Rating des Ortes: 4 Schwabing-West, München, Bayern
Die Bayern und die Münchner im Speziellen schauen gerne nach Süden. Sie trinken Prosecco anstatt Champagner. Sie trinken ihren Caffé Latte mit einem doppelten Espresso anstatt Kaffee und Milch zu halb und halb. Sie trinken einen lieblichen Chianti anstatt einen kräftigen Bordeaux. Sie lieben die Pizza in allen Variationen anstatt die Gourmet-Küche. Wer noch niemals in einem französischen Café an der Seine in den Morgenstunden eines Sommertages sein Croissant in Café au laut getaucht hat und den Flair genossen hat, wer noch niemals an der französischen Atlantikküste die Sommersonne im Atlantik untergehen sah und dabei einen vollmundig fruchtigen Bordeaux genoss, den wird es nicht interessieren, dass der französische Flair nach München gekommen ist. Das Dompierre Maxvorstadt in der Schellingstraße ist das zweite französische Café von Dompierre in München(im Juli 2014 soll ein Drittes in der Fraunhoferstraße öffnen). Und im Gegensatz zu dem in der Tengstraße, wird hier nur verkauft. Dem Geruch nach frischem Gebäck schadet dies aber nicht, denn auch liegt dieser in der Luft. Lagebedingt ist das Genießen der französischen Kultur auf der Straße in der Schellingstraße nicht möglich. Es gibt zwar ein paar kleine Bänke, doch die eignen sich eher zum Abstellen von Taschen als zum Setzen. Innen gibt es ein paar Tische(mit Stühlen), einen langen Verkaufstresen, der auch als Stehtisch benutzt werden darf. Die Bilder/Fotos an der Wand zeugen von den revolutionärem Frankreich der 60/70er und… rein optisch ist das Dompierre eine Mischung aus französischer Tradition und Moderne sowie deutscher Ordnung. Alles wirkt sehr aufgeräumt und perfekt gestaltet — selbst die Baguette stehen schön brav sortiert in ihren Fächern. Die Croissants sind ein Traum. Nicht so fest wie die der deutschen Bäcker und nicht so schwabbelig wie die der Italiener(sorry). Dafür sind 1,50 Euro in München(2014) ein mehr als fairer Preis. Die Baguette(Classique für 2,20 Euro) sind mir zwar im Durchmesser etwas zu dünn geraten, doch geschmacklich ein MEGA-WOW. Der Bruchtest, der erste Biss, der Geruch, der Innenteig alles perfekt wie in Frankreich. Nur zwei Dinge vermisse ich: Die Französinnen als Servicekräfte(ich liebe den Klang der Sprache, vor allem wenn sie Englisch oder Deutsch mit französischem Akzent sprechen). Und die französische Gelassenheit, denn nicht alles muss typisch Deutsch durchorganisiert und gestaltet sein ;-) Fazit: Empfohlen wurde es mir von einem bayerischen Bäcker(wegen der Croissants) und von einer netten Französin(wegen allem). Und gerne gebe ich die Empfehlung weiter.