierfür — so hart es klingen mag — ist nichts anderes als Abzocke.
Positives und Negatives:
Die Schauspielerin Greta Garbo könnte zu Lebzeiten ihre Garderobe dort vergessen haben. Diese wird seither offensichtlich in Schaukästen dort seit Jahrzehnten präsentiert. In der Tat handelt es sich hierbei wohl um ehemals zum Kauf angebotene Kleidung eines Bekleidungshauses aus der Umgebung. Den muffeligen Geruch, der das gesamte Anwesen durchzog, erinnert an ein Museum aus grauer Vorzeit. Der gleich am Seiteneingang befindliche Schuhputzautomat funktionierte erwartungsgemäß nicht. Das Licht war wohl infolge einiger defekter Leuchtmittel etwas schummrig, ließ aber gleichzeitig den grauen Belag durch Staub auf dem Fussboden und den Vitrinen etc. nicht so deutlich erkennen.
Positiv war die Temperatur und der Wasserdruck in der Dusche unseres Doppelzimmers, desweiteren das Eichhörnchen im Haselnussstrauch vor unserem Fenster, aber auch das anfangs sonnige Wetter.
Der Frühstücksraum vermittelte eine deprimierende Stimmung, dunkles Holz, kleine Fenster, wenig Beleuchtung, kalte Heizkörper im Herbst — im Doppelzimmer hatte die Heizung nach Rückfrage beim Chef wegen eines Computerfehlers ebenfalls nicht funktioniert -, die auf den Frühstückstischen befindlichen Kerzen wurden nicht entzündet, es sei denn, man hatte selbst Streichhölzer dabei.
Frühstück bestand aus abgepacktem Brot, Butter, Marmelade, Wurstaufschnitt und Käse, alles aus Aro-​Billigprodukten aus der Metro. Das offenstehende Müsli war etwas suspekt. Keine Frühstückseier, Frischobst oder Fruchtsäfte/​Joghurt.
Abends saß man in einem anderen Raum. Dort herrschte eine beklemmende Stimmung aller dort sitzenden Gäste. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Die enttäuschten Gesichter sprachen Bände. Einzelheiten über das 4-​Gänge-​Menü ersparen wir uns an dieser Stelle, es würde den Rahmen unserer Ausführungen sprengen.
Ein Indiz hierfür noch: Ein Gast, der eine uns nicht näher bekannte Beschwerde dem Chef vortrug, da wir erst später dazukamen, schlug zur Bekräftigung seiner Beschwerde mit dem Spazierstock auf den Tresen, wobei sein erhöhter Blutdruck nicht zu übersehen war.
Auf dem Hof im Freien standen die Reste einer früheren Grillfete 3 Tage nach unserer Ankunft mittlerweile im strömenden Regen, worum sich wohl niemand ernsthaft kümmern wollte. Die Rest des Spanferkels zerfielen allmählich im Regen.
Positiv waren die reifen Zwetschgen der auf das Hotelgrundstück herüberhängenden Zweige des Zwetschgenbaumes des Nachbargrundstückes, deren Angebot nach den etwas zu klein ausgefallenen Portionen im Hotel gern in Anspruch genommen wurde.
Bei der einheimischen Festtagsgesellschaft im Nebenraum des Speiseraumes hatte man sich, was die Qualität des Essens anbetraf, ins Zeug geschmissen, da dort aufgetragene Speisen rein optisch einen besseren Eindruck machten. Offensichtlich werden hier Unterschiede beim Angebot für Einheimische gegenüber zugereisten Gästen gemacht.
Unser 3 Sterne-​Haus, das u.E. nicht einen einzigen Stern verdient, hat uns leider nur Albträume vermittelt.
Vorsicht bei der Einfahrt auf den hoteleigenen Parkplatz. Ein etwa einen halben Meter tiefes Schlagloch, bei welchem die Achse Ihres PKW zu Bruch gehen könnte, hindert Sie womöglich daran, vorzeitig abzureisen.
Morbides Flair — wem’s gefällt?! Wenige hundert Meter weiter
befindet sich die Burgruine Falkenstein aus der Postkutschenzeit — …und die Abenteuer gehen weiter.