Gaststätte Senatorkroog seit 1884

Es ist wirklich erstaunlich, dass es bisher hier keinen Beitrag über diese historische und zentral gelegene Gaststätte gibt — sie ist aktuell die einzige Gastronomie am historischen Rathausmarkt Schleswigs direkt am Dom (der für sich bereits eine absolute Sehenswürdigkeit in dieser schönen Stadt ist). Das Restaurant zieht sich über das Erdgeschoss wohl mehrerer mittelalterlicher Häuser entlang und ist entsprechend verwinkelt und mit Balken durchzogen. Die Einrichtung ist teils historisch-​historistisch, teils rustikal.
Noch rustikaler ist leider teilweise der Ton des Personals, das hart und herzlich im Wechsel ist. Unsere Kinderkarre wird sofort mit wedelnden Armen als unumgängliches Hindernis eingestuft — man will uns gleich in ein unwirtlicheres Hinterzimmer drängeln. Nach einer kurzen Logik-​Demonstration (ein Stuhl wird verschoben, der Buggy in die Lücke geparkt, die Kellnerinnen haben fast mehr Platz als zuvor) erreichen wir aber doch das Bleiberecht.
Die Karte bietet bürgerliche Hausmannskost der einfacheren Art, kreative Sperenzchen sucht man besser anderswo. Gut war der Blick auf die Mittagsangebote. Hier wählte ich einen Schlei-​Mix”, der sich als ordentliche Portion mit gebratener Scholle, gebratenem Hering und Bratkartoffeln inklusive viel Salat entpuppte. Die Zubereitung war in Ordnung, wenn auch wie gesagt keine originelle Sache, der Preis mit 12,80 Euro aber sehr in Ordnung. Interessanter war da schon die Kürbiscremesuppe mit Krabben (5,50 Euro, eher kleinere Portion), lecker, allerdings für mich zu sahnehaltig. Die Kinder bekamen Spaghetti (6 Euro) und Fischstäbchen (Kapitänsteller, 6,50), übliche TK-​Ware.
Die Getränkekarte bot kaum Überraschungen, einzig das Flensburger Wasser war etwas kreativer (Mineralwasser in der Bügelflasche).
Fazit: ganz nettes, teils historisches Ambiente, stabile Hausmannskost.
Im Telegramm:
Zubereitung: 3 Sterne
Ambiente: 4 Sterne
Service: 2 – 3 Sterne
Preis/​Leistung: 3 – 4 Sterne