Hanselmann’s, die Zweite Es war einmal ein Hexenhäuschen an einer ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Durchgangsstraße im ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Stuttgarter Teilort Wangen. In diesem kleinen, dunklen, verwinkelten und mit allerhand charmanten Trödeleien verzierten Gemäuer hauste einst eines der spannendsten Stuttgarter Gastronomen-Teams und beglückte mit bestem Essen&Trinken und einer einmaligen Atmosphäre das dankbare Publikum. Das war in den 90igern die Wirtschaft hieß Hanselmann’s und der gute Geist Natascha W. Die hatte irgendwann größere Pläné, zog um ins Amici und überließ das Wangener Hexenhäuschen seinem Schicksal. Und was für einem. Leerstand war schon schlimm genug, aber eines Tages brach eines der schlimmsten gastronomischen Geschwüre aus: eine Karaōke-Kneippe namens Froschkönig. Dass zwischenzeitlich auch noch ein Puff im ersten Stock unterkroch, machte die freudlosen Zeiten nicht besser. Aber die Zeit heilt auch diese schwärende Wunde: Die Damen aus dem ersten Stock haben sich getrollt, die Karaoken auch und das Hanselmann’s heißt wieder Hanselmann’s. Die neue Chefin bemüht sich redlich und wie ich meine mit Erfolg, an alte Zeiten anzuknüpfen. Nicht unbedingt mit der Küche(ehrliche schwäbische Basics), aber mit der Idee einer urig-modernen Wirtschaft für ein bunt gemischtes Publikum. Wenn an der Karte noch ein bisschen gearbeitet wird(z.B. Hartplastikeinschweissung weg, ein paar vertracktere Traubentropfen aus der Gegend rein) könnte das Hanselmann’s meine Stammkneippe werden.