Fischladen Am Seehof

Neben dem Eingang des Restaurants Seehof am Lütjensee findet man einen winzig kleinen Fischladen, in dem die Fänge aus der eigenen Zucht und den Gewässern ringsum zum Verkauf gebracht werden. Alles hier ist hausgemacht und frischer als man es von normalen Fischläden in der Stadt gewohnt sein wird. Direkt hinter der Tür liegt bereits die Theke mit den Räucherprodukten, dahinter viel Raum für einen riesigen Süßwassertank aus Metall. Eine kleine gedruckte Liste listet auf, was dort drinnen im Halbdunkel herumschwimmt. Meine Wahl fällt auf den Bachsaibling, den man in gängigen Fischläden selten bekommt. Die Verkäuferin braucht einige Anläufe, bevor sie unter den zappelnden Massen den schlanken Fisch mit der eleganten Tüpfelung heraus fängt. Ich gucke nicht genau hin, als er vor meiner Nase geschlachtet wird aber auf diese Weise bekommt man hier einen Fisch, der frischer nicht sein könnte.
Und das ist an und für sich ein Erlebnis, das der Städter meist nicht kennt. Zuhause passt es gut, dass ich Gäste habe. Der frische Saibling wird mit Estragonblättern und Zitronensaft gefüllt, mit Pfeffer und Salz eingestrichen und in der Folie im Ofen gegart, während auf dem Herd aus Fischsud, weiteren Estragonblättern und Sojacreme mit Jamaica-​Pfeffer, Limonen und Zitronenöl eine Sauce entsteht. Violette frittierte Kartoffelchips runden das ganze ab und der Fisch hat eine Konsistenz, die anbetungswürdig ist, er zerfließt fast im Mund und hat dabei so ein zartes wunderbares Eigenaroma, das von Estragon und Zitrone sanft unterstützt wird mehr als delikat, und kaum ein Restaurant wird einem so etwas frisches anbieten.
Mein erneuter Weg hierher ist definitiv vorprogrammiert und dann werde ich mehr Fische mitnehmen, mehr ausprobieren und mehr Gäste einladen. Und die hausgemachten Fischfrikadellen von hier waren auch recht lecker.