Krankenhaus Märkisch-Oderland

Die räumliche Beschreibung ist ja schon in anderen Beiträgen erfolgt. Das Personal ist freundlich und die Aufnahme erfolgte schnell. Sofort wurde mit der Diagnose begonnen, wobei das nicht immer so schnell geht wie ich auch aus eigener Erfahrung weiß. Trotz es heute ziemlich voll war, so ging alles recht zügig.
Den besten Ruf hat das Krankenhaus nicht, ich selbst bin da noch vorurteilsfrei. Ich bin natürlich auch froh wenn man hier eher selten her muss.
Die Patientenräume sind überwiegend mit großen Fenstern versehen und recht geräumig. Telefonie und TV gibts quasi serienmäßig. Jedoch ist Telefonie nicht umsonst. Die Zimmer haben einen MiniSafe zur Aufbewahrung persönlicher Sachen. Es gibt weiterhin eine Art Terasse und einen direkt anliegenden Krankenhauspark zum Spazieren und Frischluft genießen. Ebenfalls draußen gibt auch eine kleine Vogelvoliere wo man den Vögeln beim Zwitschern lauschen kann.
Es ist halt ein Kleinstadtkrankenhaus, in welchen ich (damals) das Licht der Welt erblickte.

Emergency Room
Die Rettungsstelle Wriezen ist das Herz des Krankenhauses. Noch vor Jahren fühlte man sich in den muffeligen, dunklen, engen, mit Notfallpatienten vollgestopften Kellerräumen unwohl. Seit einiger Zeit gibt es eine neue, helle, saubere, große Notaufnahme. Unter anderem befindet sich hier die Röntgenabteilung. Die Aufnahme, Betreuung und Entlassung ambulanter Patienten gehört genauso zum Alltag der Angestellten wie die Erstversorgung Verletzter. Unter der Woche herrscht eine hektische Betriebsamkeit und Patienten sollten viel Zeit investieren.
Am Freitagabend fuhr ich einen Rettung suchenden hierher. Von Hektik keine Spur, es war ruhig. Außer dem gesundheitlich Angegriffenen und mir nur noch 2 weitere Patienten, also hieß es kurz warten. Wir nahmen in dem langen Flur Platz. Ein Wartezimmer gibt es hier nicht. Auf den breiten Gängen stehen säuberlich an der Wand aufgereiht Sitzmöbel. Dort kann man das Geschehen sehr genau beobachten: die bedächtige Arbeitsweise der Schwestern, das Geplänkel der Kollegen untereinander, stöhnende Patienten die aus dem Untersuchungsraum nach oben auf die Station gerollt werden. Ein Highlight auch das Studium des Fluchtwegeplans, der ordnungsgemäß für alle Interessierten an der Wand hängt. Was für ein Chaos, viele Wege stehen mir hier offen. Im Notfall könnte ich mich vielleicht nicht entscheiden.
Zwanzig Minuten später die erste Patienten-​Arzt-​Begegnung, zur Sicherheit wird der Sieche zur Ader gelassen und geröntgt. Das hier Bürgernah gearbeitet wird, erfahre ich am eigenen Leib. Mir oblag der Transport der abgezapften dunkelroten Körperflüssigkeit ins Labor. Ich war ziemlich verdutzt als mir diese Aufgabe übertragen wurde. Aber ehe ich mich recht besinnen konnte, nahm mich die Oberschwester am Arm, zog mich den Flur entlang und wies mir den Weg, begleitet von den Worten: sie hätte jetzt keine Zeit und der Test benötige 30 min und wir wollen doch unsere Wartezeit nicht noch mehr verlängern.
Aha, na wenn das so ist!
Also eilte ich zum Labor, um das Leiden des Lädierten nicht unnötig zu verlängern. Auf dem Rückweg sah ich den Grund, weshalb die 2 diensthabenden Schwestern keine Zeit erübrigen konnten. Zwischenmenschliche Beziehungen wurden vertieft und Kontakte gepflegt: die beiden unterhielten sich nett mit 2 gerade anwesenden Rettungssanitätern.
Die 30 angekündigten Minuten wurden exakt eingehalten. Merkwürdig allerdings fand ich, dass der behandelnde Arzt die Diagnose im Wartebereich bekannt gab. Hinter ihm eilte bereits die Schwester mit Verbandsmaterial heran und tätigte ihre Arbeit auch gleich vor Ort. Für den Kranken gab es Informationen zum Bluttest, dem Behandlungsverlauf und die 10 EUR durften auch noch gezahlt werden. Alles vor den Augen und Ohren anderer, gleich neben uns sitzender Patienten.
Es ist die einzige Möglichkeit schnelle medizinische Hilfe außerhalb der Öffnungszeiten niedergelassener Ärzte zu bekommen. Das Personal ist freundlich, ohne übertrieben nett zu sein, die Ärzte gründlich und auch an Informationen wird nicht gespart. Dafür vergebe ich 2 Punkte. Alles andere fand ich ziemlich daneben und unangemessen.