Camera Zwo-das Arthouse Kino

Gutes Programmkino! Laufen recht gute Filme. Keine Blockbuster mehr was für Insider

Das etwas andere Kino. Unkonventionell, nett geleitet und zentral gelegen.

Das Camera Zwo-​Programm liegt irgendwo in der breiten Mitte zwischen Hollywoodmainstream und hardcore Arthouse-​Kino, laut Saarbrücker Zeitung wird es wohl vornehmlich von Leuten ab 50 besucht.
Für mich ist fast immer was dabei, auch wenn ich noch nicht ganz an die 50 rangekommen bin.
Es gibt sechs Säle, die Bestuhlung ist bequem. Genauso wie die Sofas im Foyer.
Die Klos sind leider recht eng und den Chef (oder den, den ich dafür halte) scheint meistens mit dem falschen Bein aufgestanden zu sein oder es zu seinem Prinzip gemacht zu haben, zu Besuchern grundsätzlich nicht freundlich zu sein. Wer’s mag…

Die Leute, die im Camera Zwo arbeiten waren zu mir bisher immer sehr nett. Ich gehe da gerne hin. Die Säle sind relativ klein, eher gemütlich. Es gibt keine Platzkarten, wenn also absehbar ist, dass eine Vorstellung gut besucht sein wird, lohnt es sich, etwas früher da zu sein. Manchmal ist im Camera Zwo übrigens Disco. Dann bezahlt man unten Eintritt und oben steppt der Bär, an der Popcorntheke gibt es Bier usw.
Das normale Angebot an Snacks ist das, was man so aus Kinos gewohnt ist. Neben Popcorn gibt es Nachos und Schokolade. An Getränken haben sie nicht nur das übliche Coca-​Cola-​Programm, sondern auch Bionade. Die Eintrittspreise bewegen sich zwischen 7 (Stoßzeit am Wochenenden mit Überlänge) und 5 (Vergünstigt, zu eher unpopulärer Zeit unter der Woche) Euro.
Und in Sachen Parkplätzen will ich Lakritze widersprechen. Es gibt keine kostenlosen, in der Nähe des Kinos einige wenige Parkplätze in den kleinen Seitenstraßen der Fußgängerzone, aber nur zwei Häuser neben dem Kino ist eine Baulücke jetzt komplett Parkplatz für mindestens zwei Dutzend Autos. Der wird natürlich stark genutzt, aber wenn es nicht gerade Freitag Abend, 20 Uhr ist, habe ich noch immer zügig etwas gefunden. Mit den Öffis anzureisen ist natürlich trotzdem besser. Entweder läuft man von den Bushaltestellen Johanneskirche bzw. Saarcenter oder von Saarbahnhaltestellen Johanneskirche bzw. Kaiserstraße. Länger als fünf Minuten ist man als normal gehender Mensch nicht unterwegs.

«Komm mit ins Kino!» lockt die blonde junge Dame mit den blauen Augen und der 80er-​Jahre-​Frisur. Mit ihren acht Metern Höhe sollte sie sich allerdings nicht in die erste Reihe setzen. Unter der Schönen steht «Scala Kino-​Center» an der Fassade des Camera Zwo.
Das waren noch Zeiten: 1300 Sitze hatte das Scala, das 1951 an dieser Stelle eröffnet wurde. Damit hatte Saarbrücken das größte Kino im Südwesten. Bald aber stand bei jedem Saarländer ein Fernseher daheim, und der Saal blieb leer; schließlich zerlegte man ihn und machte drei kleinere daraus.
2006 hat das Camera Zwo hier eröffnet, mit drei großen und drei kleinen Sälen und einem abwechslungsreichen Arthouse-​Programm. Den Namen hat es von einem bekannten Saarbrücker Programmkino geerbt, das Mitte der 90er eingegangen ist, sehr zum Mißvergnügen der hiesigen Filmfreunde.
Im Camera Zwo läuft nicht nur amerikanisches, sondern auch europäisches Kino; zur Festivalzeit ist hier eine der Spielstätten des Max-​Ophüls-​Preises. Ich hatte hier ein paar meiner schönsten Kinoerlebnisse (etwa mit 40 Metal-​Fans gemeinsam «Full Metal Village» zu schauen. Wackeeeeen!) .
Schön zentral, wenige Meter von der Fußgängerzone gelegen und hübsch hergerichtet, ist das Camera Zwo eine gute Adresse für das abendliche Filmvergnügen. Was man wissen muß: Es gibt keine Parkplätze. Also genügend Zeit zum Suchen einplanen oder besser gleich mit den Öffentlichen kommen.