Mainz hatte eine recht prächtige neue Synagoge, die 1912 eröffnet wurde. Nach nur 26 Jahren fiel sie, wie auch andere Synagogen, der Reichspogromnacht zum Opfer. In der Nachkriegszeit wurde auf dem Areal in den 50er Jahren das Hauptzollamt errichtet — ein Gebäude, das in den 90er Jahren fast unter Denkmalschutz geraten wäre. Das Gedenken an die Synagoge fiel lange eher schlicht aus. Es gab einen Gedenkstein. Erinnerlich 1988 wurden zufällig Überreste der Synagoge, nämlich vor allem Säulen, gefunden. Diese wurden aufgestellt, das Gedenken wurde würdiger. Wie auch viele andere jüdische Gemeinden ist auch die Mainzer jüdische Gemeinde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs regelrecht explodiert. Das Gemeindezentrum in der Forsterstraße reichte bei weitem nicht mehr aus. Mit Recht gab es eine Diskussion über einen möglichen Synagogen-Neubau. Schnell sehr das alte Synagogenareal hierfür im Gespräch. Doch gut Ding will Weile haben. In den späten 90er Jahren fand ein Architektenwettbewerb statt, bei dem der Libeskind-Schüler Manuel Herz gewann. Bis zur Realisierung vergingen dann noch einige Jahre. Doch seit 2010 ist die jetzt in Betrieb, die neue Mainzer Synagoge. Nicht nur in der nationalen, sondern auch in der internationalen Presse wurde der Bau, der auch durch seine Formen spricht, gelobt. Und dies aus gutem Grund. Es handelt sich um ein gelungenes Beispiel von Dekonstruktivismus. Und gewisse Libeskind-Einflüsse(man denke nur an das Jüdische Museum in Berlin) sind unverkennbar. Schön, dass Mainz wieder eine tolle Synagoge hat. Und schön, dass sie an historischem Ort errichtet werden konnte.
Am R.
Rating des Ortes: 5 Mainz, Rheinland-Pfalz
In der Hindenburgstraße(Synagogenplatz) wurde am 3. September die neue Synagoge Mainz eröffnet.