An der Düpenau

Das Qyperleben bringt es mit sich: Man betrachtet den Stadtplan darauf hin, wo sich in der persönlichen Landkarte noch weiße Flecken befinden und erforscht sie umgehend. In Hamburg gibt es ja viele kleine Flüsschen, die fast allesamt irgendwann einmal in die Alster münden. Die Düpenau jedoch fließt einmal in die andere Richtung, sie entspringt irgendwo am Osdorfer Born und windet sich fast verborgen nach Norden, wo sie hinter Halstenbek dann in die Mühlenau mündet, die dann das Wasser in Richtung Pinneberg trägt.
In jedem Fall sah das Ganze nach einer guten Radtour aus. Man möge aber bitte von einer Nachahmung Abstand nehmen, sofern man nicht gern in unwegsamem Gelände unterwegs ist: An der Düpenau gibt es zwar Wanderweg, doch die sind über weite Strecken sehr buckelig und teilweise mit grobem Kies bedeckt, der Fahrradfahren zur Qual werden lässt.
Aber von vorn: Ich beförderte mein Rad per S-​Bahn nach Halstenbek, keine 20 Minuten von der Innenstadt weg. Hier ist man in Schleswig-​Holstein, auf dem Land. Und am Bahnhof beginnen fast gleich die grünen Flächen, Felder, Weiden und vor allem Baumschulen. Die kleinen Stämme ziehen sich über Kilometer und geben ein schönes Bild ab eine kleine Straße befördert den Radfahrer gemütlich in Richtung Friedrichshulde, einem Teil von Schenefeld. Der Stadtplan trieb mich mehrfach dazu, explorativ Fußwege zwischen Feldern oder Baumanpflanzungen auszuprobieren sie waren allesamt unbefahrbar und ich versank in Sand, Kies oder Morast. In Friedrichshulde erreichte ich schließlich die Düpenau, die hier zu einem kleinen See aufgestaut ist. Ein kleiner alter Reitstall beherbergt hier eine italienische Gastronomie, leider nicht mit Wasserblick. Der See kann auf einem Spazierweg umrundet werden, ist allerdings im Hochsommer recht trübe, auch wenn die Wasserqualität gut sein dürfte. Ein Wald kann ebenfalls durchwandert werden insgesamt ist der See aber kein geeignetes Ausflugsziel, weil die Ufer dich recht überwuchert sind.
Ich folgte nun der Düpenau flussaufwärts, grüné enge Wege, allseits umwachsen von Bäumen, der Bach meistenteils verborgen ganz nett, aber kein Höhepunkt meiner Reisen durch die Welt. Irgendwann ist die Altonaer Chaussee kaum zu überqueren, dahinter findet man den Einstieg an den Bach nur schwer wieder, (gleich am Anfang des Osterbrookweges führt ein Weg zwischen Tannen bei Haus Nr. 7 wieder zum Wasser zurück) aber jetzt endlich wird es hübscher, hinter den Baumreihen ums Wasser zeigen sich lichte Weiden, alte Bäume, Felder und Pferde. Schönes Licht, man passiert die Angelteiche und den Schack-​See, auf besseren Wegen mittlerweile, die definitiv auch zum schnelleren Radfahren geeignet sind diesen Abschnitt kann man getrost in eine Radtour einbinden.
Man nähert sich nun dem Osdorfer Born, einer Wiesen– und Feldlandschaft, die sehr ursprünglich aussieht und ganz im Kontrast zu der verrufenen Hochhaussiedlung steht, die für die meisten Hamburger den Stadtteil Osdorf abwertet. Hier aber ist es lieblich und ländlich, ein ausgedehntes Freibad ist gut besucht, Pferde grasen friedlich am Weiderand, Erdbeerfelder laden zum Pflücken ein, der Bach verschwindet in den Wiesen und ward nicht mehr gesehen. Hier beginnt die Düpenau und endet die Erforschung. Leider gibt es keine eindeutige Fortsetzung für eine Radtour, klar ist, dass man sich am besten zur Elbe hinunter vorarbeiten sollte. Im Angebot ist dabei der direkte Weg an lauten Strassen, alternativ bietet sich aber besser und schöner ein kleiner Schlenker nach Osten und der Wanderweg durch den Kleingartenpark und westlich am Neuen Botanischen Garten hinunter zum Jenischpark an.