U-Bahnhof Hauptbahnhof Nord

Hier geht’s ziemlich tief runter ‘in den Keller’…
Zwar nicht Hamburgs längste Rolltreppe aber doch schon ziemlich lang.
Umsteigen auf die U2 oder von der U2 kann ich am Hauptbahnhof nicht wirklich empfehlen, da ist man ewig unterwegs. Dann doch wenn möglich lieber am Berliner Tor auf die U3 oder S-​Bahn umsteigen.
Es sieht unten am Bahnsteig alles etwas mysteriös aus, zwei Bahnsteige sind in Benutzung, zwei weitere irgendwie nicht…
Was hat es damit auf sich?
Derzeit genutzt werden nur die inneren beiden Röhren für die U2, die äußeren sind leer. Zwar sind die Bahnsteige eigentlich komplett ausgebaut, Sitzbänke sind da, sogar Plakate mit Werbung aus den 60ern, doch die Gleiströge haben nie irgendwelche Gleise gesehen…
Mitte der 90er hat sich irgendein Künstler hier verewigt und viele große ‘Sterne’ hier hineingestreut.
Das alles ist eine sogenannte «Bauvorleistung» für die U-​Bahnlinie Lurup-​Winterhude gewesen, die schlussendlich dann aber doch nicht gebaut wurde.
Eigentlich sollte der Streckenabschnitt Lurup-​Winterhude 1983 in Betrieb gehen, doch bereits Mitte der 70er hat man diese Pläné wieder auf Eis gelegt und somit erinnern nur noch Relikte wie diese an die längst vergessene Zeit…
Auch am Hauptbahnhof und am Jungfernstieg gab es entsprechende Bauvorleistungen, am Jungfernstieg hat man diese seit vielen, vielen Jahren leeren Gleiströge nun mittlerweile für die U4 weiterbenutzt…

U-​Bahn-​Fahren war für mich einst etwas Faszinierendes. Das änderte sich dann, als ich nach München gezogen war und irgendwann zwangsläufig eigentlich jeden Tag mit der U-​Bahn fuhr.
Mittlerweile hüpfe ich doch etwas nachhaltiger durch die Republik und habe mittlerweile einen anderen Blick auf die öffentlichen Verkehrsmittel der einzelnen Städte und Regionen. Vor allem auch ihre Stationen.
Weil es ist schon irgendwie interessant, die einzigen Stationen in Städten selbst oder zwischen den Städten zu vergleichen.
Oft eine gewisse erste Visitenkarte ist es ja, wenn man an einem Hauptbahnhof ankommt und dann mit einer U-​Bahn weiterfährt.
Bereits die Station Hauptbahnhof Süd in Hamburg (U 1 und U 3) ist nicht unbedingt eine Werbung für U-​Bahn-​Stationen. Doch es geht in relativer Nähe schlechter.
Denn die Station Hauptbahnhof Nord, die von der U 2 und mittlerweile auch der neuen U 4 bedient wird, ist noch ungemüticher. Die Stationen besteht aus mehreren gekachelten Röhren, von denen in jede Richtung nur eine auch tatsächlich genutzt wird. Beste Badezimmerkacheln in einer Röhrenform begrüßen bzw. verabschieden den Reisenden– ja, das hat Flair. Und zwar verdammt negatives Flair.
Die Station Hauptbahnhof Nord wirkt wirklich wie irgendwie angefangen und nicht fertiggestelt. Zum Glück sind die Hamburger U-​Bahn-​Takte nicht die schlechtesten der Republik, so dass man sich hier nicht zu lange aufhalten muss. Denn einen längere Aufenthalt ist diese Station eindeutigst nicht wert.

Wenn einem an manchen Morgenden schon der Urin-​Duft entgegen weht beim Abstieg zum Bahngleis, dann ist man wahrlich froh, dass die Züge recht häufig fahren. Und was es mit der «Kunst» auf sich hat auf dem nicht genutzten Gleis erschließt sich mir auch nicht so ganz. Aber da bin ich wohl auch einfach zu unkünstlerisch. Nun ja, es ist ja nun auch kein Ort, um länger zu verweilen…

Als Haltepunkt der U2 und U4 eigentlich von der Ausstattung her eine U-​Bahn-​Station, wie viele andere auch. Ohne es weiter beschreiben zu können, für mich handelt es sich auch um eine der anonymsten Stationen im U-​Bahn-​Netz, wo ich nur sehr ungern auf die nächste U-​Bahn warte. Vielleicht liegt es an der Enge der Röhre, der Wartebereich ist nur relativ schmal und dafür meistens gut besucht und die Röhrenstruktur lässt den Bahnsteig nicht unbedingt optisch größer erscheinen.

Naja, je häufiger ich durch diesen Bahnhof komme, um so mehr wundere ich mich: Er sieht irgendwie halbfertig aus. Als würden Teile nicht oder nicht mehr genutzt. Auch die Anbindung zu den anderen Verkehrsmitteln der Großstation Hauptbahnhof kann ich nicht wirklich gelungen nennen. Andererseits: Die Anbindung mit Rolltreppen und Aufzügen ist wirklich in Ordnung, die U-​Bahnen lassen nicht lange auf sich warten. Du steigst ein, guckst das U-​Bahn-​Meldungsfernsehen, spielst, wie viele anderen, an Deinem Handy herum, liest Zeitung oder lauscht den anderen Fahrgästen, die ohne Mühe zwischen den Sprachen hin– und herwechseln. So was gibt es ja im Auto nicht — da siehst Du immer dieselben Menschen, oder niemanden, je nachdem. — Was fehlt? Kunst und schöné Bilder. Gibt’s so was nicht in Hamburg, oder was?