Chaplin

Wir hatten zu dritt einen Tisch bestellt, was nicht nötig gewesen wäre: In der Gaststätte war während unserer Anwesenheit von 18:00 Uhr bis 21:45 außer der Bedienung und uns nur noch ein Tisch mit zwei Besuchern besetzt! Entsprechend «ungemütlich» war dadurch die gesamte Atmosphäre in dem großen Gastraum.
Bei der Bedienung konnte man annehmen, sie hat entweder vor Dienstbeginn eine Schlaftablette genommen oder 24 Stunden durchgearbeitet. Emotionslos und nach einigem Warten servierte sie unser erstes Getränk (1 Bier, 1 Roséwein, 1 Wasser) in zwei Etappen. Zur Aufnahme der Essenbestellung mussten wir wieder lange warten, denn nun bediente sie noch die beiden anderen Gäste und war offenbar mit diesen Anforderungen überfordert. Unklar blieb für uns, wie sie eine wohlmöglich voll besetzte Gaststätte wuppt.
Beide Suppen (Wildconsommé, Waldpilzsuppe) schmeckten sehr gut, leider war die Wildconsommé nur lauwarm. Das bemerkte ich auf ihre Frage, ob alles OK war. Eine Antwort erhielt ich nicht. Auch die Hauptgerichte (Lammkarree, Fischfilet, Ziegenkäse) waren sowohl optisch als auch geschmacklich sehr gut; auf einem geschmackvollen, schmalem rechteckigen Teller angerichtet. Meine Frau wollte nach 2 Gläsern Roséwein ein weiteres bestellen. Nach wieder langer Zeit, die durch ständiges Stühlerücken, Stühlestapeln und Tischtransporten lautstark untermalt wurde, erklärte die Bedienung das Ende des vorhandenen Weinvorrates und informierte gleichzeitig von einem erforderlichen Gang in den Keller zur Überprüfung vor Ort. Es dauerte ewig, bis wir zwei anderen den bestellten Rotwein bekamen und die Bedienung mögliche Roséwein-​Ersatzvarianten offerierte.
21:45 Uhr, wir waren schon lange die einzigen verbliebenen Gäste, bezahlten wir. Ein merkliches Aufatmen bei der Bedienung glaubten wir festzustellen. Rückte doch der Feierabend in greifbare Nähe.
Die Qualität des Essens war sehr gut, alles andere konnte man vergessen. Wir sind überzeugt, dass diese Gaststätte bei Beibehaltung des Service als öffentliche Gaststätte keine lange Lebensdauer hat!

Wir waren zu einem Frauenabend dort verabredet. Ich kannte das Restaurant nur vom Sehen, es liegt etwas versteckt zwischen Hauptpostrückseite und Otto-​von-​Guericke-​Straße.
Der Eingang ist nett geschmückt mit einer großen Laterne, die an der Erde stehend Kerzenlicht wirft und einer großen Schautafel, auf der mit Kreide Menüvorschläge stehen.
Drinnen wurden wir freundlich begrüßt. Auf dem Tisch befand sich ein Schild, auf dem in Handschrift der Name stand, auf den wir reserviert hatten. Das Restaurant teilt sich 3 Bereiche. Wenn man hineingeht, gelangt man geradewegs an einen Tresen, rechterhand ist ein gesonderter Essbereich zu finden, der für die Gäste des Hotels, das dort ebenfalls ist, vorbehalten ist. Geht man am Tresen vorbei, finden sich dort separate 2 Tische für ca je 8 Gäste. Und dann ist der dem Tresen gegenüberliegende eigentliche Hauptessbereich, ein runder Bereich, an dessen Außen– und Innenseite man sitzen kann. Der Raum ist mit hellem Holz eingerichtet, über den Tischen hängen Lampen aus so dünnen Holz“platten”, dass diese in Formen gebogen werden können. In der Mitte hängt eine riesengroße Lampe aus gleichem Material. Es ist gemütlich warm beleuchtet.
Wir bekamen jeder eine Karte. Mir wurde gesagt, es wurde darauf hingewiesen, dass ein Gericht (Lachs) leider nicht mehr verfügbar wäre — leider war ich zu der Zeit kurz im Bad dort und kann nicht sagen, ob sie parallel dazu etwas empfohlen hat. Die restliche Auswahl war groß genug. Es gab von allem etwas. Salate, Vorsuppen, Pasta, Fleisch– und Gemüse sowie Fischgerichte. Von jedem ca 3 bis 5 verschiedene Gerichte. Die Preise verhalten sich vollkommen im normalen Bereich. Für Lammkeule, Rote Bete und Polenta zahlte ich 12,90 €. Meine Mutter aß kabeljau mit Zitronensoße, Wirsinggemüse und Spargal für 11,90 €. Eine kleine Duponiabrause kostete 1,50 €, ein Alster 0,4l kostete ca. 2,40 €. Die Karten sind zweigeteilt. Es gibt derzeit eine an das Motto der Stadt Magdeburg (Ottostadt) angepasst Karte an die Zeit der Ottonen und die Römerzeit. Dazu zählen Lammkeule, Römerbraten, Römertopf u.a.
Bevor das Essen kam, gab es Brot und Schmalz um die Wartezeit zu verkürzen. Lecker und vor allem eine nette Geste!
Das Essen kam nach einer nicht sehr kurzen aber keineswegs langen Wartezeit. Wir haben währenddessen erzählt. Ich denke, es waren ca. 20 Minuten. Auffällig für zwei war der Geruch des Fisches. Er «roch», ich sagte dann aber, dass das vielleicht auch an einem bestimmten Gewürz liegen könne, dass den Geruch hervorhebt. … ich weiß es nicht — geschmeckt hat er einwandfrei! Er schmeckte sehr natürlich, war nur leicht gewürzt. Meine Mutter würzte mit Salz, das auf dem Tisch stand, nach. Vermutet wurde von einer von uns, dass der Fisch keinesfalls frisch sondern Tiefkühlware war. Ich kann dies nicht beurteilen.
Während des Essens kam die nette Bedienung und fragte, ob alles in Ordnung sei. Wir bejahten.
Die Lammkeule und vor allem deren Soße hat mir sehr gut geschmeckt, das Fleisch war fest, nicht zäh!, saftig und vor allem 3 schlanke Scheiben, die rote Bete, die in Stücken wie wenn man einen Apfel aufschneidet, auf dem Teller lag, war wirklich lecker und hat toll zum Fleisch gepasst. Die Polenta, die ich zum ersten Mal aß, hat mir gut geschmeckt, sie war in Form von Mousse (oval) angerichtet. Für mich hätte es auch ¹⁄₃ weniger Polenta sein können. Aber das tut ja der Bewertung keinen Abbruch, dass ich nicht so viel schaffe: o)
Mein Essen war toll!
Als wir um 21 Uhr zahlten, war die Bedienung schon wieder dabei, die Tische für den nächsten Tag einzudecken. Sie war stets ansprechbar, nett und sehr zuvorkommend. Als sie fragte, ob alles gut war, wurde von meiner Mutter der Fisch angesprochen, bzw. dessen Würze. Die Bedienung bedauerte, dass sie nicht eher davon erfahren hätte. Der Fisch wäre dann nachgewürzt/​neu angerichtet/​ausgetauscht worden.
Alles in allem hat mir der Abend gut gefallen.