Gedenkstein zur Erinnerung an die erhebung unseres Volkes

Schräg gegenüber vom Elbmarschenhaus in Haseldorf steht im verwunschenen Schloßpark umgeben von Rhododendron-​Büschen und viel hellgrünem Moos ein Gedenkstein. Nur selten verirrt sich ein Spaziergänger hierher. Dabei ist es ein romantischer Ort. Wenn die Bäume keine Blätter haben, sieht man von fern das rote Dach der St. Gabirel-​Kirche (älteste Kirche des Kreises Pinneberg) durch die Baumstämme lugen. Im Frühjahr blühen zarte Buschwindröschen im Moos um den Gedenkstein.
Auf dem Gedenkstein sind die Worte eingemeißelt:
Zur Erinnerung an die Erhebung unseres Volkes am 24. März 1848 ist diese Doppeleiche gepflanzt. 1898. Deine Väter einst stritten
um Freiheit und Recht.
Nun wahre es würdig,
du junges Geschlecht.
1898 wurde der Stein errichtet und eine Doppeleiche gepflanzt. Damals gehörte des Schloß Haseldorf dem Dichterprinzen und Sozialreformer Prinz Emil von Schoeneich-​Carolath-​Schilden. Auf seinem Grund und Boden ließ er den Gedenkstein errichten.
Ich grübelte, was war los im März 1848? Worauf bezieht sich die Formulierung: Zur Erinnerung an die Erhebung unseres Volkes?
Haseldorf war damals nicht deutsch, sondern dänisch. Deutsch gesinnte Schleswig-​Holsteiner setzten sich für die Schaffung eines selbständigen, vollkommen von Dänemark unabhängigen deutschen Bundesstaates Schleswig-​Holstein ein. Der 24. März 1848 blieb in Schleswig-​Holstein als Tag der Erhebung gegen Dänemark im Gedächtnis. Soldaten der Kieler Garnison und Freiwillige überrumpelten durch eine List die bis an die Zähne bewaffnete Festung Rendsburg. Soldaten, Unteroffizier und 65 Offiziere liefen von den Dänen zu den deutschen Schleswig-​Holsteiner über.
Es dauerte dann jedoch noch 20 Jahre und einige erbitterte und verlustreiche Kriege, bis Schleswig-​Holstein preußische Provinz und dann preußischer Regierungsbezirk wurde.
Der Gedenkstein hat also nichts mit einer eventuellen Erhebung von Haseldorfern gegen eine prinzliche Obrigkeit zu tun, wie ich hier in einem anderen Qype-​Beitrag gelesen habe.
Spannend an dem Gedenkstein ist die Tatsache, dass ein adeliger Prinz auf seinem Grund und Boden einen Gedenkstein errichten ließ, der an den Aufstand von Schleswig-​Holsteinern gegen den dänischen König erinnert. Dabei muß man wissen, dass der Haseldorfer Schloßherr damals auch ein Gut in Dänemark (Paalsgard) besaß.
Ich werde den stillen Ort um den Gedenkstein im Frühjahr wieder besuchen, wenn die Buschwindröschen unter den hohen alten Buchen blühen.

dass die ereignisse der märzrevolution von 1848 auch das beschauliche haseldorf erreicht haben könnten, darauf wäre ich nicht gekommen.
zwei ortskundige fußgänger hatten den hinweis gegeben, dass sich die haseldorfer zu der zeit gegen die prinzliche obrigkeit aufgelehnt haben.
und außer einer denkinschrift auf einem stein an der hauptstraße vis à vis des elbmarschenhauses gäbe es kaum belege dafür.
an den stein am schlosspark herangetreten, ist zu lesen:
zur erinnerung an die erhebung unseres volkes am 24. märz 1848 ist diese doppeleiche gepflanzt.
50 jahre nach dem scheitern der 48er revolution hatten haseldorfer bürger diesen hinweis aufgestellt und erklärend hinzugefügt:
deine väter einst stritten
um freiheit und recht.
nun wahre es würdig
du junges geschlecht.
schade, dass so gar nicht auf dieses ereignis aufmerksam gemacht wird.
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parkmöglichkeiten gegenüber auf der freifläche vor dem elbmarschenhaus