Verlag C.H. Beck

Der Verlag C.H. Beck konnte letztes Jahr sein 250jähriges Jubiläum feiern. Und welcher Jurist wurde nicht jedenfalls in seinem Studium oder in der Berufspraxis mit diesem Verlag konfrontiert? Schönfelder und Sartorius sind einfach Klassiker– und ich mag diese Loseblattausgaben nicht mehr missen (auch wenn sie früher gebunden waren, wie ich an antiquarischen Exemplaren sehen kann, die ich vom Sartorius und vom Nipperdey besitze, und wie es sie auch heute jedenfalls vom Schönfelder gibt). Und auch im Übrigen ist es sowohl bei der Literatur für das Studium (wenngleich der Markt sich seit «meiner Zeit» massiv erweitert hat) als auch für die Praxis fast eine Kunst, komplett auf Beck verzichten zu können. Schließlich handelt es sich um einen der wichtigsten juristischen Fachverlage.
Doch C.H. Beck ist noch mehr– es ist nämlich eigentlich ein Doppelverlag. Neben dem juristischen Bereich (nach längerem Zögern ist Beck seit einigen Jahren auch im Online-​Bereich nachhaltig präsent– und Beck-​Online ist für mich im Büro unentbehrlich geworden) hat Beck nämlich auch noch einen schöngeistig-​wissenschaftlichen Bereich. Mit zahlreichen bedeutenden historischen Titeln usw. usw. Passend zu dieser Doppelstruktur wird der Verlag von den wohl doch recht unterschiedlich geprägten Brüdern Beck geleitet.
Die Verlagszentrale in Schwabing ist eine Welt für sich. Ich hatte das Vergnügen, diesen verwinkelten Komplex zweimal von Innen sehen zu dürfen. Einmal etwa im Jahr 2003 für ein Vorstellungsgespräch beim juristischen Lektorat– und einmal erinnerlich 2009 anlässlich der Teilnahme an einem Seminar des Beck-​Verlages. Selbst mit gutem Orientierungssinn läuft man massivst Gefahr, hier Um– und Irrwege zu laufen. Dies gilt insbesondere, wenn man an einem Freitag zu einem Seminar im Hause ist, das bis etwa 17.00 Uhr geht. Dann ist das Haus nämlich weitgehend menschenleer– und man ist heilfroh, wenn man es zur Pforte geschafft hat.
Seminar? Ja, Beck veranstaltet auch hochkarätig besetzte Seminare zur Fortbildung. Wermutstropfen ist hier der Kostenpunkt. Bei Beck zahlt man nämlich für ein eintägiges Seminar locker so viel wie bei anderen Anbietern für ein zweitägiges Seminar… Aber es gibt nun mal auch Themen die in der Fortbildung nicht so oft angeboten werden, aber in der Praxis für einen wichtig sein können. Und nachdem ich nicht nur 08/​15-​Themen bearbeite, führt dann manchmal kein Weg daran vorbei, ein Beck-​Seminar zu besuchen. Rausgeworfenes Geld ist es auf keinen Fall.
Süddeutsche Zeitung

Beck. Ein bekannter Name bei Schwabinger Mietern, bei Studenten mit Nebenjob und bei Juristen. Die Beck-​Dynastie hat ihre Fingerchen mittlerweile überall im Spiel. Und trotzdem– ein Besuch im Stammhaus bringt Überraschendes zutage.
Ein Austauschpraktikum von einer Woche ließ mich eines Morgens im Sommer aufgeregt beim Pförtner klingeln. Ich sollte durch die Buchhaltung, die Bonitätsprüfung, die Finanzierung und das Lektorat geführt werden; letzteres scheiterte zum Schluss an der mangelnden internen Kommunikation: die Dame wusste nicht, dass ich kommen sollte, und war also nicht anwesend.
Der erste Tag in der Finanzierung war spannend: Zahlungseingänge, Zahlungsausgänge, ein schönes großes Büro, ein super Blick aus dem Fenster… die Bonitätsprüfung bestand aus einer ein bisschen einsam wirkenden Frau, die aufgeblasen reagierte, als ich sie fragte, was für eine Ausbildung sie gemacht habe, um am Computer Firmenratings vergleichen zu können: Sie habe BWL studiert! Und schließlich die Buchhaltung: die vermeintlich langweiligste Abteilung war definitiv die lustigste, denn hier arbeitete ausnahmsweise keiner allein vor sich hin, sondern die Azubis machten Unsinn und steckten ihre Ausbilder damit an.
Als Student bietet es sich an, juristische Gesetzestexte Probe zu lesen und dafür ein paar Euros die Stunde zu bekommen. Aber: versteht das nicht als Einstieg in die Firma, Leute. Glaubt mir, das wäre ein trauriger, einsamer, langweiliger Job.