St. Johann Baptiste

Vor ein paar Jahren brauchte man nicht nach Pisa zu fahren, um einen schiefen Turm zu sehen. Nein, man musste sich nur in die Kölner Südstadt ans obere Ende der Severinstraße begeben, denn dort stand der Schiefe Turm von Köln.
Der Schiefe Turm, das war — inzwischen ist er ja wieder gerade, aufgerichtet worden — der 44 m hohe Glockenturm der katholischen Kirche St. Johann Baptiste, der sich plötzlich an einem Nachmittag im September 2004 um 77 cm westwärts zu neigen begann, verursacht durch die unter ihm vorangetriebenen Bauarbeiten der Nord-​Süd-​Bahn — ja, die schon wieder! -. In Windeseile wurde der Turm mit Stahlträgern gestützt, um einen Zusammensturz oder zumindest weiteres Neigen zu verhindern.
Ein gutes Jahr lang war Johann Baptiste sozusagen an Krücken — Köln um eine Attraktion reicher -, bevor er mithilfe von Hydraulikpressen wieder aufgerichtet wurde.
Und seither muss man doch wieder nach Pisa fahren, um einen schiefen Turm zu sehen.