Eine kleine Wanderung Schon seit frühsten Kindertagen geh ich gern auf den Elbwiesen auf Entdeckungsreise. Ganz früher mit den Eltern, Geschwistern, Oma und den Tanten und anderen Verwandten. Fast jeden Sonntag besuchten wir unsere Oma, die in einer kleinen Dachwohnung direkt an den Elbwiesen wohnte. Vom kleinen Küchenfenster aus, konnten wir bis zur Elbe hinunter sehen. So schnell der Blick den Fluss auch erreichte, zu Fuß hat es doch eine ganze Weile länger gedauert. Schließlich gab es ja noch jede Menge zu entdecken und einen Knick machte der Weg auch noch, doch haben wir diesen unnötigen Umweg ;-) regelmäßig abgekürzt. Viele Jahre sind so vergangen und viel Wasser ist seitdem die Elbe lang runter geflossen. Seit vielen Jahren steht auch das Häuschen nicht mehr. Doch einen Spaziergang, eine Wanderung oder wie auch immer man es nennen mag, mach ich noch immer, wenn es irgendwie möglich ist. Gern und oft mit einer Freundin. Hier pfeift der Wind über die Weite und man kann den eigenen Gedanken nachhängen, ein ungestörtes Gespräch führen oder sich einfach an der Natur erfreuen. Immer wieder wurden die Elbwiesen überschwemmt, der Natur tut es gut, und auch dies kann eine kleine Entdeckungstour nicht stoppen. Schließlich gibt es ja die Elbbrücke. Und von dort kann man ganz gut sehen, wie weit sich der sonst relativ schmale Fluss, so fix ausgebreitet hat. An den Abenden kann man dann ganz wunderschöné Sonnenuntergänge bestaunen. Leider wurde vor nicht allzu langer Zeit eine Umgehungsstraße gebaut, die soll den Autofahrern zu noch mehr Schnelligkeit verhelfen. So entstand, für die Anwohner sicher sehr hilfreich, eine Lärmschutzwand. Der freie Blick, von der Stadt kommend, endet an dieser Wand. Schön ist etwas anderes. Aber auch dort, wo keine dieser Wände steht, ist die weite Sicht nicht mehr möglich, da dort der zügige Verkehr entlang rast. Zum Glück hat man den Fußgängern und Radfahrern kleine Tunnel gebaut, damit wir auch noch auf die andere Seite kommen. Nett! Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Jeder soll es angenehm und schön haben, aber wie gesagt — jeder. Doch ich entdecke immer wieder, dass es zu häufig zu Lasten der Natur, der Natürlichkeit, geht. Jedenfalls haben unsere Stadtplaner keinen Sinn für Ästhetik in diesem Fall bewiesen. Hauptsache es rollt. Auch einer der vielen Gründe, warum unsere Stadt von Kyrill überfallen wurde. Viele Bäume lagen am Morgen danach, nicht nur auf den Hausdächern, sondern auch die uralten Bäume längst vergangener Zeiten, waren einfach umgeknickt, rausgerissen, entwurzelt und gaben einen Blick frei, den sich keiner gewünscht hat. Auf den Wiesen, wo sowieso nur hin und wieder ein alter Baum steht, ist der Blick teilweise nun noch etwas weiter. Doch es gibt noch mehrere Leute in der Stadt, und anderswo, denen die Bäume fehlen. Selbstverständlich ist es unmöglich jahrzehnte.- und jahrhundertealte Bäume einfach wieder einzubuddeln, aber es wurde eine Initiative ins Leben gerufen, die sich für eine Neupflanzung von fünfhundert Bäumen, stark macht. Das ist eine prima Idee. Auf den Wiesen und am Waldrand, weiß die Natur sich selbst zu helfen. Welch ein Glück.