Offene Kirche St. Klara

Am Anfang der Königstraße, direkt neben dem Handwerkerhof, steht eine ganz besondere Kirche.
Auf den ersten Blick eine «ganz normale» spätromanische/​frühgotische Kirche, 1274 wurde sie vom damaligen Bamberger Bischof geweiht und an das Klarissenkloster am Ort übergeben.
Im Jahr 1525 schloss sich die Stadt Nürnberg der Reformation an und die Kirche kam in das Eigentum der Stadt.
Ab diesem Zeitpunkt wurden Rufe laut, dass das Kloster aufgelöst werden solle bzw. sich dem lutherischen Glauben anzuschließen. Die damalige Äbtissin Caritas Pirckheimer (deren sterbliche Überreste in der Kirche bestattet sind) sträubte sich erfolgreich dagegen. Deshalb wurde der Konvent zu dieser Zeit zwar nicht aufgelöst, er durfte nur keine neuen Schwestern aufnehmen. Und so erlosch das Kloster mit dem Versterben der letzten Nonne im Jahr 1596.
Die Kirche selbst wurde ab 1574 als evangelische Predigtkirche genutzt. Dafür wurde sie Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und den Bedürfnissen der protestantischen Glaubensrichtung angepasst.
Im Jahr 1806 fiel Nürnberg an Bayern und im Laufe der Säkularisation wurde die Kirche profaniert und wurde von den Nürnberger Händlern als Lager genutzt.
1854 war die Anzahl der Katholiken in Nürnberg wieder so stark gestiegen, dass sie neben der Frauenkirche eine weitere Kirche benötigten und deshalb ordnete König Max II an, das Gebäude wieder als katholische Kirche zu nutzen.
1900 wurden die Konventsgebäude abgebrochen, nur die Kirche und der Turm (der sogenannte Silberturm) blieben erhalten.
Während der Luftangriffe auf Nürnberg im 2. Weltkrieg wurde St. Klara stark zerstört und wurde bis 1953 wieder aufgebaut.
Seit 1979 wird St. Klara von den Patres des Jesuitenordens seelsorgerisch betreut, seit 1996 ist es eine sogenannte «Offene Kirche», d.h. sie hat keinen festen Gemeindebezirk sondern steht als «Citykirche» allen zur Verfügung, egal ob sie christlichen oder anderen Glaubens sind.
2006 wurde die Klarakirche umfassend saniert, dabei wurde der Innenraum neu gestaltet und ein neuer Zugang geschaffen. So betritt man St. Klara jetzt durch eine Seitenpforte durch die Pirckheimerkapelle.
Der Innenraum wurde im Rahmen der Generalsanierung sehr hell und freundlich gestaltet, man sieht ihr ihr Alter nicht an. Aber trotzdem kann man Anzeichen ihrer langen Geschichte erkennen: St. Klara hat das älteste nachweisbare Ziegelmauerwerk der Nürnberger Altstadt.
St. Klara ist ein wunderschönes Beispiel wie sich Kirchen im Laufe der Zeit verändern können und auf jeden Fall einen Besuch wert, egal ob «nur» zur Besichtigung oder zur Besinnung zu kommen.

Eines unserer Markenzeichen ist die Einzelseelsorge.
So wirbt die offene Kirche St. Klara für ihre Angebote. Wie Einzelseelsorge aussieht, werde ich hier kurz skizzieren.
Ich hatte am 12. August 2009 ein Gespräch mit einem Priester
Ich kündigte vor dem Gespräch an, dass ich einen Brief mit einer ca. 7seitigen Lebensgeschichte in den Briefkasten werfen würde, was ich 1 Tag vor dem Gespräch tat.
Als ich mich während des Gesprächs darauf bezog,(es fand am Nachmittag statt) sagte der Priester, der Briefkasten werde nicht täglich geleert. So blieb es lediglich bei der Erörterung dogmatischer Themen.
Nach der Urlaubszeit, im Oktober, fragte ich den Priester, nach der Messe, ob der Brief vom August angekommen sei, worauf er nur knapp sagte: Ist angekommen.
Mit diese vagen Aussage konnte ich mich nicht zufrieden geben. So vereinbarten wir noch einmal einen Termin für den 5. Nov. 09. Ich fuhr eigens nach Nürnberg, da ich ca. 50 km ausserhalb wohne. Der Zug hatte Verspätung, wofür ich nichts konnte, der Priester wirkte ungeduldig.
Wieder ging er n i c h t auf den Brief ein, obwohl er ihn vorliegen hatte. Ich brachte zudem ein Buch und anderes Material mit Kirchlichen Abbildungen mit, worüber ich sprechen wollte, der Priester warf zwar einen Blick darauf, gab aber auf meine Fragen ausweichende Antworten und schien überhaupt nícht darüber sprechen zu wollen. Mit aber ich werde für sie beten wurde ich abgespeist. Eine kafkaeske Situation.
So sieht Einzelseelsorge aus. Ich sagte frank und frei, dass es in der offenen Kirche wohl nur darum ging, kirchenferne Leute zu locken, warauf mir der Priester. auch nicht widersprach.
Nachdem ich inder Kirchenpostille mittendrin Ende 2009 lesen musste, dass von Leuten gesprochen wird, die sich in Negativmustern verhärten, und dies offensichtlich auf mich gemünzt war, komme ich nicht umhin, diese Erfahrungen öffentlich zu machen.
Eine clevere Werbestrategie: aber sind die kirchenfernen Schäfchen erst mal heimgeholt, haben Sie sich selbstverständlich den kirchlichen Vorschriften und Gesetzen zu unterwerfen.

(Siehe Foto unten) Die Offene Kirche St. Klara entstand aus der 1240 errichteten Klarissenkirche, welche die Klosterkirche des gleichnamigen Klosters war, das 1596 aufgelöst wurde und dessen Gebäude Ende des 19. Jahrhunderts bis auf Kirche und Silberturm abgerissen wurden. Neben dem Eingang steht seit der Generalsanierung der Kirche ²⁰⁰⁶⁄₂₀₀₇ die Bronzeplastik Hiob von Gerhard Marcks. (Siehe Foto unten) Der Chor wird nach oben durch ein Kreuzrippengewölbe abgeschlossen. Links neben dem Chor erkennt man den Kreuzaltar und rechts den Marienaltar. (Siehe Foto unten) Der Kreuzaltar entstand 1517 und stammt ursprünglich aus der Hofkirche in Neumarkt in der Oberpfalz von wo er 1857 in die Klarakirche nach Nürnberg verbracht wurde. Es ist ein Flügelaltar in Form eines Triptychons. Im Mittelteil sieht man Christus und die beiden Schächer am Kreuz. Zu seinen Füßen befinden sich neben Gottesmutter Maria und Johannes auch Maria Magdalena, sowie Hohepriester und Schriftgelehrte. Auf den Innenseiten der Altarflügel sind 4 Darstellungen des Leidensweges Christi zu sehen. (Siehe Foto unten) Der Marienaltar ist ebenso wie der Kreuzaltar ein Triptychon. Seine verschiedenen Teile stammen von verschiedenen Künstlern aus verschiedenen Jahrhunderten. In der Mitte des Altarschreins ist Maria mit dem Jesuskind zu sehen, welche links vom heiligen Nikolaus von Myra und rechts vom heiligen Pabst Urban I flankiert wird (vom Betrachter aus gesehen). Die Innenseiten des Altars wurden Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen und zeigen links den heiligen Laurentius von Rom und rechts den Kirchenvater Augustinus von Hippo. (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) (Siehe Foto unten) Die Kreuzigungsgruppe der Kirche entstand um 1510 und zeigt neben dem gekreuzigten Jesus auch Gottesmutter Maria, Johannes und am Fuße des Kreuzes kniend Maria Magdalena.