Gaststätte Klostereck

Ehrlich, es ist nicht gerade die von mir bevorzugte Art von Gaststätte, aber heute lies sich ein Besuch nicht umgehen. Kurz vor dem Etablisement konnte ich mein Fahrzeug in der unteren Dr. Julius Leber Str. einparken, von dort schon einen Augenschein auf die Kneipe werfen und erblickte einen etwas ungewöhnlich ausschauenden Herrn, der dort ein– und ausging. Später stellte sich heraus, der Mann war Urmel, der Wirt, der nach eigenen Angaben hier, sein bereits achtes Geschäft, eröffnet hat. Glückwunsch!
Der Besucher dieser Stätte darf im Hinterraum kostenlos Tischfußball spielen, seine Zigaretten qualmen, Darts spielen und dazu Dortmunder Bier zu sich nehmen. Für mich steht ein Fläschchen Sekt der beliebten spanischen Sorte, gut gekühlt bereit, die anwesenden Damen bewegen sich schwungvoll zu arabischen Klängen aus der Musikanlage. Sitzplätze sind nicht ausreichend vorhanden, so bleibe ich stehen, der Wirt informiert über seine Bierpreise und die seiner Mitbewerber, die Zeit vergeht, der Laden füllt sich, einige junge Männer drängen an den Fußballtisch und für mich wird es Zeit, den Samstagabend anderweitig fortzusetzen. Am Sonntag komme ich zufällig wieder an der Eckkneipe vorbei, dort ging es gestern noch rund, heute ist alles still, es ist Ruhetag. So steht es jedenfalls auf dem selbstgemalten Schild an der Eingangstür. Das Geschäft war wohl nicht schlecht am letzten Abend.

Ende 2012: Ja, schade. der gute Urmel hat echt nachgelassen, und diese Meinung teilen auch andere Leute, die letztes Jahr öfter dort waren. Den großen Kicker gibt es nicht mehr, das Publikum wird immer älter und seltsamer (Altrocker und Alkis), das Servicepersonal wechselt öfter und Urmel himself habe ich da auch lange nicht gesehen. Ruht sich da etwa jemand auf seinen Lorbeeren aus?
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Beitrag Anfang 2012
Ob der Inhabername noch richtig ist, weiß ich nicht, uns hat der Wirt sich nur als Urmel vorgestellt, und der hat den Laden wohl auch erst sein Ende 2011. Trotz allem haben sowohl der Laden als auch der Inhaber Kultpotenzial, mal schaun, wie es sich weiter entwickelt. Stand der Dinge Anfang 2012:
Erster Eindruck: Eckkneipe mit etwas wilder aber liebevoller Einrichtung und relativ gemischtem Publikum. Wir sind auf dem Heimweg mal hier vorbeigekommen und haben uns recht wohl gefühlt, weil trotz des etwas altbackenen chaotischen Ambientes auch viele jüngere Besucher sich her zu verirren scheinen. Das ist wohl auch der Nähe zum ehemaligen Himmel gedankt. Hier gibt’s günstiges Flaschenbier (2,50) und auf Wunsch auch was zu Knabbern dazu. Die Kneipe hat noch einen echt netten, aber sehr versteckten Kicker/​Dart-​Raum, was für Flirtwillige die Chancen immer etwas erhöht, denke ich. Sie müssten für den Raum nur echt was mehr Werbung machen, denn wenn man sich nur im vorderen Gastraum aufhält, bemerkt man diese Option erstmal gar nicht.
Zweiter Eindruck, diesmal nicht auf einen Absacker auf dem Heimweg, sondern bewusst nochmal begutachtet: Uns vielen nun die überall zur Schau gestellten Stoppt Tierversuche, nehmt Kinderschänder Shirts ins Auge, die es auch zu Kaufen gab, und die durch Wortwahl und Aufmachung eine gewissen NPD-​nahe bzw. rechtspopulistische Grundeinstellung vermuten ließen. Das stand allerdings im Kontrast zu der restlichen rocklastigen Deko der Kneipe und auch der bislang vernommenen Musik (90ies, Rock, einen Abend echt schöner neuerer Deutschrock z.B. Udo Lindenbergs aktuelles). Direkt drauf angesprochen widerlegte der Wirt diese Vermutung jedoch ganz überzeugend, der Herr ist wenn dann wohl in der Szene der Motorradclubs verwurzelt. Naja, soll jeder haben wie er will, ich trink mein Bier um auf jeden Fall lieber bei den Kuttenträgern als bei den Braunen!
Für jeden, der nicht ganz zart besaitet ist, ist diese Kneipe mal einen Abstecher wert. Aber bitte nicht in Übermut gegen den Wirt darten, ihr verliert sowieso!