Waldschänke

Bin neulich am Himmelfahrtstag (Vatertag) mit einem Freund in der Waldschänke essen gegangen. Die Getränke waren gut gekühlt; und ich konnte meinen Radler mit einem anderen Bier als «normal» bekommen.;-) Mein Freund hatte einen polnischen Eintopf und ich hatte Pierogi (polnische Maultaschen gefüllt mit Sauerkraut und Pilzen). Beiden war oberlecker; wir haben auch gegenseitig probiert.;-) Zum Nachtisch haben wir uns Eis gegönnt; auch das war sehr gut…:-)

«Hast du Lust heute Abend mit mir in die Waldschänke zu gehen? Das ist dieses polnische Restaurant am Tannenberger Gehölz. Ich hab mir die Karte im Internet angesehen und die liest sich total lecker», frage ich eine Freundin am Telefon.
Drei Stunden später parken wir Claudias Twingo vorm Lokal ein. Die Waldschänke liegt in einer ruhigen Straße durch ein Wohngebiet und hat eigene Parkplätze. Einen Tisch habe ich nicht reserviert, aber das sollte kein Problem sein, da der Laden groß genug und noch nicht so IN ist, dass ich befürchten müsste, er sei ausgebucht.
Als ich auf das Lokal zugehe, fällt mir auf, wie fremdartig dieses hübsche, rustikale Gebäude in einer Küstenstadt wie Kiel wirkt. Einen solchen alten Waldgasthof hätte ich eher in der Lüneburger Heide vermutet. Voller Neugier betreten wir das Lokal.
Im Vorraum der Gaststätte liegen zahlreiche Stadtmagazine in polnischer Sprache aus. Von dort kommen wir in den Gastraum. Rechts ein Wintergarten mit Sprossenfenstern, in dem man etwas abgeschiedener sitzen kann, links ein langer Tresen und die große Gaststube.
Der Raum ist mit dunklem Holz sehr rustikal eingerichtet, an den Wänden hängen Jagdtrophäen und in den Fensterbänken stehen ausgestopfte Tiere. Auf den ersten Blick alles ein wenig ältlich und muff, aber wenn man sich darauf einlässt auch mit dem typischen Charme einer alten Waldgaststätte. Auf den zweiten Blick fühle ich mich hier sehr wohl.
Beim Eintreten werde ich von einem Kellner begrüßt, er scheint der polnische Inhaber zu sein. Wir dürfen uns einen Tisch aussuchen. Es ist 17 Uhr und das Lokal noch fast leer.
Der Kellner bringt uns die Karte und fragt, ob wir bereits Getränkewünsche haben. Wir bestellen ein Duckstein und ein Alsterwasser. Die Getränke werden schnell serviert und sind perfekt.
Zum Essen bestelle ich die Waldschänkeplatte und Claudia eine Rinderroulade. Die Speisenkarte hat auch eine Abteilung Polnische Spezialitäten und ich bin neugierig darauf, traue mich aber nicht, eines als alleiniges Hauptgericht zu bestellen. Zum Probieren bestelle ich einmal Pierogi, das sind polnische Maultaschen mit einer Füllung aus Sauerkraut und Pilzen, gebratenem Speck und Zwiebeln. Wir wollen uns das Gericht teilen, um einen Eindruck von der polnischen Küche zu bekommen.
Während der Wartezeit aufs Essen bekommen wir einen Brotkorb und einen großen Topf Griebenschmalz. Ich liebe Schmalzbrote und darf sagen, ein so ausgezeichnetes Griebenschmalz mit viel gebratenem Speck und Zwiebeln darin habe ich noch niemals zuvor gegessen. Das ist sogar besser als das von meiner Oma (Sorry, Oma, aber das ist so). Wir bestreichen die Brote fingerdick mit Schmalz und hören erst auf, als die letzte Scheibe Brot vertilgt ist. Bravo, Waldschänke, das ist ein unglaublich guter Service und mehr als ein kleiner Gruß aus der Küche.
Kurz darauf kommen bereits die Pierogi. Ein großer Teller frischer Maultaschen mit kleinen Beilagen appetitlich angerichtet. Ich habe nie zuvor Pierogi gegessen und mir fehlt der Vergleich, aber wenn die immer so herzhaft würzig schmecken und so gut gefüllt sind, dann habe ich ein neues Leibgericht entdeckt.
Kaum sind auch die Pierogi vertilgt, wird bereits der Hauptgang aufgetragen. Claudias Rinderroulade ist nach klassischer Hausfrauenart zubereitet, so wie man sie von Oma kennt. Eine große Roulade gefüllt mit Speck, Zwiebeln, Gurke und Senf, dazu Salzkartoffeln, Rotkohl und braune Sauce. Claudia ist glücklich und mampft die ganze Portion begeistert in sich hinein. Die Roulade ist ein Gedicht. Die hat sie hier sicher nicht zum letzten Mal gegessen.
Meine Waldschänkeplatte ist schon optisch ein Genuss. Ein großer, quadratischer Teller, hübsch angerichtet mit drei verschiedenen Fleischstücken und allerlei gebratenem Gemüse. Ich bin kein großer Gemüseesser, aber der Mix aus gebratenen Pilzen, Auberginen, Zucchini und Paprika kann auch mich begeistern. Das Fleisch schmeckt ausgezeichnet, besonders das kleine Rumpsteak ist mein Favorit und die Bratkartoffeln sind perfekt und genau so, wie ich sie mag: Knusprig kross mit viel gebratenem Speck und Zwiebeln. Sie werden in einer Schale getrennt serviert.
Wir essen beide Portionen komplett auf und machen erst unmittelbar vor der Serviette Halt. Das war gut.
Wenn ich ein neues Restaurant besuche und nach der Bestellung auf mein Essen warte, dann habe ich eine bestimmte Erwartung an das, was kommen mag. Manchmal werde ich enttäuscht, selten positiv überrascht. Genau diese positive Überraschung ist der Waldschänke heute gelungen. Das Essen war zwei Klicks besser, als ich es anhand meiner Lebenserfahrung und meiner Eindrücke erwartet hatte.
Fazit: Die Waldschänke bietet gut bürgerliche Küche auf hohem Niveau. Die Auswahl ist reichhaltig, ohne zu verwirren, und bietet als Besonderheit einige polnische Spezialitäten. Heute habe ich für mich ein neues Lieblingsrestaurant in Kiel entdeckt.

Das Restaurant Waldschänke hat bereits öfters den Besitzer gewechselt und bisher ist die Führung unter dem aktuellen Besitzer für mich die beste. Leider sind durch den ständigen Besitzerwechsel über die Zeit die Gäste weggeblieben.
Die Waldschänke ist rein Restaurant mit langer Tradition, der Name ist auch Programm, es liegt direkt am Eingang zum Projensdorfer Gehölz. Dementsprechend ist auch die Einrichtung rustikal-​jagdmännisch.
Durch den aktuellen Besitzer ist die Speisekarte polnisch geprägt, man findet dort polnische Spezialitäten (Bigos, Barsczc etc.), aber auch Schnitzel in verschiedenen Variationen, Pizza, Fleisch– und Fischgerichte etc. Eben gut-​bürgerliche Hausmannskost. Vor dem Essen wird auf Kosten des Hauses eine Portion Schmalz mit Brot serviert, nicht jedermanns Sache, aber passt in das Ambiente.
Wer ein Schnitzel bestellt, muss allerdings mit einem wirklich großen Exemplar rechnen, man wird also reichlich satt.
Da die Waldschänke leider nicht immer sehr gut besucht ist, findet man auch ohne Reservierung meist immer einen Platz.
Ich esse dort meist ein Schnitzel auf «Gorgonzola Art», man bekommt ein wirklich sehr großes Schnitzel mit Gorgonzolasauce, Pommes Frites und Salatbeilage. Leider kam es jedoch mehrfach vor, dass Extrawünsche (z.B. ein spezielles Salatdressing) nicht bedacht wurden.
Die Waldschänke ist ein raucherfreundliches Restaurant, auf der überdachten Außenterrasse mit Heizstrahlern kann auch bei kalten Außentemperaturen geraucht werden.
Trotzdem kann ich das Restaurant weiterempfehlen. Kurzum ist es ein traditionsreiches, gut-​bürgerliches Restaurant mit polnischem Akzent.

Die Waldschänke liegt in der Tat am Wald, schön gelegen in der Nähe des Tiergeheges. Das Interieur ganz in Holz mit Geweihen an den Wänden vermittelt Gemütlichkeit.
Neben deutscher Küche kann man auch Spezialitäten aus dem Heimatland des neuen Betreibers Polen bestellen.
Die Bedienung ist freundlich, die Preise sind angemessen. ‚
Im Sommer gibt es auch ein Biergarten, wie bei der Lage auch gar nicht anders zu erwarten.