Wer im südlichsten Zipfel der Republik weilt, im Dreiländereck, dem sogenannten«Markgräflerland», bzw. Südbaden(sgit Badischi un Unsymbadischi * ;-)), der hat vielleicht das Glück, an einem besonderen Naturphänomen teilzuhaben: einem einzigartigen Biotop, dem Eichener See, gelegen auf einer Anhöhe des Dinkelbergs(der vorwiegend aus Muschelkalk besteht) unweit der Kleinstadt Schopfheim, direkt oberhalb des 600 Seelen-Dorfes Eichen. Ich habe viele Erinnerungen an diesen«mal See, mal Wiese», der manchmal über Nacht in Erscheinung trat: so war er in hin und wieder nach der Schneeschmelze, wenn der Winter nochmal zurückschlug eine Schlittschuhbahn, oder im Sommer, ein besonders unter Jugendlichen, beliebter Fetentreffpunkt. Dieser See ist manchmal mit einer Länge von 250m, einer Breite von 175m und einer Tiefe von 3m für einige Wochen zugegen, dann wieder ist nichts von ihm zu sehen. Es ranken sich geheimnisvolle Gechichten um diesen See: bereits 1772 sorgte er für Aufsehen, als fünf Männer ertranken. In den Jahren 1799 –1800 erschien der See fünf mal, 1801 — 1802 vier mal. Der Wasserstand war damals so hoch, dass der See gegen das Dorf Eichen auszubrechen drohte. !876 und 1910 ertranken drei weitere Menschen. Dieser sogenannte«Karstsee» hat keine oberirdischen Zu– Und Abflüsse. Er wird unabhängig von der Wetterlage durch unregelmäßig austretendes Grundwasser gespeißt. Geologisch gesehen handelt es sich um eine mit Wasser gefüllte«Doline». Der Grundwasserstauer, die Letten des Muschelkalks, liegt etwa 40m unter der Erdoberfläche. Dort unten steht das Grundwasser in Höhlen und Gängen und staut sich nach längeren Regenzeiten bis durch die Kalkschichten des oberen Muschelkalks hindurch, und sprudelt dann regelrecht zwischen den Grashalmen empor. Auch beherbergt dieses Biotop in Europa einzigartige, kleine Bewohner, den«Kiemenfußkrebs», weshalb der See auch seit 1983 unter Naturschutz steht. Die Eier dieses Tierchens können sich nur durch vorherige Trockenperiode entwickeln. Es sind Süßwasserbewohner, die sich aus ursprünglich marinen Vorfahren entwickelt haben. Den Namen tragen sie, weil sie tatsächlich mit den Beinen atmen, an denen sich die Kiemen befinden. *Anmerkung: das ist alemannisch und heißt: es gibt Badische und Unsymbadische!