Haus Villigst, die ehemalige Wasserburg in den Ruhrwiesen, kennen inzwischen viele durch die Veranstaltungen und Fortbildungsreihen der ev. Kirche, dem jetzigen Eigentümer der herrschaftlichen Anlage. Direkt gegenüber, oberhalb der Ruhr in herrlichem Buchen– und Eichenbestand gelegen, schlummert der schlichte Vorgänger von Haus Villigst, die alte Wallburg(Fliehburg) Villigst im Ohl. Wann sie entstanden ist und wer sie erbaut hat, ist völlig im Nebel der Geschichte untergegangen. Ebenso wie bald die gesamte Existenz dieser wohl noch vormittelalterlichen Anlage, denn Biker und Vandalen haben in wenigen Jahren fast alle Wallreste eingeebnet. Sicher ist, dass diese Fliehburg schon vor der Erbauung von Haus Villigst im 12. Jh. bestanden hat. Wahrscheinlich ist, dass sie auch schon zu Keltenzeiten existiert hat, denn ähnliche Wallburgen befinden sich entlang der Ruhr im Sauerland an mehreren Stellen, und dort waren die Archäologen fündig geworden: keltische Waffen und Gebrauchsgegenstände kamen tlw. in größeren Mengen zu Tage. In Villigst ruht jedoch alles und wartet auf das endgültige Aus. Schade, denn die noch erkennbare Wallanlage ist herrlich gelegen und von stattlichen Buchen und Eichen umgeben. Direkt neben der Fliehburg fließt der Ohler Bach, dessen Quellen nur 100 Meter von den Wällen entfernt seit tausenden Jahren frisches Wasser ins Ruhrtal plätschern lassen. Diese Quellen haben auch seit jeher die Gräften des Wasserschlosses Haus Villligst gefüllt. Da keinerlei Schilder oder Hinweise auf diese historische Wallburg hinweisen, muss man schon genauer ins Gehölz blicken(was sich aber sowieso ja immer empfiehlt). Die Geomanten haben es da leichter, sie brauchen nur den Energielinien, die sich durch den Bergrücken ziehen, nachzugehen und kommen automatisch zu diesem Platz, denn keine alte Burganlage wurde zufällig irgendwo erbaut. Da man in alten Zeiten keine Landkarten oder GPS-Geräte hatte, musste man eben andere Orientierungsmethoden nutzen. Auch die Römer nutzten diese Möglichkeit, die vorher schon die Kelten perfekt beherrschten. Heute kann man den Verlauf dieser Linien noch sehr gut am Baumwuchs erkennen, denn dort sind die Bäume viele höher und kräftiger als in der Umgebung. So gibt es hier uralte Buchen mit einem Stammumfang, der schon mal über drei Meter beträgt. Die Fliehburg im Ohl ist vor über 1000 Jahren in mühseliger Handarbeit aus unzähligen kleineren Natursteinen aufgeschichtet worden. Wahrscheinlich befand sich oben auf dem inneren Wall noch eine schützende hohe Palisadenwand. Vielleicht gelingt es einigen Kulturinteressierten, dieses Bodendenkmal vor dem völligen Verschwinden zu retten und wenigstens mit Schildern auf die Existenz dieser uralten Burganlage hinzuweisen.