Kurt Eisner Bodendenkmal

Da läuft man ganz unbedarft durch die Kardinal-​Faulhaber-​Str. und sieht plötzlich eine Silhouette auf dem Boden. Was ist da passiert? Das sieht ja aus wie der Schauplatz eines Verbrechens!
Und genau das ist es auch. Genau hier wurde der erste bayrische Ministerpräsident, Kurt Eisner, von Anton Graf von Arco auf Valley, einem nationalistischen und antisemitischen, auch «völkisch» genannten Studenten ermordet.
In Gedenken an diesen Mordanschlag wurde im Jahr 1989 am Tatort dieses Bodendenkmal eingeweiht.
Ich möchte wetten, kaum jemand kennt dieses Denkmal. Zu unrecht!

Ganz schön wild ging es damals her, 1918/​1919, gleich nach dem Ersten Weltkrieg. Der König musste aus der Stadt flüchten, da er sich angesichts der revolutionären Massen nicht mehr sicher fühlte. Kurt Eisner war es, der während der Novemberrevolution Bayern als Freistaat ausrief. Wenige Tage später wurde er zum ersten Ministerpräsidenten der Nachkriegszeit gewählt.
Es war wirklich né wilde Zeit, keine 100 Tage später lag Eisners Kabinett in Trümmern, seine Partei verlor die Wahlen haushoch, und just an dem Tage, als er sich in den Landtag aufmachte, um dort seine Rücktrittserklärung zu verlesen, wurde er von einem rechtsradikalen Studenten auf offener Straße erschossen, an eben der Stelle, wo heute eine im Boden versenkte massive Reliefplatte an das Attentat erinnert.
Es waren verdammt wilde Zeiten, schon zwei Stunden nach dem Attentat auf Eisner fielen Schüsse im Landtag, Tumult, Panik, nochmal zwei Tote. Man darf froh sein, dass diese wilden Zeiten vorbei sind…