Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik

Krankenhäuser gehören jetzt nicht zu den Orten, die ich gerne und mit einem warmen Gefühl um das Herz herum aufsuche. Weder, wenn es «nur» zu Besuch geht noch dann, wenn ich in eigener Sache ein Krankenhaus von Innen sehen «darf. Doch manchmal geht es nicht anders. Meine nicht sonderliche Affinität ist sicherlich nicht unbedingt berufsbedingt– mein Beruf führt dann aber mitunter dazu, dass Ärzte eher etwas übervorsichtig sind. Unvergessen, als ein junger Assistenzarzt im Kreiskrankenhaus Eckernförde im Jahr 2005 mich vor einer Operation, bei der man nicht so recht wusste, woher denn genau meine Probleme herrühren, das Aufklärungsgespräch führen «durfte»…
Die Unfallklinik Murnau, ein Krankenhaus der Maximalversorgung im oberbayerischen Murnau unweit von Garmisch-​Partenkirchen, ist eine BG-​Klinik. Sprich: Sie wird letztlich von den Berufsgenossenschaften getragen. Konkret von einem berufsgenossenschaftlichen Verein für Heilbehandlung. Hier werden jedoch nicht nur Arbeitsunfälle behandelt– allein schon die Nähe zu den Alpen führt dazu, dass hier mehr als ein verunfallter Skifahrer, Motorradfahrer usw. usw. im Laufe des Jahres behandelt wird. Auch dass ein Höhlenforscher, der sich in einem Riesending zu weit vorgewagt hatte und dann gewisse Probleme hatte, hier nach seiner Rettung stationär aufgenommen wurde, ist keine Überraschung. Denn, wie gesagt, es ist ein Haus der Maximalversorgung– also dieselbe Stufe wie etwa Universitätsklinika
Ich weiß noch, wie mulmig mir wurde, als ich vor rund 1 ½ Jahren infolge eines Wegeunfalls, den ich Ende 2012 erlitten hatte, von «meiner» Berufsgenossenschaft die Information erhielt, dass die Unfallklinik Murnau mit einer Heilverfahrenskontrolle beauftragt worden sei. Ich gebe es gerne zu– mir war ganz mulmig. Krankenhäuser mag ich nicht wirklich– und dann noch sowas.
Murnau liegt nicht direkt um die Ecke vom Froschkönigreich, vor allem, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Doch als ich dann vor Ort war und an der Klinik angekommen war (die doch zu Fuß ein gutes Stück Weges vom Bahnhof entfernt ist, zusätzlich ist die Schlossbergstraße auf dem Weg vom Bahnhof zur Klinik ein gutes Stück Steigung, das zu bewältigen ist.), war ich angenehm überrascht. Denn hier vor Ort wurde mein mulmiges Gefühl nicht größer. Nein, es war eher sogar etwas beruhigend vor Ort.
Die genauen Dimensionen des Gebäudes merkt man vom Haupteingang aus gar nicht– schließlich ist die Klinik in einen Hang gebaut und man betritt sie vom Haupteingang aus auf Ebene 3. In ein helles und angenehmes Foyer. Eine große Treppe führt zur Zentralambulanz in der Ebene 4. In Ebene 3 findet man unter anderem auch das Café und Bistro «Sprechstunde» nebst angeschlossenem Kiosk. Das Warten bei der Zentralambulanz finde ich den Umständen entsprechend eigentlich äußerst angenehm. Doch das Warten ist nicht alles. Nein, ein Krankenhaus steht und fällt natürlich auch mit den Leuten, die dort tätig sind und wie sie tätig sind.
Fünfmal war ich mittlerweile insgesamt in Murnau. Und nur ein Termin war ein Satz mit X– dies hing aber auch mit dem Arzt zusammen, der mir das, was er leisten sollte, nämlich eine Entscheidungshilfe, ob ich mich einem weiteren Eingriff am Arm unterziehen soll, entweder nicht leisten konnte oder nicht wollte. Seine Äußerungen mir gegenüber entsprachen dem Level, bei dem sich meine Mandanten auch bedanken würden– nämlich kein Ausspruch einer Handlungsempfehlung. Doch dies war für mich schlichtweg ein Ausrutscher, denn der Arzt, den ich bei meinen anderen Aufenthalten in Murnau als Gegenüber hatte, war ein ganz anderes Kaliber. Mit einer Handlungsempfehlung, für die ich nicht wirklich Feuer und Flamme bin. Aber mit einer freundlichen und sympathischen Art, die einen den Bammel vorm Weißkittel vergessen lässt. So soll das sein, so macht es dann fast «Spaß». Und wenn einen der Arzt dann sogar mal selbst die eigenen Röntgenbilder werten lässt– nein, so ist es absolut okay. Und die Gesamtatmosphäre passt in Murnau.
Wenn ich hier zum Röntgen musste, war meine maximale Wartezeit vielleicht so etwa 12 Minuten– da habe ich in anderen Krankenhäusern schon ganz anderes erlebt.
Hätte ich mich zu einem weiteren Eingriff am Arm entschieden– meine Wahl wäre klar auf Murnau gefallen. Doch hiervon konnte man mich ja bislang nicht überzeugen.
Trotz des einen wenig prickelnden Termins– ich kann über Murnau eigentlich nur Gutes sagen.

Also, da kann ich nur sagen: HUT AB, was die Menschen (Ärzte und Pfleger) dort ermöglichen, das ist wirklich fast ein Wunder.
Nachdem ich meinen per Unfall im August querschnittsgelähmten Onkel jede Woche dort besucht habe, kann ich wirklich nur voll des Lobes über die BGU — speziell hier den medizinischen Bereich Rückenmarkverletzte — berichten.
Die Zimmer sind groß und hell, freundlich eingerichtet und jedes Zimmer hat einen rollstuhlfahrerfreundlichen Zugang zum Balkon.
Im Zentralpunkt der Abteilung ist immer eine Pflegefachkraft als Ansprechpartner zugegen und IMMER war das Pflegepersonal sehr sehr freundlich und zuvorkommend. Einzige Einschränkung muss ich bei der Stationsärztin Fr. K. machen, aber sicherlich waren dafür der Stress und die vielen Anforderungen verantwortlich.
Trotzdem als Resümee: Traurige Anlässe sind der Aufenthalt der meisten Patienten dort — ein bischen Wärme und Freude bringen die Pflegefachkräfte durch ihre freundliche und auch nette Art nicht nur den Patienten, sondern auch deren Besuchern.
Was mir auch noch gefallen hat: die meisten Patienten können sich zu den Mahlzeiten in den Aufenthaltsraum begeben und dort ihr Essen gemeinsam einnehmen — wieder ein Stück mehr Menschlichkeit wird dadurch gewonnen.