Nepomuk-Stub’n

Diese Speisekarte erschlägt einen von der Auswahl her! Wer hier nichts findet, ist selbst schuld! Der Service ist freundlich und schnell, das Ambiente sehr gemütlich. Ich war erst einmal dort, werde aber sicher nochmal vorbeischauen, weil die Karte noch soooooo viele Leckereien bietet!

dem brückenheiligen sein wirtshaus
Gut zwei Drittel der Gäste im Nepomuk seiner Stub’n in der Holledauer Hopfenmetropole kommen immer wieder, seit Jahren. Damit das gelingt, muss sich der Wirt stets etwas Neues einfallen lassen. Da gibt es nicht alltägliche heimische Fische neben Fleischeslust aus Australien, da gibt es Dienstags riesige Salatschüsseln für 4,00 EUR und Donnerstags Konkurrenz zum italienischen Nudelangebot für 4,50 EUR was auch die Jugend anlockt. Zwei Erwachsene und ein Kind schlemmen am sonntäglichen Familientag bis 20 Uhr an einer Familien-​Grillplatte. Die gehen garantiert satt und zufrieden nach Hause! Sicher muss Koch Axthammer auch manchmal Fertiges verwenden, sonst hätte er preislich überhaupt keine Chance, aber er bemüht sich immer wieder um feine Waren. Beispiel: Seine Steaks kommen von freilaufenden Angus Rindern. Und das schmeckt man auch. Bei meinem Angus-​Lendensteak mit Gerösteten Speckpfifferlingen, Berner Rösti und buntem Salatteller (13,90 EUR) wechselte die waldige Kleinpilzbrigade auf herrliche Steinpilze, natürlich nachgefragt von Elisabeth Axthammer.
Vor zwanzig Jahren hatte ich leichte Probleme mit der damals im Service sehr selbstsicher auftretenden jungen Frau. Wird man mit– einander alt, dann kann daraus sogar Herzlichkeit entstehen. Seit die beiden ein Musterexemplar von Hinterhofbiergart’l auf ihrem Parkplatz eingerichtet haben, fahre ich noch lieber nach Wolnzach. Mit dem lauschigen Kleinod zeigten sie ihren einfallslosen Kollegen, wie man so etwas mit Gefühl und Geschmack zu einem richtigen Schmuckstück wachsen lassen kann. Trotz Benzinesel zum Angeben in Tischnähe.
Leider habe ich Klugscheißer immer an Elisabeths Speisenkarte herumgemeckert, doch nach dem letzten Facelifting ist Schluss damit. Immerhin ist die Karte sehr persönlich gehalten und gemalt, sie übertrifft damit leicht elegantere, aber seelenlose Schönheiten.
Nach dem Kartenspiel zum Inhalt, zu einer kleinen Sensation, zum Wallerfilet mit Bärlauchkartoffelsauce, Butterreis und Salatteller (14,30 EUR). Den wundervollen Fisch begleitete eine hervorragende Soße, die nirgendwo fettig war. Den Salat mag ich lieber mit etwas Süße, aber das ist Geschmacksache. An diesem Tag hätte man sich sogar mit einem recht seltenen heimischen Räüber anfreunden können, es gab Hechtfilet in Schnittlauchsahnesauce mit Kartoffeln und Salatteller (13,80 EUR). Unser fischiger Einstieg an diesem spätsommerwarmen Sonntag kam nicht aus heimischen Bächen, gemeinsam wollten wir 2 Garnelenspießchen in Kräuter-​Knoblauchöl gebraten, auf Weißbrot mit pikanter Cocktailsauce (5,70 EUR). Axthammer hatte auf zwei Tellern angerichtet. Das sind genau die Kleinigkeiten, die einem dann zum Stammkunden machen. Am Nachbartisch verdrückte ein junges Pärchen mit nicht zu übersehendem Genuss ein Flammenschwert (22,90 EUR), eine Fleisch– und Beilagenorgie. Selbstverständlich brennend, nur am Anfang, denn ein bisschen Show möcht’ schon sein. Stimmt! Beim nächsten unheiligen Nepomukdate packen wir das auch