Hamburger Kammeroper

War das erste Mal im Kindertheater Altona. Es ist mit sehr viel Liebe dekoriert und ideal für eine Traumwelt für Kinder abgestimmt. Weckt Lust auf Theater und einen weiteren Besuch. Das Personal war unkompliziert und auf Kinder eingestellt. Die Kids waren verzaubert, was will man mehr?!

Seit meine Kinder klein waren kenne ich das Allee-​Theater in Altona. Früherer sicherer Anlaufhafen für diverse Weihnachtsmärchen, besuche ich das Theater heuer allein. Ist auch kein Kinderstück auf dem Programm, sondern La Traviata. Ich gönne mir die Luxusvariante und buche das Opernmenue hinzu. Es verspricht, ein sehr schöner Abend zu werden!
In dieser Kombination musste ich mein Ticket reservieren — die Küche will ja wissen, auf was sie sich einlässt — und nehme gegen Sieben im Restaurant, einer Art Wintergarten, Platz. Noch ist’s taghell, der Raum lichtdurchflutet. Die Bar, das Herzstück, ist farbenfroh bestückt und gemütlich ausgeleuchtet, ein üppiges Blumen-​Bouquet verleiht dem Ganzen etwas Prächtiges.
Rechts an der Wand entdecke ich verwundert eine Handkurbel und fange das Grübeln an, wozu die wohl dienen soll…
Mich erwartet ein liebevoll eingedeckter Tisch neben einigen wenigen anderen Gourmets. Es sind auch nicht alle Tische eingedeckt und ich werde später sehen, dass der puristische Theaterbesucher auch gerne nur einen Vino vor der Vorstellung trinkt.
Zum Start wird mir ein Kir kokett kredenzt nebst Floras feinem Zwiebelsüppchen.
Französische Zwiebelsuppe war zu Hause in meiner Kindheit der Renner und seitdem mühe ich mich erfolglos, der Käsefäden appetitlich Herr zu werden! Spaghetti sind nichts dagegen. Zwiebelsuppe definitiv nicht öffentlichkeitstauglich.
Zwei sympathische Old-​School-​Faktoti im schwarzen Kellnerzwirn kümmern sich souverän um die Gäste, serviert wird mit der Serviette über dem Unterarm. Lange nicht erlebt, erinnert an «damals», herrlich!
Dann schwingt sich ein Mitarbeiter an die Kurbel und dreht, was das Zeug hält. In der Folge rafft sich ein roter Samtvorhang und gibt den Blick auf den Theaterraum frei. Gott, hier hat sich ja seit dreißig Jahren nichts verändert: noch immer bestehen die Sitzreihen aus bunt zusammengewürfelten roten Samtstühlen mit güldenen Rückenlehnen. Eine geschickte Beleuchtung lässt das Gold mächtig funkeln.
Jetzt schwingt jemand das Theaterglöckchen, zunächst verhalten, dann eindringlicher. Zeit, Platz zu nehmen.
Dieses ist ein intimes Theater und mehr als Hundert Menschen passen wohl kaum hinein. So gibt es auch keine ausgewiesenen Reihen, sondern nur fortlaufend nummerierte Plätze, pardon: Stühle. Platz gibt’s deutlich mehr als in manch’ großem Haus.
Das Geschehen nimmt seinen Lauf. Verdis La Traviata wird als Kompakt-​Paket dargeboten. Kein Chor, kein großes Orchester und dennoch alles da. Es hat das Allee-​Theater, heute Kammeroper genannt, schon immer ausgezeichnet, dass mit erstaunlichem Einfallsreichtum verstanden wird, große Musik auf einer kleinen Bühne mit noch kleinerem Ensemble unterhaltsam zu präsentieren. Ist noch immer so.
Ich tauche ein in schöné klare Stimmen und Verdis Gassenhauer.
Flugs ist Pause, wo ist die Zeit geblieben?
Mich erwartet mein Zwischengang. Das Besteck ist neu ausgerichtet, mein Weinglas frisch und auf dem Teller liegt eine Pâté aus dem Landhaus. Mmhh!
Wieder zurück im Theater bin ich erstaunt, mit wie wenigen Effekten sich große Oper durchaus auch darstellen lässt und ich leide mit Violetta, die mit ihren Kollegen einen ganz tollen Job macht. Wunderschöné Stimme und auch sonst eine wahre Augenweide. Hier kann die Maske wenig tricksen, zu dicht ist der Zuschauer am Geschehen.
Das Ende naht, Violetta erliegt ihrem Kummer, Vorhang, lang anhaltender Applaus und gemeinsam mit dem kleinen Kammermusik-​Ensemble, das liebevollerweise in Gänze auf die Bühne gebeten wird, bedanken sich die Schauspieler.
Mich erwartet das Finale meines Opernmenues: ein Coq au vin a la Provence nebst Dessert. Dazu habe ich einen leckeren Sauvignon Blanc, der die ganze Zeit für mich gekühlt wurde.
Wenn einem so viel Gutes wiederfährt, das ist noch einen Remy Martin Wert!
Beim Bezahlen plausche ich ein paar Worte mit dem Kellner, es ist nett. Er reicht mir zum Abschied die Hand und wünscht mir namentlich einen guten Abend. Sag’ ich doch: Old school! And nice!

Wir haben die Fledermaus gesehen dazu gab es das Menü. Es war einfach ein toller Abend. Wir kommen sicher wieder.

Super Menü und toller Abend! Es hat einfach nur Spaß gemacht!!!

Kleine Bühne, niedlicher Orchestergraben mit kleinem Orchester, meistens auch ziemlich gute Sänger, gutes Bühnenbild. Man kann hier wirklich schöné Opernabende erleben. Das Opernmenü ist sehr zu empfehlen.

Unbedingt reinschauen… aber Kinder mitbringen weil es dann doppelt Spaß macht. Das Ambiente und das Programm sind sehr gut.

Für‘s Opernhaus Sydney, das edle Gehäuse,
da brauchst du zum Eintritt bekanntlich viel Mäuse.
Und hörst an der MET du mal die Barkarole,
dann kostet das dich eine Menge an Kohle.
Auch wem ein Besuch in der Staatsoper einfällt,
dem reicht letztlich nicht nur ein Säckchen voll Kleingeld.
Und willst du die Mailänder Scala betreten,
dann kannst du das nur mit genügend Moneten.
Als Opernfreund bin ich seit kurzem nun einer,
der weiß jetzt: Es geht auch ein paar Nummern kleiner!
Die Kammeroper in Altona macht sich,
und was sie da macht, das ist wirklich beachtlich.
Denn ohne viel Moos ist hier richtig was los
mit kleinem Orchester, doch stimmlich ganz groß.
Und dass dieses Haus gut besucht und nie leer ist,
beweist wieder mal, dass oft weniger mehr ist!
Das Operngeschehen mit großen Gefühlen
verfolgt man auf urigen goldenen Stühlen.
Wer will und wer noch den besonderen Clou liebt,
bestellt ein Menü, dass auf Wunsch es dazu gibt:
Für Vorher, für Nachher und Hauptgang zur Pause,
vielleicht ganz willkommen im Operngebrause.
Man hört, sieht und schmeckt — und man spart auch noch Geld.
So schafft das kein Opernhaus sonst auf der Welt!!!

Das kleine Allee Theater in der Max-​Brauer-​Allee ist sowas wie eine Art Kammeroper. Hier finden im kleinen Rahmen sehr schön inszenierte Opern statt. Meist von jungen Nachwuchtalenten gesungen, die noch nicht die große weite Welt der Oper erklommen haben und am Anfang ihrer Karriere stehen.
Gerade für Leute die keine mega «Opernfreaks» sind, ist dieses Theater empfohlen. Denn in dem schönen Ambiente des Theaters kann man einen herrlichen Abend verbringen. Die Stücke sind meistens eher leichte italienische Oper von Mozart, Donizetti oder auch mal etwas romantischer wie z.b. Webers «Freischütz». Musiziert wird hier mit kleinem Orchester und so sitzt man als Zuschauer fast mitten im Geschehen.
Empfehlenswert ist, sich das 3-​Gänge Menü des direkt angrenzenden Restaurants hinzu zu buchen. Dann bekommt man quasi den Apéritif und die Vorspeise vor der Vorstellung. In der Pause gibt es dann den Hauptgang und das Dessert nach der Vorstellung zum Ausklang des Abends. Das finde ich eine schöné, runde Sache.

Das Allee Theater wurde 1969 als Deutschlands ältestes Kindertheater gegründet.
1996 folgte auf der gleichen Bühne eine Kammeroper nach dem Vorbild der Barockoper. Die stets deutschprachigen Inszenierungen in dem außergewöhnlichen, in Rot und Gold gehaltenen Theatersaal haben eine feste Fangemeinde.
Ich finde ein tolles Angebot ist dabei: Nämlich das Opernmenü. Für ca. 27 Euro gibt es ein auf die Musik abgestimmtes viergängiges Menü, das in den Pausen im Bistro serviert wird.

Wir sind ausgemachte Fans der Kammeroper und hatten das Glück über die Jahre viele Aufführungen zu sehen. Das spannende an der Kammeroper ist die Reduktion der Musik das kleine Orchester. Viele Stücke bekommen dadurch einen eigenen Glanz, durch die Wohnzimmeratmosphäre hat man das Gefühl die Sänger würden ganz allein für einen selbst singen. Gar kein Vergleich zu dem Erlebnis im richtigen Opernhaus.
Die Inszenierungen sind durchweg sehr gelungen und echte Interpretationen der Stücke und keine Kostümklamotten. Besonders gerne denke ich immer noch an Cosi fan Tutte welches in die Fifties verlegt worden ist. Badeanzüge mit Blockstreifen und Hornrand Sonnenbrillen — sehr groß.
In Verbindung mit dem schon oft gelobten 4-​Gänge Menü eine super Abendveranstaltung auch für Nicht-​Klassikfans durchaus geeignet.

Auf der Suche nach einem schönen Theaterabend bin ich über die guten Bewertungen des Allee Theaters hier auf Qype gestolpert… und dachte mir nach einem Blick auf das aktuelle Programm (Orpheus und Eurydike): Das probieren wir!
Kurz um: Wir waren begeistert. Das Setting ist fast schon intim, dafür sorgen der relativ kleine Zuschauerraum und die Nähe zur Bühne. Das wissen die Schauspieler zu nutzen: Das Stück lebte in den großen und eben auch in den kleinen Gesten und Worten. Gesanglich tadellos, auch aus dem Orchestergraben kam nur Gutes. Was mir am Meisten imponierte, waren zwei Dinge: Zum einen die Übersetzung dieses alten Dramas in ein modernes Apartment, die ohne Klischees, ohne erzwungene Moderne auskommt, sondern die Tragik von Orpheus und Eurydike in der Form der Kammeroper wunderbar übersetzt; zum anderen die Lust am Spielen, die allen Schauspielern anzumerken war, diese gespannte Entspanntheit mit Stimme und Gestik. Es hat einfach riesig Spaß gemacht.
Nächstes Mal sollten wir das zum Stück geschnittene 4-​Gänge Menü probieren — das sah wirklich lecker aus ;-)
(Oh, und 50% Studentenrabatt sind natürlich auch nicht zu unterschätzen!)

Wagner mit 9 Musikern in einem kleinen Theater.
Leichte Shakespearetexte und Klamauk.
Eine Stewardess, die den Gästen vor der Ouvertüre einen guten Flug nach Palermo wünscht. Das klingt ziemlich abgedreht, und das ist es auch.
Spielfreude, Sinn für Situationskomik und die seltene Fähigkeit, mit kleinen Mitteln einen großen Opernabend auf die Bühne zu bringen, das findet man in der Hamburger Kammeroper im Aleetheater. Egal, was läuft, man kann blind hingehen, man wird sich immer amüsieren.
Vergesst Sterilios wie Netrebko und AIDA als Stadionrockevent und gebt Euer sauer verdientes Geld lieber den Vollblutmusikern bei der Kammeroper.
Pssst. Geheimtipp: Geburtstagskinder zahlen nur den halben Eintritt. Also das ideale Geschenk für den kleinen Geldbeutel oder die Einladung.
ek
EDIT: Man kann am Wochenende die Aufführung auch inkl. Operndinner buchen. Das ist zwar kein kulinarischer Höhenflug aber sehr nett.

Man stelle sich einen Zuschauerraum mit ca. 200 Plätzen vor (alles individuelle, alte Stühle, nicht alle bequem), vorn sitzt ein 6-​köpfiges Orchester, davor ein Dirigent und auf der Bühne singen 6 Darsteller z.B. gerade Cosi fan Tutte. Die Inszenierung ist wohltuend albern, wenig elitär, insgesamt sehr unterhaltsam. Ein sehr intensives Oper-​Erlebnis, weil man so nah am Geschehen ist. Die können RICHTIG singen, und haben ganz offensichtlich Spaß daran. Und zwischen den Akten geht man mal schnell nach nebenan und isst schon mal eine Vorspeise. Der Spielplan wechselt halbjährlich, schade, ich würde da gern häufiger hingehen. Das Publikum ist Opern-​typisch eher über als unter 50, was schade ist. Letztlich wird die Oper hier wieder in einen unterhaltenden und kulinarischen Rahmen gebraucht, in dem sie ursprünglich entstand. Sehr empfehlenswert !

Dieser Ort ist mit Sicherheit für groß und klein. Aber richtig geniessen kann man ihn nur mit den Kleinen. Deswegen schnappten wir uns unsere Nichte (6 Jahre) und Neffen (3 Jahre) und schauten uns die Oper Dornröschen an. Was für ein magischer Nachmittag, was für ein Lachen, Bangen und Verzaubertsein — alles durchlitten wir. Mehr kann eine Oper nicht bieten, als diese kindgerechte Inszenierung. Mit 10 Euro pro Person ist eine Vorstellung übrigens mehr als erschwinglich.