Gassipfade 3

Bornbruchsee, Mörfelden
(Siehe Foto unten) Hallo Fans, Eure Sally meldet sich
am heißesten Tag des Jahres 2009 und möchte eine kurze Abkühlung im Rahmen unserer Gassipfade vorstellen. Wir, das sind noch immer Alice und ich (!), haben unser Chefchen als Chauffeur engagiert. Es gelüstete uns nach einem ausführlichen Bade. Die Hundstage lassen sich so viel besser aushalten. Es gibt in der Region einige Plätze an Bächen, Seen, Weihern oder Tümpeln, wo man auch als Hund nicht sofort vertrieben wird. Einen dieser Plätze wollten wir besuchen.
In der Gemarkung Mörfelden liegt der Bornbruchsee.
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Im Ursprung ein Baggersee, aus dem nicht nur das angrenzende, heutige Sandsteinwerk vor vielen Jahren Rohstoffe ausbeuteten. Die Grube, mit Grundwasser vollgelaufen, fast vergessen. Und genau dieses Vergessen war es, was für einige Insider das Gebiet sehr attraktiv machte.
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Kaum jemand wusste davon. Spaziergänger, Angler, im Sommer gerne auch FKK-​Anhänger,
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nahmen die wilden Flächen in ihren Besitz. Nichts war reglementiert. So eine Art Selbstverwaltung war angesagt und funktionierte auch weitgehend. Und so dürfen auch meine Kumpels von der vierbeinigen Fraktion hier ins Wasser. Baden bei der Hitze. Für Goldies unabdingbar.
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Von Oktober bis Mai gehört der See aber fast ausschließlich uns. Die ganzen Weicheier, bleiben an verregneten, kalten Tagen eher zu Hause. Das ist auch gut so. So hat der See und der Uferbereich wieder die Chance auf eine Regeneration.
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Und das ist auch dringend erforderlich, wenn die Badesaison vorbei ist. Dann sind hier Angler und natürlich Alice und ich anzutreffen. Sonst eigentlich niemand. Und wenn doch, dann eher selten.
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Was sich in den letzten Jahren hier allerdings (leider) entwickelt hat, des hätts füher awwer net gewwe (das hätte es in früherer Zeit nicht gegeben).
Wenn man etwas hinter die Fassade schaut, wird klar, warum der Bornbruchsee bei der Stadt Mörfelden offenbar eher ungeliebt ist. Der Bornbruch gehört rechtlich nämlich zu einer etwas entfernten, kleineren Gemeinde: Nauheim.
Das Interesse –oder besser das Desinteresse– von Mörfelden ist durch die Eigentumsinteresse eigentlich nachzuvollziehen. Keine Einnahmen aus dem ansässigen Gewerbetrieb, eigentlich nur Kosten für Kontrolle und Sauberkeit e.t.c. So hat man in den letzten beiden Jahren versucht die Zugänge durch gefällte Bäume zu erschweren.
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Das hält natürlich niemand wirklich auf. Neue Trampelpfade entstehen. Teilweise wird man von Ansammlungen Unrat und Müll gleich richtig eingestimmt.
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Viele Besucher, die sich offenbar für die Krone der Schöpfung halten (man spricht vorzugsweise russisch) kommen sogar mit dem geliehenen LKW von UPS am Sonntag die gesperrten Wege bis zum Ufer gefahren, um ihr sehr umfangreiches Equipment auszuladen. Natürlich macht die gesamte Mischpoke auch mit ihren PKWs nicht halt.
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Vielleicht ist dies aber auch darauf zurückzuführen, dass man entlang der Zufahrtsstraße Halteverbotsschilder aufgestellt hat. Die Einhaltung der Verbote wird mit Vorliebe an Sonn– und Feiertagen überprüft. Knöllchen sind dann doch wieder etwas für die Kasse.
Den Leuten, die sich hier einen vorübergehenden Datsche-​Ersatz für ein Wochenende gönnen ist dies ziemlich äh_​gal.
Nicht egal ist es zumindest uns, wenn die Halden mit Abfällen und Reste der rauschenden Partys dann noch Wochen danach herumfliegen und für Ungeziefer aller Art ein echtes (El) Dorado darstellen.
So entsteht leider aus einem –der Natur überlassenem– Kleinod
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ein Getto, das nach Nationalität einzuteilen ist. Zerdepperte Wodkaflaschen sind die gefährlichste, wenn auch nicht die unangenehmste Hinterlassenschaft. EX und HOPP.
Warum bringen die sicher auch anwesenden Zivilisierten nur den Chaoten nicht die Flötentöné bei? Es muß doch garantiert auch nicht sein, dass der hölzerne Tisch in der Schutzhütte als Grill missbraucht wird.
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Das können nicht nur wir, die Goldies, einfach nicht nachvollziehen.
Es geschah vor etwa 4 – 5 Jahren. Der Bornbruchsee wurde verkauft! Der schon erwähnte Großbetrieb der Baustoffindustrie hat wesentliche Teile erstanden. Verfüllung war angesagt, um das angrenzende Betriebsgelände bedarfsweise erweitern zu können. Etliche Meter wurden schon vom Westufer in das Betriebsgelände überführt und ein neuer Zaun wurde gezogen. Das Ufer besteht nun nicht mehr aus Kies und Sand, es sind Betonklötze, aus denen teilweise das Armierungsgitter herausschaut und die für erhebliche Verletzungsgefahr sorgen. Bruch aus der Steinproduktion, und sonstige mineralischen Abfälle wurden ebenfalls für die neue Uferbefestigung benutzt.