Die alte Schanze Orsoy ist im Frühling ein herrliches Ausflugsziel mit gemütlichen Spazierwegen, einem sehr frequentierten Fahrradwegenetz und einem kleinen historischen Stadtkern direkt am Niederrhein. Geht man auf den alten Wallanlagen rund um die Zitadelle, trifft man überall auf mächtige Mauern und Türme aus dem frühen 15. Jahrhundert. Orsoy besaß damals 11 Türme, davon ist heute der hohe Pulverturm am Südwall noch übrig. Viele Häuser stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert, aber die Kellergewölbe darunter sind nicht selten 2000 Jahre alt. Hier befindet sich auch ein verwinkeltes Tunnelsystem aus grauen Vorzeiten, das die derzeitigen Hausbesitzer vorsichtshalber mit dicken Mauern verschlossen haben. In der Mitte der Festungsmauern steht heute die ev. Stadtkirche, von mächtigen, uralten Blutbuchen eingerahmt. Wandert man Richtung Südwall, wird einem schnell deutlich, wer hier vor den Römern gewohnt hatte: überall siedeln Misteln in den Bäumen, man sieht unwirklich kreisförmige Quellteiche und spürt enorme Energieströme — hier ist altes Keltenland, heute ein paradiesisches Naturschutzgebiet mit Teichen, seltenen Tieren und Pflanzen und unglaublich mystischen Baumwuchs. Jetzt im Frühling breiten sich weiße Blütenteppiche auf den saftigen Wiesen aus und man denkt nicht an manches Grauen, die früher hier den Menschen zugefügt wurde. Nur die Namensgebung An dem Galgenbollwerk gibt den passenden Hinweis zu den früheren Gepflogenheiten der Festungsbesatzung. Entsprechend sinnig ist der Friedhof vor diesem Galgenplatz angelegt worden, der bis heute existiert und von üppiger Natur langsam vereinnahmt wird. Ein Ausflug nach Orsoy wird so immer zu einer Zeitreise in vergangene Jahrtausende, die man zünftig speisend bei Mütterchen im Biergarten an der Kirche ausklingen lassen kann.