Pfarrkirche Herz Jesu

Und nun das andere Extrem: Ganz moderne Kirche keine 200 Meter weiter hinten. Auf diesem Grundstück befanden sich zuvor bereits zwei andere Kirchen, beide sind abgebrannt und das ist noch garnicht so lange her. Makes one think …
Der dritte Versuch, den wir hier vor uns sehen, soll wohl eine Art an die Götter gerichtetes ‘Ällewätsch, und jetzt mach doch!’ sein, anders kann ich mir diese Wucht an Metallkonstruktionen und Raumfahrer-​Romantik (wobei Romantik hier genau das falsche Wort ist) nicht erklären. Mystisch ist das Bauwerk möglicherweise schon, aber wenn, dann von einer Mystik die man erst erklärt bekommen muß, denn zu spüren ist davon nichts wenn man in der Kirche sitzt.
Da erspürt man garnix, es ist einfach nur leer.
Nicht umsonst müssen im Kirchenführer sehr, sehr viele Worte gemacht werden, um die architekturalen Kunstgriffe zu erläutern. Nicht umsonst heißt einer der Architekten Wappner. Ersetzen wir das n durch ein l dann stimmts wieder …
Die Akustik ist in der Tat hervorragend — in der Zeit in der ich vor dem von eckigen Metallkonstruktionen umsäumten Marienbild saß (auch wieder sowas …), stand draußen direkt innerhalb der Eingangstüre ein Mann, der einer Frau die Kirche erklärt hat, und man hat ihn wunderbar reden hören. Verstanden hat man zwar nix, aber seine Stimme schallte durch die ganze Kirche obwohl er draußen stand und in normaler Lautstärke geredet hat.
Die Kreuzwegbilder fand ich etwas arg. Ich lese im Kirchenführer, daß der Fotograf die Bilder auf der Via Dolorosa in Jerusalem machte und das Besondere dabei sei, daß nirgends Jesus drauf sei. Das ist schön und gut, aber dafür sind andere Leute drauf, die zufällig grad auf einer Stufe sitzen oder vorbeigehen.
Also ich würde nicht auf einem Bild draufsein wollen wo druntersteht: ‘Jesus fällt das erste Mal unter dem Kreuz’ oder ‘Jesus wird seiner Kleider beraubt’.
Normalerweise stehen ja ganz fiese Leute um den kreuzschleppenden Jesus rum (jetzt mal abgesehen von denen, die helfen wollen, oder Veronika oder seine Mutter), brutale Römer und dumme Schaulustige aus dem Volk denen die Gemeinheit ins Gesicht geschrieben steht. Man denke an die halbplastischen Bilder im Frankfurter Dom oder an die wunderbaren Figuren in Würzburg auf dem Weg zum Käpple rauf.
Und dann hängt der Mensch hier Fotos auf denen ganz normale Leut mit drauf sind. Née, also das gefällt mir garnicht. Idee prima, Ausführung Oasch.
Sagen wir mal so, die Kirche ist zweifelsohne sehr interessant und alles, aber eine ‘richtige’ Kirche ist DAS nicht. Würde mich nicht wundern, wenn sie bald vom Blitz getroffen würde. Genug Metall ist ja drin …

Die Herz-​Jesu-​Kirche ist eine sehr moderne Kirche — architektonisch gesehen. Wirklich was Besonderes unter den Kirchen. Nach einem Brand 1994 neu errichtet entspricht sie dem aktuellen Baustil — quadratisch, praktisch, gut. :-) Irgendwie erinnerte mich die Form und die Anordnung der Gänge an den Film «The Cube».
Als Veranstaltungsort für Konzert ist die Kirche aber nur bedingt geeignet. Die Akustik war gut. Aber leider hinkt die Einrichtung der modernen Architektur hinterher. Es gibt nur eine einzige Toilette, die Bänke sind sehr unbequem sowie die Beinfreiheit zur vorderen Bank gering. Bei einem Konzert im Januar war es recht kalt — die meisten behielten auch ihre Jacken und Schals an. Dazu zog es noch wie Hechtsuppe an den Beinen — mich hat es richtig gefröstelt.
Für Architekturfans aber auf jeden Fall sehenswert. Es gibt auch regelmäßig Führungen.

Die Herz Jesu Kirche ist ein hervorragendes Beispiel gelungener, moderner Sakralarchitektur.
Nachdem 1994 ein Brand die alte Kirche praktisch vollständig zerstörte, wurde zwischen 1997 und 2000 die neue Kirche mit Hilfe von Spenden nach einem Entwurf des Münchner Architekturbüros Allmann Sattler Wappner neu gebaut.
Die ganze Kirche ist praktisch ein Kubus im Kubus.
Die riesigen Fronttüren, die größten Kirchentore der Welt übrigens, werden zu hohen kirchlichen Feiertagen geöffnet. Hab ich
auch noch nicht gesehen, stell ich mir aber beeindruckend vor.
Im Inneren besticht die Lichtführung. Zum Altar hin wird es immer heller. Ein baulicher Trick, der auch schon bei vielen alten Kathedralen angewandt wurde und hier weiter entwickelt wurde. Die Transparenz von außen nimmt dagegen ab, je weiter man zum Altar kommt.
Wochentags hat man die Kirche meist ganz für sich alleine zur Besichtigung, da sie wohl nicht auf dem Zettel der Touristengruppen steht.

Waaaaaaaas? Nur drei Beiträge zu dieser wunderschönen und geheimnisvollen Kirche? Und solch eine dürftige Gesamtwertung?
Nicht Gott hat den Menschen verlassen, es scheint eher umgekehrt zu sein.
Zwei übereinander gestülpte Kuben, die größten Kirchentüren der Welt, ein Vorhang aus Metallgewebe hinter dem Altar, dem durch raffinierte Webtechnik im richtigen Licht ein riesiges Kreuz «entspringt», fünf Fenster im Boden als Wundmale Jesu und das ALLERBESTE … die gläsernen Kuben sind mit einem Code aus Nägeln bedeckt, der als nicht entschlüsselbar gilt und die Öffnung der Seite Jesu mit der Lanze aus der Bibel zitiert — eine grandiose Idee des Künstlers Alexander Beleschenko. BRAVO!!!
Diese Kirche ist eine Offenbarung, auch wenn das Innere mit dem Äußeren nicht ganz mithalten kann.
Die Glasfronten fangen das Himmelsblau auf faszinierende Weise ein.
Wie könnte man dem Himmel näher sein?

diese kirche beweist, dass moderne architektur eine gewisse festlichkeit nicht ausschliessen muss, dass schlichtheit auch eleganz beherbergen kann und dass es das gefühl der gothik auch heute noch in modernen kirchen geben kann.
ich liebe diese kirche.

Oh ja, die Pfarrkirche Herz Jesu hat wirklich eine Erwähnung verdient.
Und die moderne Gestaltung ist, nicht zuletzt, einigen hier ansässigen Künstlern zu verdanken. So stammt der geheimsnisvolle Kreuzweg beispielsweise von Matthias Wähner, der an der Akademie der Bildenden Künste eine Professur für Kunstpädagogik innehat.
Das bekannte Künstlerduo M+M, die in München von Walter Storms vertreten werden, zeichnet für die Darstellung der Wunden Jesu verantwortlich.
Eine Kirchenführung lohnt sich also auch für Kunstfreunde.

Mal was ganz ungewöhnliches für München und die katholische Kirche: eine moderne Präsentation!
Wo: An der Lachnerstraße mit der Pfarrkirche Herz Jesu in München.
Wie sieht die denn aus? Werden sich einige im Vorfeld echauffieren. Ja, eben mal nicht wie eine Kirche!
Streng rechtwinklig präsentiert sich die bildkarge Architektur von Allmann, Sattler und Wappner, die von 1997 – 2000 entworfen wurde.
Kein Türmchen, keine Schiffe sondern stattdessen, eine Altarwand aus Metallgewebe. Als Kreuzwegstationen finden sich Fotos, die Wundmale Jesu werden durch Lichter im Fußboden imaginiert.
Die Beleuchtung dieses Dings ist ziemlich apokalyptisch! Das würden die Kirchen-​Oberen jetzt bestimmt nicht gerne hören…Eintritt ist natürlich immer frei –Spenden very welcome!
Ja, mal was anderes — irgendwie erinnerte es mich am ehesten an 2001-​Odyssee im Weltraum. Aber das kann ja nur fortschrittlich sein!

Nachdem die alte Kirche 1994 abgebrannt war, ist hier in den Jahren 1997 – 2000 ein beeindruckender Kirchenbau entstanden. Die Fassade aus Glas läßt sich in zwei großen Torflügeln komplett über den Platz öffnen. Auch im Inneren ein beeindruckendes Beispiel moderner Kirchenarchtektur. Mehr infos: