Brombeerhecke

An Sommertagen wie diesen kommt manchmal ganz intensiv ein Stück Kindheit zurück.
Man fährt mit dem Fahrrad irgendwo durch die Landschaft und auf einmal liegt dieser süßliche Geruch, durch die Mittagssonne anscheinend intensiviert, in der Luft.
Nicht dass es nicht in jedem Jahr Brombeeren gäbe.
Aber dieses Jahr sind sie teilweise so groß wie Erdbeeren.
Dann muss man einfach anhalten und dann tritt das zutage, was anscheinend immer noch in unseren Genen verankert ist.
Man sagt ja, Männer sind Jäger und Frauen sind Sammler (innen).
Zu den Ambitionen der Männer möchte ich mich hier jetzt nicht äußern, aber was mein eigenes Geschlecht betrifft;
ja ich muss mich hiermit auch outen.
Schuhe und Handtaschen, diese Sammelleidenschaft kennen wohl viele Frauen.
Es ist wie wenn man in einem Schuhgeschäft steht und genau weiß, ja natürlich hab ich schon 3 Paar Schuhe in genau der Farbe und in dieser Absatzhöhe. Aber
So ist es mit den Brombeeren auch.
Wenn ich in einem Sommer wie diesem vor einer solchen Brombeerhecke stehe, brechen vermutlich irgendwelche steinzeitlichen Urinstinkte durch, die sagen: sammele was das Zeug hält, wer weiß ob dies nicht die letzte Brombeerernte ist, bevor dieser Planet aufhört zu existieren.
Mein Umfeld hat am Anfang auch oft gesagt: was Du Dir eine Arbeit machst?
Das Kühlregal ist doch voll davon. Zentis oder Fructis oder la Mama tun s doch auch.
Nur nach dem ersten Glas Brombeermousse, Quitten– oder Holunderblütengelee, der Flasche Holunderblüten– oder Brombeersirup, zum Geburtstag oder einfach so, kommt dann sehr oft die verlegene Frage: hast Du vielleicht noch was übrig.
Über den geschmacklichen Unterschied gibt es für mich sowieso keinen Zweifel, schon aus dem Grund, dass ich weiß, was ich hinein getan habe.
Aber viel wichtiger ist dass ich damit ein Stück Sommer einfangen kann und wenn es auch nur ein besonders schöner Tag war.